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Muttertier Meng Meng in einer Transportkiste vor fotografierenden Besuchern im Berliner Zoo.

© Tobias Schwarz/AFP

Tierischer Nachwuchs: Panda-Wahnsinn auf der ganzen Welt

Nicht nur in Berlin, weltweit wird über die Geburt der Pandababys gejubelt. Auch in anderen Ländern kam es schon zu regelrechten Panda-Hypes.

Bevor Elvis Presley endgültig zur Pop-Ikone aufstieg und ihm die Herzen der Frauen zuflogen, versuchte er es mit tierischem Beistand als Flirthilfe. Mitte der fünfziger Jahre reiste er mit dem Zug von New York nach Memphis, im Schlepptau ein Pandabär. Kein echter, einer aus Plüsch. Presley schlenderte durch den Wagon mit dem Panda und flirtete dabei mit Frauen.

Als 1972 die Pandabären  Ling-Ling und  Hsing-Hsing nach Washington D.C. in den Nationalzoo kamen, dauerte es nicht lange, ehe die Pandas ihre ersten Groupies hatten. Als die beiden Pandas in den Neunzigern starben, zuerst Ling-Ling und dann Hsing-Hsing, erhielt der Zoo nicht nur von lokalen Schulen Trauerkarten, sondern tausende Briefe aus aller Welt.

In Washington war die Freude groß, als im August 2013 das Pandababy Bao Bao geboren wurde. Sechs Wochen nach der Geburt wurden die Panda-Fans aber auf eine harte Probe gestellt: Der US-Kongress konnte sich nicht auf einen Haushaltsentwurf einigen, es kam zu einem sogenannten „Shutdown“. Alle nicht essenziellen Regierungsaufgaben wurden gestoppt.

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Das betraf auch den Nationalzoo und die über aus beliebte Panda-Livecam wurde abgeschaltet. Der absolute Horror für Panda-Fans weltweit. Nach 16 Tagen einigten sich Demokraten und Republikaner auf einen Kompromiss. Das  Hörfunk- und Fernseh-Network NBC vermeldete damals, der nationale Alptraum sei vorbei und die Panda-Cam zurück.

Innerhalb von zehn Minuten war der Panda-Livestream wieder ausgelastet. Die englische Wochenzeitung The Economist schlussfolgerte, dass Pandas trotz ihres nicht vorhandenen Sexuallebens und ihrer selbstzerstörerischen Ernährung weitaus attraktiver seien als Washingtons teure, unberechenbare Politiker.

16 Jahre wurde verhandelt - über Xing Ya und Wu Wen

Die Szenen an einem Mittwochabend im April 2017 am Amsterdamer Flughafen Schiphol erinnerten an die Ankunft eines weltweit gefeierten Popstars. Ein  Flugzeug der niederländischen Gesellschaft KLM landete und wurde von einer Vielzahl von Feuerwehrfahrzeugen auf dem Rollfeld eskortiert. Kinder und Erwachsene jubelten, mehrere  Fernsehsender berichteten live vor Ort.

Gelandet waren Xing Ya und Wu Wen, zwei Pandabären aus China. Ganze 16 Jahre wurde verhandelt. Für den chinesischen Botschafter Wu Ken war es „ein riesiger Schritt in den bilateralen Verhandlungen zwischen beiden Ländern“, als wurde gerade ein umfangreiches Freihandelsabkommen unterzeichnet.

Unsere Nachbarn also im Pandafieber – waren Xing Ya und Wu Wen doch das erste Riesenpanda-Pärchen in den Niederlanden seit 30 Jahren.

Die Zeitungen berichteten auf ganzen Seiten zu dem Thema und auf Twitter gingen die Hashtags #Pandas und #pandakoorts („Pandafieber“) viral. Die beiden Pandabären kamen in den Ouwehands Tierpark in Rhenen. Ende Mai 2017 zeigten sich Xing Ya und Wu Wen erstmals in ihrem Außengehege der Öffentlichkeit. Noch im selben Jahr verzeichnete der Tierpark erstmals in seiner Geschichte mehr als eine Million Besucher.

In Dänemark wurde den Pandas Mao Sun und He Xing royale Ehre zuteil. Denn Königin Margrethe II. eröffnete am 10. April das neue Gehege im Kopenhagener Zoo für die zwei neuen „Wahl-Kopenhagener“. Mao Sun und He Xing wurden aber nicht nur von der Königin begrüßt, sondern auch von dutzenden Kindern mit Pandakostümen.

Tim Spark

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