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Aus Zwei mach viele. Das Team rund um den Chef-Checkpointer ist seit dem Start vor vier Jahren gewachsen.

© Kitty Kleist-Heinrich

Tagesspiegel-Newsletter „Checkpoint“: 1000 durchgeschriebene Nächte

Seit mehr als vier Jahren wird Berlin vom „Checkpoint“ geweckt. Der Newsletter hat die Stadt verändert. Ein persönlicher Rückblick – mit Aussicht auf mehr.

Wenn ich damals geahnt hätte, was da auf mich zukommt ... Wahrscheinlich würde es den Checkpoint heute gar nicht geben. Jedenfalls nicht so. Aber wir ahnten nichts, und so legten wir Ende 2014 einfach mal los: meine neue Kollegin Stefanie Golla, die vom „Spiegel“ kam und sich ums Organisatorische kümmerte und bald auch intensiv ums „Stadtleben“, und ich, seit Jahren mit dem aufregenden und zuweilen auch aufreibenden Job als Chefredakteur dieser wunderbaren Zeitung in dieser ebenso wunderbaren Stadt eigentlich schon mehr als gut beschäftigt.

Das Ziel: einen täglichen Morgennewsletter zu gründen, der pointiert, durchaus auch subjektiv und persönlich, aber vor allem relevant und amüsant über alles informiert, was Berlin bewegt. Emphatisch und kritisch. Mit exklusiven Nachrichten, originellen Geschichten, einem Schuss Ironie, Hinweisen auf weiterführende Artikel, mit einer neuen Art von Tipps (wie z. B. „Noch hingehen“), den täglichen Demos und den Geburtstagen (bei denen eine Erna Kasupke genauso ihren Platz hat wie ein Michael Müller).

Mit den täglichen Stolpersteinen. Und natürlich dem „BER count up“, der täglichen Wasserstandsmeldung von Berlins berühmtester Baustelle. Anders als andere sollte unser Newsletter sein, und besonders – so wie Berlin. Dutzende Namen haben wir diskutiert, Bedenken gehört, Begeisterung für die Idee geweckt – und schließlich einfach losgelegt.

Tja, und dann saß ich da, morgens, mittags, abends, nachts, auf dem leuchtenden Laptopbildschirm immer den nächsten Checkpoint vor Augen, mit dem W-Lan und abstürzenden Programmen kämpfend: tagsüber im Büro, nachts am Küchentisch, beim Urlaub am Pool, im Morgengrauen auf der Terrasse, spätabends im ICE, angetrieben von wechselndem Kraftstoff wie Kaffee, Bier und Nüssen (also ich, nicht der Zug).

Der Checkpoint hat einige Leser sehr glücklich gemacht

1000 Checkpoint-Ausgaben sind seitdem erschienen. Das Team ist gewachsen, Stefan Jacobs war der erste, der mich eines Tages vertrat (ich bin ihm noch heute dankbar dafür), Maria Kotsev stieg ins Stadtleben ein. Das „Betriebsstörungsbingo“ ging an den Start, es folgten neue Rubriken wie „Amt, aber glücklich“, „Berlin, aber Schnauze“, „Mathe lernen mit dem Checkpoint“ und einige mehr.

Wir stellten jeden Tag Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen jeden Tag vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir haben Menschen zusammengebracht. Der Checkpoint hat einige Leute sehr glücklich gemacht, vor allem Dank hilfsbereiter Leserinnen und Leser.

Seit Ende 2014 haben wir uns tausendmal durchs Amtsblatt gequält. Durch die schriftlichen Anfragen aller Bezirke. Durch Vorlagen für die Ausschüsse im Abgeordnetenhaus, durch Pressemitteilungen, Erklärungen, Zehntausende Tweets und Posts. Wir haben die Blogs gecheckt, die Website der Flughafengesellschaft.

Was Berlin bewegt, steht im Checkpoint

Jeden Abend ab 23 Uhr haben wir die Zeitungen gesichtet, den Tagesspiegel natürlich, die „Berliner“, die „Morgenpost“, die „B.Z.“, die „taz“ und andere, auch die „Berliner Woche“, Stadtmagazine wie „Tip“ und „Zitty“. Wer den Checkpoint liest, kann sich darauf verlassen, alles zu erfahren, was Berlin bewegt.

Ein Blick durch die überregionalen Medien gehört dazu, und auch wenn internationale Medien wie der „Guardian“ oder die „New York Times“ etwas Interessantes über Berlin bringen, steht’s im Checkpoint, natürlich immer alles ganz ordentlich mit Quellenangaben versehen.

Manchmal geht es erst um 5 Uhr ins Bett

Per SMS, Twitter, Messenger, Instagram, Mail und Whatsapp kommen Hinweise und Informationen von Lesern, Politikerinnen, Freunden, Kolleginnen und Kollegen rein. Und dann heißt es: gegenchecken, auswählen, formulieren, verwerfen, neu schnitzen, feilen, verlinken. Einmal lesen, Fehler korrigieren. Noch mal lesen. Und noch mal. Schließlich den Text freigeben.

Und dann: endlich ins Bett, manchmal erst um 5 Uhr früh. Eine halbe Stunde später kommt bisweilen schon ein Anruf vom Frühdienst, weil doch noch etwas fehlt oder nicht stimmt. Bevor die meisten unserer Leserinnen und Leser dann die Augen aufmachen, liegt der Checkpoint schon neben ihnen auf dem Nachttisch, im Smartphone, das gleich klingelt – bereit zur Lektüre noch im Bett oder in der Küche, beim Zähneputzen oder Frühstück, auf dem Weg ins Büro oder in die Uni.

„Nicht alles, was im Checkpoint steht, stimmt!“

Die lieben Kolleginnen und Kollegen anderer Medien reagieren mal neugierig auf den Checkpoint, mal herrlich komisch: „Tagesspiegel-Chef putzt die Berliner herunter“, schimpfte Gunnar Schupelius auf einer ganzen Seite in der „B.Z.“. Das sprach sich herum, die Zahl der Leserinnen und Leser stieg weiter.

Und die Politik? Wirtschaftssenatorin Ramona Pop sagt, sie ist meistens froh, wenn sie nur im Comic vorkommt, für FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja ersetzt der Checkpoint „entweder den warmen Espresso oder die kalte Dusche“. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller, im Abgeordnetenhaus bei der aktuellen Stunde wie so oft auf eine Checkpoint-Meldung angesprochen, ruft entnervt: „Nicht alles, was im Checkpoint steht, stimmt!“

Aber das allermeiste eben doch. Es gab Sondersitzungen im Parlament wegen Exklusiv-Geschichten, Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, Anfragen im Abgeordnetenhaus, Ärger in Bundesministerien. Aber auch viel Freude, weil der Checkpoint nebenbei Spaß macht: „Seit ich den Checkpoint lese, beginnt jeder Tag mit einem Lächeln“, schrieb eine Leserin – so soll es sein.

Laufen, essen, diskutieren – der Checkpoint ist mehr als ein Newsletter

Mit dem renommierten „Grimme Online Award“ ist der Checkpoint ausgezeichnet worden, auch mit dem Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung; er trägt den Titel „Blogger des Jahres“ in der wunderbaren Kategorie „Blogger ohne Blog, aber mit Newsletter“, und er wurde mehrfach geehrt von der Jury des „Medium Magazins“.

Inzwischen ist der Checkpoint längst mehr als ein Newsletter. Es gibt ihn live auf der Bühne, als Laufgruppe mit Laufchef Felix Hackenbruch, als Band, als politischen Talk, als Haupt- und Zwischengang bei der „eat! Berlin“.

Inzwischen gibt es neben dem Newsletter ein Bühnenprogramm, eine Laufgruppe und eine Band.
Inzwischen gibt es neben dem Newsletter ein Bühnenprogramm, eine Laufgruppe und eine Band.

© Kitty Kleist-Heinrich

Checkpoint-Redakteurin Ann-Kathrin Hipp hat die Leitung des Teams übernommen, Nadine Voß Organisation und Leitung des Stadtlebens. Als weitere Autorinnen und Autoren (und in diversen weiteren Checkpoint-Funktionen) helfen mir abwechselnd Stefan Jacobs, Anke Myrrhe, Robert Ide, Laura Hofmann und Björn Seeling aus der Tagesspiegel-Berlinredaktion, Thomas Wochnik übernimmt als Autor das Stadtleben im neuen Wochenend-Checkpoint.

Ein Abo kostet künftig 6,99 Euro pro Monat, ein Jahresabo 5 Euro im Monat

Und jetzt also der nächste Schritt: Der Checkpoint kostet künftig im Abonnement 6,99 Euro pro Monat, bei einem Jahresabo 5 Euro im Monat. Am Tag ist das weniger als eine trockene Schrippe zur gleichfalls teureren Tasse Kaffee. Dafür bekommen Checkpoint-Abonnenten exklusiv Zugang zu unserer neuen Webseite. Die enthält auf Wunsch vieler Leserinnen und Leser ein Checkpoint-Archiv und alle Tipps für Restaurants, Bars und Geschenke, übersichtlich auf interaktiven Karten dargestellt.

Und es gibt eine umfangreiche „Noch hingehen“-Warnung für alle kulturellen Ereignisse in Berlin, die nur noch kurze Zeit zu erleben sind, von der international beachteten Ausstellung bis zur kultigen Show auf der Kleinkunstbühne. Und natürlich steht dort auch der aktuelle Checkpoint, der als ungekürztes Original mit allen exklusiven Inhalten, den „Schnuppen“ von Naomi Fearn, allen Verlosungen, bekannten Rubriken und vielem mehr selbstverständlich auch weiterhin per Mail zu unseren Abonnenten kommt.

Verändert sich damit der Checkpoint?

Kostenlos gibt es künftig die „Checkpoint Kurzstrecke“, eine gekürzte Fassung des Originals. Abonnenten bekommen dagegen neben dem Zugang zur Website und dem vollständigen Checkpoint auch die neue Wochenendausgabe, außerdem ab sofort auch in den Ferien an jedem Werktag einen aktuellen Checkpoint und bald auch einen Podcast.

Verändert sich damit der Checkpoint, verändert sich der Charakter, das Gefühl? Ich habe mir diese Frage natürlich auch gestellt: Im Rückblick auf den unbekümmerten Start, auf die Mühen der Nächte, auf manchen Ärger und gelegentliche Verzweiflung, aber auch auf die Freude, die ich immer wieder empfunden habe, auf manchen journalistischen Scoop, auf das Glück, mit einem so tollen Team beim Checkpoint und beim Tagesspiegel zusammenarbeiten zu dürfen.

Berlin bleibt anders, der Checkpoint auch

Und vor allem mit Blick auf den immer engeren Kontakt zu unseren Leserinnen und Lesern, die mit ihrem Feedback per Mail und per Twitter, per Telefonat, bei diversen Umfragen und vielen direkten Gesprächen einen großen Einfluss auf Inhalt und Stil des Checkpoints hatten und weiter haben werden.

Also, hat sich der Checkpoint verändert? Ja, klar! Vom ersten Tag an. Und immer wieder. So, wie sich auch Berlin verändert, sich sucht und findet, sich ausprobiert, nach vorne schaut, mal mit Herz, mal mit Schnauze, meist mit beidem.

Was ich versprechen kann: Wir werden mit großer journalistischer Leidenschaft alles dafür tun, dass der Checkpoint seinen Charakter behält, sein Gefühl. Berlin bleibt anders, der Checkpoint auch: unverwechselbar, neugierig, unabhängig, frech, kritisch, emphatisch. Ich würde mich deshalb sehr freuen, wenn Sie unsere andere Art von Berlinjournalismus mit einem Checkpoint-Abonnement unterstützen.

Alle Informationen zu unserem neuen Angeboten finden Sie hier: checkpoint.tagesspiegel.de

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