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Kunst an der Urania. Um die Bäume drum herum gibt’s Streit.

© Mike Wolff

Streit um Baumfällungen in Schöneberg: Die Platanen An der Urania bleiben erstmal stehen

Die BVV hatte beschlossen, die Bäume zu fällen. Das dortige Kunstwerk sollte sichtbarer werden. Die Stadträtin will keine „irreparable Fakten“ schaffen.

Die Platanen auf dem Mittelstreifen An der Urania bleiben erst einmal alle stehen. Das Bezirksamt werde nicht „vorschnell irreparable Fakten“ schaffen, sagte die für Straßen und Grünflächen zuständige Stadträtin Christiane Heiß (Grüne) am Mittwoch in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) auf eine Anfrage des SPD-Bezirksverordneten Lars Rauchfuß.

Bis zu acht Bäume sollten fallen

Um die Bäume hat es in den vergangenen Monaten heftigen Streit gegeben. Die BVV beschloss auf Initiative der SPD im Februar gegen die Stimmen von Grünen und Linken, dass bis zu sieben Platanen und eine Linde fallen sollen, um ein Kunstwerk des französischen Künstlers Bernar Venet besser sichtbar zu machen.

Zuvor hatte die Senatskanzlei interveniert, weil sich Venet wegen der schlechten Präsentation an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) gewandt hatte. Der große Stahlbogen war ein Geschenk Frankreichs zur 750-Jahrfeier der Stadt und wurde im Juli 1987 vom damaligen Premierminister Jacques Chirac An der Urania enthüllt. Anschließend fiel das Kunstwerk der Vergessenheit anheim. Es wurde beschmiert, Grün wucherte rundherum.

Stadträtin Heiß, eine Gegnerin des Abholzens, hat sich unterdessen an den Künstler gewandt, von ihm direkt aber keine Antwort erhalten. Über seinen Galeristen habe sie erfahren, dass er erst wieder nach Berlin kommen wolle, wenn die Bäume gefällt wären, sagte die Stadträtin in der BVV.

Sie hält nach wie vor daran fest, dass Venets Angebot, als Ausgleich für gefällte Bäume Neupflanzungen zu zahlen, rechtswidrig sei. Dies hat auch ein Gutachten des bezirklichen Rechtsamtes ergeben. Demzufolge darf Sponsoring nie damit zusammenhängen, dass eine bestimmte andere Leistung des Bezirksamtes erbracht wird – in diesem Fall also die Abholzung.

Umweltsenatorin will den gesamten Bereich neu gestalten

Senatsbaudirektorin Regula Lüscher hat Heiß zufolge einen Kompromissvorschlag vorgelegt, bei dem die Bäume weitgehend erhalten bleiben. Ohnehin verdeckten sie nur im hinteren Teil den Stahlbogen. Umweltsenatorin Regine Günther (Grüne) plädiere dafür, den gesamten Bereich um die Urania grundsätzlich neu zu gestalten, sagte Heiß. Ziel dabei sollte es sein, die Bäume zu erhalten.

"Was ist von dem BVV-Antrag noch übrig?"

„Was ist von dem BVV-Antrag denn noch übrig?“, wollte der Grünen-Verordnete Bertram von Boxberg wissen. „Übrig ist ein gesteigertes Interesse daran, wie wir mit vernachlässigter Kunst umgehen“, antwortete Heiß.

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