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Ab in den Wald? Nein, auch vor der guten Stube macht der Subaru Outback 2.5i eine gute Figur.

© Subaru

Subaru Outback 2.5i: Der entspannte Grenzgänger

Die sechste Generation des Subaru-Flaggschiffs startet mit verbessertem Boxermotor, runderneuerter Automatik und erweiterter Sicherheitsausstattung

1995 erfand Subaru den Gelände-Kombi. Die Idee dazu stammt aus den USA, wo der dortige Importeur den immer beliebter werdenden SUV etwas entgegensetzen wollte. Um Entwicklungskosten und Zeit zu sparen, entschieden sich die Subaru-Ingenieure für ein Zwischending: Den allradgetriebenen Legacy-Kombi verwandelten sie in einen Outdoor-Kombi mit höherer Bodenfreiheit sowie robust wirkenden Anbauteilen  und benannten den Neuen nach dem australischem Outback.

Die neue Gattung des Offroad-Kombis war geboren. Andere Hersteller sprangen auf diesen Mode-Zug auf. Zwei Jahre später erschien der nach dem gleichen Muster gestrickte Volvo V70 Cross Country. Damals dachte man bei Audi noch nicht an einen Allroad als der Offroad-Variante eines Kombis. Der erste dieser neuen Spezies, die heute eine weltweite Fan-Gemeinde haben, startete erst im Jahre 2000 als Audi allroad quattro. Heute gibt es in vielen Klassen „SUV auf halber Höhe“ – so wie den Skoda Octavia Scout. 

2021 hat Subaru sechs Modelle im Angebot – und ist ein kleiner aber feiner Anbieter  besonderer Autos. Der Outback ist Subarus Flaggschiff und macht auch in sechster Generation vieles anders als die anderen Hersteller. Gerade deswegen ist der neue Outback aber auch ganz der Alte geblieben: Das Crossover-Konzept von Subaru kombiniert auch jetzt den Komfort eines Pkw mit den Langstrecken-Fähigkeiten sowie der Ladekapazität eines SUV. Er ist der unaufgeregte Grenzgänger – und damit nach wie vor etwas Besonderes. 

Über 21 Zentimeter Bodenfreiheit

Der Outback ist jetzt fünf Zentimeter länger und 3,5 Zentimeter breiter geworden. Gegen den allgemeinen Trend ist er sieben Zentimeter höher, und die Bodenfreiheit hat um 1,3 Zentimeter zugelegt – mit einem erstaunlichen Effekt: Mit 21,3 Zentimeter Luft unterm Kiel bietet der 4,87 Meter lange Outback hier mehr als viele SUVs der Mittelklasse. Die neu gestalteten 18-Zoll-Leichtmetallfelgen wirken groß. Vertrauen erwecken auch die grauen robusten Anbauteile sowie die stabile Dachreling, die beachtliche 100 Kilogramm tragen kann.

Der Größenzuwachs macht sich auch innen bemerkbar: Fahrer und Beifahrer freuen sich über mehr Schulterfreiheit, auch der Abstand zwischen beiden klassentypisch erhöhten Sitzen hat sich vergrößert. Im Fond genießen die Passagiere mit 9,7 Zentimeter mehr Beinfreiheit. Neben einem gewachsenen Abstand zu den Vordersitzen machen sich hier auch neu gestalteten Seitenschweller bemerkbar. Die Sitzbank erweist sich übrigens als sehr bequem; auch die zweite Reihe hat Business-Charakter.

 Zwei Meter lange Ladefläche

Auch ganz hinten geht es luftiger zu: Der Kofferraum ist jetzt länger und breiter, was den Alltagsnutzen steigert. Das Ladevolumen von 561 Liter wächst durch Umklappen der asymmetrisch im Verhältnis von 60:40 teilbaren Rückbank auf bis zu 1.822 Liter. Zum Vergleich: Ein VW Passat Variant kommt nur auf 1.780 Liter. Ebenfalls gut: die rund zwei Meter Ladelänge bis zu den Vordersitzen, die solide Materialqualität und das große Unterbodenfach, in dem sich das Rollo verstauen lässt.

Der ebene Ladeboden und die verbreiterte Öffnung vereinfachen das Ein- und Ausladen. Die Heckklappe öffnet elektrisch mittels Sensorsteuerung. Der 1646 Kilogramm schwere Kombi darf 554 Kilogramm zuladen und einen zwei Tonnen schweren Hänger an den Haken nehmen.

Im Innenraum hat Subaru einen großen Sprung nach vorn gemacht. Der ehemals eher lieblose Hartplastik-Charme nach dem Motto "Für den Wald reicht's" ist Vergangenheit, der Outback kommt mit teil-digitalen Instrumenten und einem großen, perfekt platzierten Infotainment-Monitor sowie edlen und sauber verarbeiteten Kunstoffen daher. Das ergibt ein Wohnzimmer-Ambiente. Die neu gestalteten Sitze bieten einem richtig viel Komfort; so arten auch lange Fahrten nicht in Stress aus. Subaru nutzt hierfür verschiedene Formen und Härtegrade von Urethanen, um Fahrer und Beifahrer nicht nur optimalen Halt zu bieten, sondern einem auch ein Gefühl von Geborgenheit zu geben. Neue Materialien und fünf unterschiedliche, auf die verschiedenen Ausstattungslinien abgestimmte Sitzbezüge werten den Innenraum zusätzlich auf.

Das Crossover-Konzept von Subaru kombiniert den Komfort eines Pkw mit den Langstrecken-Fähigkeiten sowie der Ladekapazität eines SUV.
Das Crossover-Konzept von Subaru kombiniert den Komfort eines Pkw mit den Langstrecken-Fähigkeiten sowie der Ladekapazität eines SUV.

© Subaru

Neue Cockpit-Generation

Als erstes Modell hat der neue Outback die vierte Infotainment-Generation bekommen: Sie definiert das Cockpit neu, denn Subaru verzichtet nun weitgehend auf Knöpfe und Tasten. So sind auch die Drehregler für die Klimabedienung entfallen – schade. Ein 11,6 Zoll großer Touchscreen fungiert als Bedienzentrale für alle wichtigen Funktionen – vom Infotainment über die Eyesight-Assistenzsysteme und Sitzheizung bis hin zur Klimatisierung und dem den höheren Ausstattungslinien vorbehaltenen Navigationssystem. Die sogenannten Shortcuts, die zu Telefonie, Navigation und den verschiedenen Apps führen, lassen sich beliebig anpassen und verschieben. Das Infotainment-System bietet Digitalradio DAB+, zwei USB-Anschlüsse vorne und eine Smartphone-Einbindung per Apple CarPlay und Android Auto. In der Topausstattung kommt ein Premium-Soundsystem von Harman/Kardon mit zehn statt sechs Lautsprechern inklusive Subwoofer zum Einsatz.

Der macht Eindruck: Der neue Outback ist mit 4,87 Meter um fünf Zentimeter länger geworden.
Der macht Eindruck: Der neue Outback ist mit 4,87 Meter um fünf Zentimeter länger geworden.

© Subaru

Nur echt mit Boxer-Motor

Die Zutaten sind auch 2021 die gleichen wie vor 25 Jahren: Boxer-Motor, symmetrischer Allradantrieb und stufenloses Automatikgetriebe. Beim symmetrischen Allradantrieb sind die technischen Komponenten (vom Boxermotor über Getriebe und Kardanwelle bis zum Hinterachsdifferential) links und rechts der Mittelachse gleich verteilt - also symmetrisch. Daraus resultiert eine ausgewogene Gewichtsverteilung. Der flach bauende Boxermotor ermöglicht in dem hohen Auto zudem einen vergleichsweise niedrigen Schwerpunkt. Und die Lineartronic passt die Antriebsübersetzung stufenlos an. Zwischen zwei jeweils auf einer Welle verstellbaren Scheibensätzen läuft ein stabiles Zuggliederband, welches vom Spezialisten LUK zugeliefert wird. Durch die Verschiebung der Scheibensätze ändert sich der Laufdurchmesser der Kette und damit die Übersetzung stufenlos.

Auch ganz hinten geht es luftiger zu: Der Kofferraum fasst bis zu 1822 Liter und ist jetzt länger und breiter, was den Alltagsnutzen steigert.
Auch ganz hinten geht es luftiger zu: Der Kofferraum fasst bis zu 1822 Liter und ist jetzt länger und breiter, was den Alltagsnutzen steigert.

© Subaru

Deutlich mehr Drehmoment – aber kein Hybrid geplant

Die Kraftzentrale bildet der zu 90 Prozent erneuerte 2,5-Liter- Boxerbenziner mit verbesserter Direkteinspritzung sowie modifiziertem Verbrennungsprozess und Otto-Partikelfilter. Der Vierzylinder, der die Abgasnorm Euro 6d erfüllt, entwickelt nun 169 PS und ein maximales Drehmoment von 252 Newtonmeter, das bei 3.800 Touren anliegt. Obwohl das sechs PS weniger als beim Vorgänger sind, liegt vor allem im unteren Drehzahlbereich deutlich mehr Drehmoment an, was sich in einem direkteren Ansprechverhalten im Stadtverkehr bemerkbar macht. Die frühere Trägheit ist passé. Und dieses Boxer-typisch sehr kultiviert agierende Triebwerk harmoniert nun deutlich besser mit der zu mehr als 80 Prozent aus neuen Teilen bestehenden Automatik, die Subaru Lineartronic nennt. Das stufenlose Getriebe ist leichter und effizienter geworden. Der Fahrer freut sich über einen kräftigeren Durchzug sowie über eine niedrigere Motordrehzahl bei Reisegeschwindigkeit. Das beruhigt sogar die Nerven und macht Freude.

Weniger Freude macht allerdings die Tatsache, dass der stark überarbeitete Motor weder eine elektrische Unterstützung hat noch eine Plug-in-Möglichtkeit bietet. Da sei vorerst auch nicht geplant, heißt es bei Subaru. Das lassen wir mal jetzt so stehen. Den Forester, den XV und den Impreza gibt es als e-Boxer…

Neben dem Automatik-Modus kann der Fahrer auch selbst schalten. Subaru hat acht virtuelle Gangstufen „eingebaut“, um dem berüchtigten Gummiband-Effekt einer stufenlosen Automatik entgegen zu wirken. Das klappt auf unserer Testfahrt im Naturpark Taunus viel besser als bei einem früher getesteten Subaru. Und der Outback kann Gelände: „Viele andere Marken zeigen in ihrer Werbung durchaus auch Fahrzeuge am Strand, im Wald oder auf unbefestigten Bergstraßen, die dort entweder nicht hin oder nicht von dort fortkommen würden. Fahrer eines Outback müssen diese Sorge nicht haben“, beschreibt Subaru-Geschäftsführer Volker Dannath eine Spezialität des Outback.

Einladend: Die Sitze erweisen sich als sehr bequem; auch die zweite Reihe hat Business-Charakter - und 10 Zentimeter mehr Kniefreiheit.
Einladend: Die Sitze erweisen sich als sehr bequem; auch die zweite Reihe hat Business-Charakter - und 10 Zentimeter mehr Kniefreiheit.

© Subaru

Sanfte und komfortable Straßenlage

Der große Kombi fährt sich trotz der komfortorientierten Feder-Dämpfer-Abstimmung  keineswegs schaukelig. Der Trick: Die erhöhte Steifigkeit der Radaufhängung. Sie garantiert eine ebenso sanfte wie komfortable Fahrt – unabhängig vom Straßenbelag. Und weil der hintere Stabilisator direkt an der Karosserie befestigt ist, konnte die Wankneigung um die Hälfte reduziert werden. So durcheilt der hochbeinige Allradler Kurven so souverän wie eine Limousine oder ein normaler Kombi. Hinzu kommt eine gegenüber dem Vorgänger deutlich präzisere Lenkung, die weniger Korrekturen erfordert. Dank der schmaleren A-Säulen genießt der Fahrer beste Übersicht in dem insgesamt übersichtlichen Kombi, bei dem Subaru zum Glück auf modische Schießscharten-Optik verzichtet.

Der Outback ist kein Auto für Sportler; man möchte mit diesem komfortablen Auto lieber reisen als rasen. Die Höchstgeschwindigkeit ist ohnehin begrenzt auf 193 km/h. Und auch der Sprintwert von Null auf Tempo 100 in 10,2 Sekunden ist eher theoretischer Natur. Als Verbrauch gibt Subaru 7,4 Liter Super pro 100 Kilometer an. In der Praxis sollte man mit gut 1,5 Liter mehr rechnen; das zeugte unsere Testfahrt in allerdings bergigem Gelände. Der 2021er Outback wartet nun mit einer erweiterten Sicherheitsausstattung auf: An Bord befinden sich unter anderem Notbremssysteme für vorne und hinten, ein Totwinkel- und ein Spurhalteassistent sowie ein Querverkehrswarner; das Fahrer-Erkennungssystem warnt bei Ablenkung und Müdigkeit. Die jetzt direkt an der Windschutzscheibe befestigte Stereokamera des serienmäßigen Eyesight-Systems verdoppelt den Arbeitsbereich der Assistenzsysteme. Kommt es doch einmal zu einem Unfall, schützen die steifere Karosserie und das neue Mehrfach-Kollisionsbremssystem, das schwerwiegendere Folgen durch eine Notbremsung verhindert.

Die neue Infotainment-Generation definiert das Cockpit neu, denn Subaru verzichtet nun weitgehend auf Knöpfe und Tasten. Ein 11,6 Zoll großer Touchscreen fungiert als Bedienzentrale für alle wichtigen Funktionen.
Die neue Infotainment-Generation definiert das Cockpit neu, denn Subaru verzichtet nun weitgehend auf Knöpfe und Tasten. Ein 11,6 Zoll großer Touchscreen fungiert als Bedienzentrale für alle wichtigen Funktionen.

© Subaru

Einstiegspreis bei knapp 40.000 Euro

Und die Preise? Die sind fair. Zum Marktstart am 8. Mai 2021 gibt es das limitierte Sondermodell „Edition Trend 40“ für 39.990 Euro. Die 40890 Euro teure Einstiegsversion „Trend“ verfügt über ein Infotainment-System mit 11,6-Zoll-Touchscreen, Digitalradio DAB+, sechs Lautsprechern und Smartphone-Einbindung per Apple CarPlay und Android Auto. Zum Serienumfang gehören außerdem elektrisch einstell-, beheiz- und anklappbare Außenspiegel, elektrisch einstellbare Vordersitze, elektrische Fensterheber in beiden Sitzreihen, ein beheizbares Lederlenkrad, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik sowie eine Sitzheizung vorne und hinten. Für beste Sicht sorgen LED-Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht und adaptivem Fernlicht, auch Nebelscheinwerfer und Rückleuchten sind in LED-Ausführung gehalten.

Bei der Sicherheit schöpft der Outback serienmäßig aus dem Vollen: Das erweiterte Eyesight-System kombiniert unter anderem ein Notbremssystem mit Kollisionswarner, einen Ausweichassistenten mit aktiver Lenkfunktion sowie einen aktiven Spurhalteassistenten mit Gefahren- und Fahrbahnranderkennung. Komplettiert wird das hohe Sicherheitsniveau von der Verkehrszeichenerkennung sowie den radargestützten Spurwechsel-, Totwinkel- und Querverkehrassistenten. Das hintere Notbremssystem warnt beim Rückwärtsfahren vor Kollisionen, während das Fahrer-Erkennungssystem Ablenkung und Müdigkeit bemerkt.

Angesichts der umfangreichen Garantieleistungen müssten sich die deutschen Hersteller in Grund und Boden schämen. Wie für alle Subaru-Modelle gilt auch für den Subaru Outback:  eine Fünf-Jahres-Garantie bis 160.000 Kilometer Laufleistung, eine Zwölf-Jahres- Garantie gegen Durchrostung, eine Drei-Jahres-Garantie gegen Oberflächenkorrosion, ein Schutzbrief sowie eine Zwei-Jahres-Garantie auf Original-Zubehör und -Ersatzteile.

Im Falle eines technischen Defekts werden sämtliche schadhaften Teile von einem Subaru- Vertragshändler ausgetauscht oder instandgesetzt. Die Fünf-Jahres-Garantie umfasst außerdem den europaweiten Mobilitätsschutz „Assistance“, der nicht nur bei technischen Defekten, sondern auch bei einem Unfall umfangreiche Soforthilfe bietet.

Und noch etwas Beispielhaftes hat sich Subaru ausgedacht. Dazu der Geschäftsführer Dannath: „Seit April bieten wir übrigens eine Service Flatrate an.“  Auf Wunsch sind auch Verschleißteile inbegriffen. Für den Outback startet die Flatrat bei unter 30 Euro.“ Deutsche Hersteller, bitte nachmachen zu diesem Preis!

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