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... und rüber zur Lustgartenseite. Warum? Also bitte. Ca. 30 Meter vom Gerüst sind abgebaut.

© Kitty Kleist-Heinrich

Tage der offenen Baustelle: Heidi Hetzer spendiert dem Schloss eine Löwin

Am Wochenende laden die Schlossherren zur Besichtigung ein. Weltumfahrerin Heidi Hetzer hat dort was abzugeben.

Heidi Hetzer ist ein Dickkopf mit starkem Willen. Das haben auch die Spendensammler des Stadtschlosses zu spüren bekommen. Am Sonntag gegen 16.30 Uhr wird Weltumfahrerin Hetzer mit Oldtimer Hudo an der Lustgartenfassade vorfahren und Schlossförderer Wilhelm von Boddien einen Löwenkopf überreichen, als Sachspende. Das Besondere daran: Anders als andere Spender von Bauplastiken bestand Hetzer auf einem weiblichen Löwenkopf. „Dafür muss dessen Mähne ab!“, heißt es auf der Internetseite des Fördervereins. Bertold Just, Leiter der Schlossbauhütte, werde selbst vor Ort „mit Meißel und Hammer Hand anlegen“.

Die Löwenköpfe am Schlosssims stellen Wasserspeier dar.
Die Löwenköpfe am Schlosssims stellen Wasserspeier dar.

© promo

Just erklärte dem Tagesspiegel, es handele sich um eine „einmalige Sache“ und werde sich so nicht wiederholen. Die Bildhauer möchten „so authentisch wie möglich“ rekonstruieren. Mehr als 500 Löwenköpfe zieren das Hauptgesims der Fassade, in verschiedenen Ausprägungen. Damit wird auf die Bauepochen des Originalschlosses verwiesen, in denen unterschiedliche Löwentypen entstanden, bis hin zu Löwenfratzen. Von weiblichen Löwenköpfen ist historisch nichts überliefert. Die Köpfe sollen Wasserspeier darstellen, wie es sie an antiken Tempeln gab. Hetzers Löwin wird laut Just im Schlüterhof zu sehen sein.

Die Kolossalfigur des Antinous für das große Portal im Schlüterhof.
Die Kolossalfigur des Antinous für das große Portal im Schlüterhof.

© Kitty Kleist-Heinrich

Hetzers Auftritt sollen die Tage der offenen Baustelle an diesem Wochenende schmücken. Zweite Hauptattraktion ist der Jüngling Antinous, 1,5 Tonnen schwer. Die Kolossalfigur aus Sandstein soll im Schlüterhof ihren Platz finden. Gespendet wurde sie von einer Firma aus Gamburg an der Tauber, die maßgeblich am Bau der Fassade beteiligt ist. Insgesamt acht Skulpturen sollen die Säulen am großen Portal im Schlüterhof schmücken. Antinous war übrigens der Geliebte des römischen Kaisers Hadrian. Schon deswegen passt er gut nach Berlin. Seine Enthüllung am Freitag war der Auftakt zum langen Wochenende der offenen Schlossbaustelle.

Ein Teil der Lustgartenfront ist bereits abgerüstet, das Schloss zeigt sich dort im künftigen mattgelben Dekor. So perfekt und strahlend wird das alte Schloss wohl nie ausgesehen haben. Der Schriftzug „Ceci n’est pas un château“ (Dies ist kein Schloss) wie am Potsdamer Neubauschloss ist in Berlin nicht geplant. Keine spielerische Distanzierung, weder von der barocken Fassade noch vom geplanten Kuppelkreuz. Das Schloss spricht für sich – und drinnen mag jeder selbst den humboldtschen Geist entdecken – oder eben nicht.

Am Sonnabend und Sonntag ist die Schlossbaustelle von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Innen kann das fast fertige Foyer unter der Kuppel besichtigt werden, auch ein Blick in den Schlüterhof ist möglich.

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