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Welch ein Elch! Diese Elchkuh wurde allerdings nicht an der Autobahn bei Erkner fotografiert, sondern im Wildpark im brandenburgischen Groß Schönebeck.

© dpa, Patrick Pleul

Tierische Einwanderung nach Brandenburg: Elche zieht's nach Erkner

Die Elche sind los - zumindest einige wurden jetzt wieder im Südosten Berlins gesichtet. Vermutlich waren es Jungbullen auf Partnersuche.

Lange Wege nach Schweden? Unnötig. Wer einen Elch in freier Wildbahn erleben will, kann mit einer guten Portion Glück seit einigen Jahren auch in Brandenburg das größte lebende Säugetier Europas beobachten. Die letzte Elch-Meldung kommt aus Erkner am Südostrand von Berlin. Dort entdeckte ein Wanderer am Donnerstag einige der Hünen in der Nähe des Berliner Autobahnrings und meldeten dies dem örtlichen Forstamt.

Die Großhirsche kommen zur Stippvisite aus Polen

Experten halten dies für plausibel. „Elche kommen immer mal wieder zu Stippvisiten aus Polen, Tschechien oder dem Baltikum nach Brandenburg“, sagt Revierförster Ulf Nösel. Er ist zwar nicht für die Region rund um Erkner zuständig, sondern für die Wälder bei Bad Freienwalde im Märkischen Oderland, aber in seinem Revier waren Mitte September gleichfalls Elche unterwegs.

An Sümpfen und Feuchtwiesen finden sie Gefallen

Dass Brandenburg bereits Elch-Einwanderungsland geworden ist und sie dort sesshaft werden, gilt zwar noch als unrealistisch, aber immerhin: „Sie sind auf dem Vormarsch“, verkündet auch der Landesverband des Naturschutzbundes (Nabu). Vor allem junge Bullen schwimmen offenbar von Polen aus durch die Oder, um sich auf deutscher Seite nach Partnerinnen und einem eigenen Revier umzusehen. An den dünn besiedelten Gegenden Brandenburgs mit Sümpfen, Bruchwäldern und Feuchtwiesen könnten sie durchaus Gefallen finden. „Das ist genau nach dem Geschmack dieser Großhirsche“, sagt Förster Ulf Nösel. Bislang würden die meisten aber nach ihrem Ausflug gen Westen wieder in die alte Heimat zurückkehren. „Vielleicht ist’s ja dort noch einsamer und wilder.“

Elche rennen unachtsamer über die Straße als Wildschweine

Unterwegs in der Mark müssen die bis zu zweieinhalb Meter hohen Tiere nichts fürchten außer Autos. Straßen sind sie weniger gewohnt, weshalb sie viel unachtsamer über die Fahrbahn laufen als Rot- und Damwild oder Wildschweine aus den Wäldern von Berlin und Brandenburg. Der letzte derartige Unfall ereignete sich im Herbst 2012 auf der Autobahn A10 bei Erkner. Ein 500-Kilo-Bulle rannte vor einen VW-Polo, das Tier starb, der Fahrer erlitt Kopfverletzungen.

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