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Am 25. Mai starb in Hellersdorf ein 19-Jähriger, als er vermutlich bei Rot vor eine Straßenbahn der BVG lief.

© dpa

Tödliche Verkehrsunfälle in Berlin: Drei Mahnwachen für verunglückte Fußgänger am Sonntag geplant

An den Unfallorten wird für mehr Sicherheit demonstriert. Seit Jahresbeginn starben schon 21 Menschen auf den Straßen Berlins.

Mit Mahnwachen an den jeweiligen Unfallorten soll an diesem Sonntag (13. Juni) dreier Fußgänger gedacht werden, die vor kurzem im Berliner Straßenverkehr tödlich verunglückt sind. Zu den Demonstrationen aufgerufen hat ein Bündnis von Umwelt- und Verkehrsverbänden, bestehend aus dem Verkehrsclub VCD, dem Fußgängerlobbyverband FUSS e.V., dem ADFC Berlin und dem aus dem Fahrrad-Volksentscheid hervorgegangenen Verein Changing Cities.

Die erste Mahnwache ist für 16.30 Uhr an der Riesaer / Ecke Nossener Straße in Hellersdorf angemeldet. Dort war am 25. Mai ein 19-Jähriger - laut vorläufigen Angaben der Polizei bei für ihn roter Ampel - von einer Straßenbahn überfahren worden.

Bei einer weiteren Mahnwache soll um 17.30 Uhr an der Ecke Bölschestraße / Lindenallee in Friedrichshagen der 90-Jährigen gedacht werden, die Mitte Mai von einem Autofahrer beim rückwärts Einparken gerammt worden war und mit ihrem Rollator so schwer stürzte, dass sie zwei Wochen später im Krankenhaus starb.

Bei der dritten Mahnwache soll in Tempelhof an den 96 Jahre alten Mann erinnert werden, der am 21. Mai von einem rechts abbiegenden Lkw gerammt und nach dem Sturz teilweise überfahren worden war. Der Senior starb am vergangenen Donnerstag an seinen schweren Verletzungen.

Der Lastwagen war laut Polizei von der Borussia- in die Ringbahnstraße rechts abgebogen. Die Mahnwache ist laut den Anmeldern für 19 Uhr an der Ecke Tempelhofer Damm / Ringbahnstraße nahe dem Bahnhof Tempelhof geplant.

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Zum Gedenken an die Verunglückten wollen die Organisatoren jeweils eine weiße Figur am Ort des Unfalls aufstellen - vergleichbar den „Geisterrädern“, mit denen an tödlich verunglückte Radfahrer erinnert wird. „Wir verstehen nicht, warum wir an einem Verkehrssystem festhalten, das jedes Jahr allein in Berlin 40 bis 50 Menschen tötet“, erklärte Heiner von Marschall, Landesvorsitzender des VCD Nordost, in einer Mitteilung. „Die Opfer waren meist zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. Und in aller Regel sind es Autos, die töten“, hieß es weiter. „Der öffentliche Raum muss von der autogerechten zur menschengerechten Stadt umgebaut werden, damit wir alle uns sicher, unbedrängt und ohne Gefahr für Leib und Leben in unserer Stadt frei bewegen können.“

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Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle in Berlin war im Corona-Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr zwar deutlich gesunken, nachdem sie zuvor jahrelang zugenommen hatte. Allerdings stieg die Zahl der tödlich Verunglückten im Jahresvergleich von 40 auf 50, wobei die Opfer überwiegend zu Fuß oder auf dem Fahrrad unterwegs waren.

Seit Beginn dieses Jahres sind nach Tagesspiegel-Informationen bisher 21 Menschen auf den Straßen der Hauptstadt getötet worden. Sechs von ihnen waren zu Fuß unterwegs, fünf per Fahrrad, einer fuhr Motorrad.

Außerdem starben insgesamt sieben Autoinsassen, überwiegend durch Raserei. Der bislang letzte Unfall mit zwei Toten ereignete sich am Freitag, als ein Lkw auf der A113 in Treptow in ein Stauende gekracht war.

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