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Bei den Nacktmullen liegt Schönheit im Auge des Betrachters.

© Kai-Uwe Heinrich

Tiere in Berlin: Wenn der Fisch den Nacktmull wärmt

Die neuesten Nachrichten aus der Berliner Tierwelt sind teils herzerwärmend, teils haarsträubend. Eine Glosse.

Polizisten des Abschnitts 25 sind vom Verein Peta zu „Helden für Tiere“ ernannt worden, weil sie in einem Parkhaus ein Auto umstellt haben, in dessen Karosserie sich ein verletztes Babykaninchen derart verkrochen hatte, dass es nur durch die geöffnete Motorhaube herauszuholen war und bei freiem Fluchtweg womöglich ins Verderben gerannt wäre auf dem Weg nach Dahlwitz-Hoppelgarten.

Eine Ameise kommt selten allein - kann aber im Zoo einzeln gesponsert werden.
Eine Ameise kommt selten allein - kann aber im Zoo einzeln gesponsert werden.

© picture alliance / Patrick Pleul

Eher haarsträubend als flauschig sind die Nachrichten aus Zoo und Gewässern: Rund 140.000 Euro kostet der Betrieb der Berliner Zoologischen Gärten - pro Tag. Weil das coronabedingt geschlossene Aquarium als winterlicher Geldbringer in diesem Jahr ausfällt, bittet der Zoo um Spenden unter dem Motto: „Staatshilfe für die Ameisen“. Eine Wald- und Wiesenameise gibt’s für einen Euro, drei Arbeiterinnen für zehn, vier Babysitterinnen für 15 Euro (Schnäppchen!) und die Königin für 500 Euro.

Was der Milan nicht holt, landet womöglich in Fischernetzen - und dann in der Biogasanlage.
Was der Milan nicht holt, landet womöglich in Fischernetzen - und dann in der Biogasanlage.

© imago/blickwinkel

Im Tierpark kann den Nacktmullen mit einem „Heizkostenzuschuss“ ab fünf Euro unter die faltigen Arme gegriffen werden; die Spendenbescheinigung gibt’s als Urkunde zum Selbstausdrucken. Sie eignet sich also auch als coronasicher beschaffbares Weihnachtsgeschenk für Menschen, die Gaben durchaus online bestellen, aber damit nicht unbedingt Jeff Bezos sponsern wollen. Näheres erfährt man unter www.aquarium-berlin.de/staatshilfe und www.tierpark-berlin.de/heizkosten.

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Nacktmulle sind Geschmacksache, Fische ebenso - aber anders. Noch wärmer als die Nacktmulle müssen sich die Weißfische anziehen: Weil die Fressgewohnheiten von Rotfeder, Brachse & Co. das Wasser verderben, lässt der Senat sie eiskalt abfischen - und bezahlt Fischereibetrieben sogar Geld dafür: gut 37 Tonnen wurden in diesem Jahr aus den Berliner Seen geholt, in den Jahren davor teilweise noch deutlich mehr, wie die Umweltverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage hin mitgeteilt hat. Und was passiert mit diesen Fischen? Da sie „aufgrund ihrer vielen Zwischenmuskelgräten nur im geringen Umfang von Verbraucherinnen und Verbrauchern nachgefragt werden“, enden sie in Biogasanlagen „zur Energie- und Wärmeerzeugung“. Ob das die Mulle gewollt hätten?

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