zum Hauptinhalt
Polizeipräsidentin Barbara Slowik.

©  Kai-Uwe Heinrich

Tödlicher Polizeischuss in Friedrichshain: Berliner Polizeichefin verteidigt Einsatz

Am Freitag hat die Polizei in Berlin eine Frau erschossen, die aus der linken Szene kommt. Die Polizeipräsidentin verteidigte nun den tödlichen Schuss.

Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik hat nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf die 33-jährige Maria B. in Friedrichshain den Waffengebrauch bei Messerangriffen grundsätzlich verteidigt.

Wenn der Angreifer sechs Meter entfernt sei, könne die Attacke mit dem Messer in „kürzester Zeit tödlich enden“. Werde eine Hauptschlagader getroffen, trete binnen zwei Minuten der Tod ein. „Da gibt es keine Rettung, keine Hilfe“, sagte Slowik am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Daher sei bei solchen Attacken zur Eigensicherung der Beamten der Einsatz der Dienstpistole durchaus vorgesehen.

Maria B. hatte sich in ihrem Zimmer verschanzt

Die Staatsanwaltschaft habe gleich nach dem Schuss das Verfahren übernommen, sagte Slowik weiter. Ermittelt wird wegen vorsätzlicher Tötung, eine Notwehrlage wird geprüft.

Maria B.s Mitbewohner hatte am Freitagmorgen die Polizei alarmiert: B. soll ihn mit einem Messer bedroht haben. Als die Beamten eintrafen, habe sich B., die unter psychischen Problemen gelitten haben soll, in ihrem Zimmer verschanzt. Die Beamten öffneten die Tür, B. sei dann mit einem Messer auf sie zugelaufen. Nachdem sie auf Warnungen nicht reagiert habe, schoss ihr der 28-jährige Polizeimeister in den Oberkörper. Rettungsversuche blieben ohne Erfolg.

[In unseren Leute-Newslettern berichten wir wöchentlich aus den zwölf Berliner Bezirken. Die Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Zur Frage von Linken und Grünen, wie in derlei Fällen mit psychisch Kranken umzugehen sei, sagte Slowik: Entscheidend sei, wie viel Zeit bei Gefahr für Leib und Leben bleibe, um einzuschreiten. Grundsätzlich übten Polizistinnen und Polizisten, auch externe Hilfe wie den Krisendienst einzuschalten. Aus der Behörde hieß es zur Öffnung von B.s Tür, dass es auch Aufgabe der Polizei sei, einen Selbstmord zu verhindern.

B. war wohl in der linken Szene aktiv

B. war wohl in der linken Szene in Friedrichshain aktiv. In einem Beitrag des linksradikalen Internetportals Indymedia von Samstag wird der Polizei eine Exekution vorgeworfen. In B.s Wohnung hatte die Polizei Antifa-Fahnen gefunden.

Am Samstagabend hatten 50 Personen im Kiez eine unangemeldete Demonstration abgehalten. Sie beschimpften Polizisten und hinterließen auf der Straße Schriftzüge wie „Polizei=Mörder“.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false