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Ein Ort für kalte Tage. Für Vorführungen in den drei Sternwarten sind häufig auch spontan Tickets zu bekommen.

© SPB /Natalie Toczek

Tipps für die kommenden Tage in Berlin: Orte, an denen Eltern und Kinder auch bei schlechtem Wetter Spaß haben können

Am Wochenende wird es deutlich kälter. Damit der Familienausflug dennoch nicht ausfallen muss, hat unsere Autorin fünf Orte herausgesucht.

Gerade hat man die Winterjacke aussortiert, kann man sie auch schon wieder aus der hinteren Schrankecke hervorkramen. Zum Wochenende gibt es einen Kälteeinbruch und auch für die Zeit danach sieht es eher wechselhaft aus. Bereits geplante Radtouren, ausgiebige Spielplatzausflüge und andere Outdoor-Aktivitäten müssen eventuell also erst einmal verschoben werden. Aber nicht so schlimm: Unsere Autorin stellt fünf ihrer Lieblingsausflugsorte vor, die sich drinnen und im Trockenen befinden – und an denen Kinder wie Eltern viel Spannendes erfahren können.

MOND, STERNE UND PLANETEN

Was ist der Unterschied zwischen einem Stern und einem Planeten? Wie groß ist die Milchstraße? Wie lange würde ich von der Erde zum Mond laufen? In Berlin kann jeder Wissbegierige zum Amateur-Astronomen aufsteigen. Und warum nicht gerade jetzt in einer der dunklen Kuppeln verschwinden, wenn es draußen eh ungemütlich kalt ist?

Drei Sternwarten stehen uns für diese private Weiterbildung zur Auswahl. Im Zeiss-Großplanetarium in Prenzlauer Berg, im Steglitzer Planetarium am Insulaner und in der Treptower Archenhold Sternwarte können wir alles zu Sternen, Sonnen, Schwarzen Löchern, Galaxien und Raumfahrt erfahren und dabei staunend in den Kippsesseln versinken.

Über uns: die Planetariumskuppel, die uns die Unendlichkeit offenbart. Jede der drei Sternwarten trumpft mit unterschiedlichen Veranstaltungen auf. Da gibt es Filme für Kinder, wie: „Der Regenbogenfisch“ (Zeiss-Großplanetarium) oder „Wie der Mond zum Schneider kam“ (Archenhold Sternwarte) – wobei Kinder und Erwachsene etwas über den Gang der Gestirne oder die Entstehung eines Regenbogens lernen. In der Planetariumskuppel am Insulaner und im Zeiss-Großplanetarium finden auch immer wieder bebilderte Konzerte und Musikveranstaltungen für Erwachsene und Jugendliche statt.

Da gibt es Projektionen mit Aufnahmen aus dem All oder auch Vorträge, in denen die Nordlichter erforscht und in wunderschönen Bildern betrachtet werden („Aurora: Wunder des Nordlichts“ – dem koreanischen Astrofotografen Kwon Chul gelang es weltweit zum ersten mal überhaupt dieses Phänomen facettenreich in Bildern festzuhalten – fast immer ausverkauft). Am Ende ist es immer das Gleiche: Wenn man eine gute Stunde später den Ort verlässt, fühlt man sich plötzlich unbeschwert und auf eine gute Art unbedeutend – dankbar dafür, in diesem unglaublichen Universum zu leben.

Zeiss-Großplanetarium, Prenzlauer Allee 80, Prenzlauer Berg, Tel. 42 18 45 10, Archenholdt Sternwarte, Alt-Treptow 1, Tel. 536 06 37 19, Planetarium am Insulaner/Wilhelm-Foerster-Sternwarte, Munsterdamm 90, Tel. 42 18 45 10, Alle Termine und Preise auf: www.planetarium.berlin

DIE TROPEN SIND GLEICH NEBENAN

Wie wäre gleich an diesem Wochenende mit einem Ausflug in den Regenwald? Auf 5000 Quadratmetern können in der Biosphäre Potsdam die Tropen erkundet werden. Bei herrlichen 25 Grad schlendert man auf gewundenen Pfaden durch das üppige Grün, vorbei am Wasserfall, im Urwaldsee schwimmen exotische Enten und Schildkröten miteinander um die Wette.

Es gibt echte Kakaobäume zu entdecken. Auch wo Vanille wächst und was Zimt ist, woher die Muskatnuss stammt und vieles mehr kann man an Hörstationen erlauschen oder auf Tafeln lesen, wenn man nicht gerade mit einer der Führungen unterwegs ist.

Außerdem befinden sich am Rand der Dschungelpfade viele Terrarien, in denen sich Tiere verstecken, von Schlangen über Geckos bis hin zum wandelnden Blatt.

In der Aquasphäre, die sich in einem U-Boot, mitten im Tropenhaus befindet, tummeln sich Fische. Im Schmetterlingshaus umgaukeln einen riesige tiefblaue Morphofalter – auch Himmelsfalter wegen ihrer blauen Farbe genannt. Andere Arten sind klein, bunt und viel flinker. Mit etwas Glück, kann man einen Schmetterling beim Schlüpfen beobachten, es sind immer Raupen zu sehen in ihren verschiedenen Verpuppungsstadien. Die Ausstellung „Wunderwesen Schmetterling“ läuft noch bis zum 12. Mai. Am 20. Mai eröffnet die Sonderausstellung „Mein Schwarm die Biene“. Dann warten, im Dschungel versteckt, unterschiedliche Forscherkisten, an denen man auf spielerische Art die Bienen und ihren Lebensraum kennenlernen kann, ein Imker bietet Führungen mit einem echten Bienenschwarm im Außenbereich an.

Eintritt: 11,50 (Erwachsene), 4,50 - 7,80 Euro (Kinder je nach Alter), tägl. 9-18 Uhr/ Sa-So 10-19 Uhr, Für Führungen vorher anmelden: info@biosphaere-potsdam.de oder Tel. 0331-550740. (Samstag, 4.5., 15 Uhr: Exotische Tier und Pflanzenwelt, Sonntag, 12.5., 11 Uhr: Schmetterlinge der Tropen; Sonntag 25.5., 11 Uhr und 15 Uhr: Bienen- Erlebnisführung. Biosphäre Potsdam, Georg-Hermann-Allee 99, www.biosphäre-potsdam.de

Biosphäre in Potsdam.
Biosphäre in Potsdam.

© Sebastian Gabsch PNN

ZEITREISE INS GRIPS-THEATER

Das Foyer gedrängt voller Kinder, die sich schon freuen. Alles ist wie immer. Das Grips wird in diesem Jahr 50! Tatsächlich hat es das Kunststück geschafft, sich treu zu blieben und doch aktuell zu sein. Für in Berlin aufgewachsene Eltern fühlt sich der Theaterbesuch wie eine Zeitreise an: man sitzt auf Bänken mit Kissen und ohne Lehne, ist wieder ganz klein. Die Musik, live gespielt, reißt mit. Die Stories bewegen, sind mal lustig, mal traurig, machen Mut gemeinsam loszulegen.

Es ist diese ganz besondere Grips-Art das Leben anzupacken, und sich auch mal was zu trauen. Das Repertoire richtet sich mit verschieden Stücken an Kinder von zwei bis zu Jugendlichen und Erwachsenen. Die Themen sind vielfältig: Inklusion beim Cheerleading („Cheer out loud!“), Chaos der Hormone in der Pubertät („Das Nacktschnecken Game“, Uraufführung), Umgang mit Gewalt, Begegnung mit anderen Menschen von den Nachbarn bis zum Obdachlosen an der Ecke, Integration und Liebe oder auch die Balance zwischen Freiheitswillen, Selbstermächtigung und Gemeinschaft – wenn alles um einen herum noch so riesig ist und man selber ganz klein („Vier sind hier“, ab zwei Jahre).

Anlässlich des 50. Jubiläums gibt es über das Jahr verteilt verschiedene Sonderaufführungen. „Die Lücke im Bauzaun“ ist eine Neuinterpretation eines der ersten Gripsstücke aus dem Jahr 1971, uraufgeführt am 6. Juni. Karten sollten unbedingt vorbestellt werden. In den Festwochen vom 6.-19. Juni zum Jubiläum wird es Gastspiele aus Indien, Südkorea und Griechenland geben. Ein Symposium zur Frage der Kinderrechte mit Internationalen Gästen und Konzerten, Partys und das Hansafest. Außerdem ist das Grips dabei ein eigenes Musiklabel zu gründen. Schon jetzt sind etliche der Musiken im Onlineshop erhältlich (www. grips-records.de).

Karten je nach Aufführung 7 bis 24 Euro, Spielorte: Altonaer Str. 22, Hansaviertel, Klosterstraße 68, Mitte, Vorverkauf und Reservierung: 3974740 oder -77, www.grips-theater.de

Das Grips-Theater am Hansaplatz.
Das Grips-Theater am Hansaplatz.

© Alice Epp

GESAMMELTER ERFINDERREICHTUM

Wie funktioniert das binäre Zahlensystem? Was steckt in einem Computer? Wie sah ein Telefon vor 100 Jahren aus? Und ein Radio? Was sind Kurzwellen und Langwellen, kann ich die sehen? Auf Lastschiffen herumklettern, alte Wracks bestaunen und Segelschiffe. Warum schwimmen die überhaupt? Wie geht das? Im Technikmuseum können solche Dinge ausprobiert werden. Es gibt Workshops zum Papierschöpfen oder zum Weben und Werkstätten, in denen Koffer gebaut und Schmuck hergestellt wird. Im riesigen Lockschuppen befindet man sich plötzlich zwischen den originalen Bahnen und Lokomotiven der Kaiserzeit, und im Neubau finden sich Flugzeuge und Raketen. Nicht zu vergessen: das Spectrum, ein Haus weiter, wo auf vier Etagen über 150 Experimente aufgebaut sind zum selber Ausprobieren und Raustüfteln. Wie verlässlich sind meine Sinne? Können sie getäuscht werden? All das wird praktisch und mit viel Spaß erfahren. So viel Spaß, dass man seine Kinder erst zum Gehen überreden kann, wenn das Museum abends zumacht.

Eintritt: 8 Euro, erm. 4, Euro, Kinder bis sechs Jahre frei, Öffnungszeiten: Di-Fr 9-17.30Uhr, Sa-So: 10-18 Uhr, Technikmuseum: Trebbiner Str. 9 / Spectrum: Möckernstraße 26, Kreuzberg, www.sdtb.de

Im Technikmuseum lernen Kinder, das Internet und den Computer zu verstehen.
Im Technikmuseum lernen Kinder, das Internet und den Computer zu verstehen.

© Technikmuseum/promo

MUSIK UND ZAUBER FÜR DIE OHREN

Was ist ein Wurstfagott? Und wie klingt es? Oder eine Spazierstockgeige? Wie sah die Flöte von Friedrich dem Großen aus? Und wie funktioniert eine Orgel? Im Musikinstrumentenmuseum (MIM) in Tiergarten kann man in Führungen viele lustige aber auch wunderschöne Instrumente kennenlernen. Das Geheimnis der Stradivari Geigen wird ein Stück weit gelüftet, denn bis heute forscht und streitet die Wissenschaft darüber was alles für den einzigartigen Klang dieser Instrumente verantwortlich ist. Und die Instrumente erwachen aus ihrem Schlaf während Herr Riehle, der häufig samstags durch die Sammlung führt, auf ihnen musiziert.

Zum Abschluss gibt es ein Konzert auf der Mighty Wurlitzer – das ist eine riesige Kinoorgel aus der Stummfilmära, die über mehrere Etagen geht. Sie donnert und singt wie Vögel im Frühling und beherbergt ein ganzes Orchester in ihrem Innern, das man während des Konzerts in Aktion erlebt. Unter dem Titel MIM-Kids finden regelmäßig Veranstaltungen für Kinder statt. Am 5. Mai wird ab 14 Uhr die „Magische Musikinstrumenten-Tour“ vorgestellt; mit Konzerten, Führungen, Bastelworkshops und Kinderschminken. Groß und Klein sind unter anderem zu einem Mitmachkonzert und einem Workshop mit der Theremin- Virtuosin Carolina Eyck eingeladen.

Öffentliche Führung: 3 Euro, zzgl. Eintritt 6 Euro, Kinder bis 18 Jahre frei. Ben-Gurion Straße, Voranmeldung: 25481 139, sekretariat@sim.spk-berlin.de, www.sim.spk-berlin.de

Im Musikinstrumentenmuseum lernen Kinder, wie eine Geige gebaut wird.
Im Musikinstrumentenmuseum lernen Kinder, wie eine Geige gebaut wird.

© promo

Katja Schulz

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