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Märchenhütten im Monbijoupark in Berlin-Mitte.

© Thilo Rückeis

Theater am Monbijoupark schließt: Geschäftsführer kündigt Ende der Märchenhütten an

Der Streit um die Märchenhütten am Monbijoupark dürfte bald beigelegt sein. Denn der Spielbetrieb wird wohl Ende dieses Jahres eingestellt.

In den Märchenhütten am Monbijoupark könnte zum Jahresende der letzte Vorhang fallen. Dies kündigte Geschäftsführer Christian Schulz am Donnerstag auf der Facebookseite des Theaters an. Bis Ende des Jahres sei der Spielbetrieb gesichert, ab 1. Januar heiße es dann: „Es war einmal... “

Die Entscheidung habe er gefällt, erklärte Schulz auf Nachfrage, weil sich die Bedingungen für den Betrieb unter der rot-rot-grünen Bezirkspolitik zunehmend verschlechtert hätten. Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) habe die Duldung für die erfolgreichste freie Bühne der Stadt mit jährlich mehr als 100 000 Besuchern nicht verlängern wollen. Gothe selbst wollte dazu nur Folgendes sagen: "Wir bereiten die notwendigen rechtlichen Schritte vor. Dies geschieht im Einvernehmen mit dem ganzen Bezirksamt."

Vorangegangen war in diesem Jahr ein heftiger Streit zwischen Schulz und ehemaligen Märchenhütten-Mitarbeitern, die sich erfolgreich um den Mietvertrag für das Theater beworben hatten. Schulz war von verschiedenen Seiten mangelhafte Führung und intransparentes Geschäftsgebahren vorgeworfen worden, zudem hatten sich Anwohner über Lärm beschwert. Dann aber schlug sich nach einer eher mau verlaufenden Sommersaison ein Teil der Abtrünnigen wieder auf Schulz’ Seite. Somit hatte sich Anfang November eine Pattsituation ergeben: zwei Ensembles bereiteten sich auf die Wintersaison vor. Die andere Truppe um Schulz’ ehemaligen Regisseur Maurici Farré hat nun ein großes Zelt neben den Hütten errichtet, am 29. November gibt es dort eine Eröffnungsparty.

Christian Schulz aber hat genug. „Ich möchte eigentlich, dass das Projekt bleibt, sehe aber keine Chance gegen den Filz.“ Von einem „rot-rot-grünen Genossenfilz“ spricht auch Florian Kluckert, kulturpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus. Das Ende der Märchenhütten sei „äußerst schade und ein kultureller Verlust für die Stadt“, teilte er mit und forderte, über „personelle Konsequenzen bei den Stadträten im Bezirk Mitte“ nachzudenken. Außerdem müsse der Senat schnell ein neues Grundstück für das Theater finden. Darum kümmert sich auch Schulz bereits eifrig: „Ich bin schon mit anderen Bezirken im Gespräch.“

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