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Betreiber Lothar Heer fürchtete um seine Existenz. Er hatte den Spielplatz am Alois S. selbst ausgebaut.

© Imago

Streit um Alkoholausschank am Spielplatz: Biergarten Alois S. in Prenzlauer Berg gerettet

Der Streit erregte bundesweit Aufsehen: Auf der Terrasse des Restaurants sollte kein Alkohol mehr ausgeschenkt werden dürfen. Nun gibt es einen Kompromiss.

Von Christian Hönicke

Gute Nachrichten für das Alois S.: Die Tapas- und Familien-Bar in Prenzlauer Berg darf weiter Alkohol auf dem angrenzenden Spielplatz ausschenken. Das Bezirksamt Pankow hatte dies nach fast 20 Jahren zunächst untersagt. Doch nach einem Gespräch mit dem Betreiber Lothar Heer rückte der zuständige Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn (B‘90/Grüne) jetzt wieder vom Alkoholverbot ab. „Wir haben uns auf einen Kompromiss geeinigt, der auch dem Herrn Kuhn die Luft zum Atmen lässt“, sagt Heer.

Heer hatte den Spielplatz in der Stargarder Straße Anfang der 2000er Jahre mit Einwilligung des Bezirksamts selbst gestaltet. Seit Jahren nutzte er einen Teil davon als Terrasse für seine Bar. Besonders bei Familien erfreute sich das Alois S. deshalb großer Beliebtheit. Eigentlich ist Alkoholausschank auf Spielplätzen nicht erlaubt, doch Heer traf eine inoffizielle Verabredung mit dem Bezirksamt.

Der Betreiber bekam sogar Anrufe aus dem Schwarzwald

Diese wurde nach Anwohnerbeschwerden widerrufen, stattdessen erhielt Heer im Frühjahr Bußgeldbescheide. Der Bericht darüber im Tagesspiegel-Leute-Newsletter Pankow löste in der Bezirkspolitik Ärger aus und erregte bundesweit Aufsehen. Das Fernsehen und auch der „Spiegel“ griffen die Spielplatz-Posse auf. „Selbst aus meiner Heimat im Schwarzwald bekam ich deswegen Anrufe“, sagt Heer.

Kein Alkohol auf dem Spielplatz. Diese Regel wollten Anwohner auch auf der Terrasse des Alois S. durchsetzen.
Kein Alkohol auf dem Spielplatz. Diese Regel wollten Anwohner auch auf der Terrasse des Alois S. durchsetzen.

© Doris Spiekermann-Klaas

Nun wurde eine Lösung gefunden. Der neue Deal sieht laut Kuhn vor, dass auf der Außenterrasse zusätzlich zum Rauchverbot auch keine hochprozentigen Getränke mehr ausgeschenkt werden dürfen. „Damit kann ich wunderbar leben“, sagt Heer. Doch der Ausschank von Wein, Bier und Mischgetränken wie Alster, der laut Heer für seine Bar überlebenswichtig ist, wird ihm nun wieder erlaubt.

Die Sonnenschirme und die Lichterketten müssen weg

Dafür müssen die Sonnenschirme weg, weil sich die Kinder laut Kuhn daran verletzen könnten. Auch die Lichterketten in den Bäumen musste Heer entfernen, sie hängen nun an der Hauswand. „Das ist nicht mehr ganz so lauschig wie vorher“, sagt er. „Aber ich bin trotzdem sehr erleichtert.“

Vor allem, weil Heer das alles nun als schriftliche Ausnahmegenehmigung vorliegen hat, die jährlich neu erteilt wird. Der Bescheid ist laut Kuhn bereits zugestellt und wird nach Unterzeichnung der Entgeltvereinbarung gültig. „Das ist besser als das Stillhalteabkommen von vorher“, sagt Heer. „Nun kann das Ordnungsamt jederzeit kommen, um zu kontrollieren. Und ich werde genau darauf achten, dass alles eingehalten wird.“

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