zum Hauptinhalt
Radsportler beim Velothon 1012 über die Havelchaussee

© Rainer Jensen

Straßensperrung: Straße des 17. Juni für zwei Wochen dicht

Erst die Radfahrer, dann die Fußballfreunde: Die zentrale Ost-West-Verbindung Berlins ist mal wieder unterbrochen - fürs Velothon und das Champions-League-Fanfest

Einer der früheren Polizeipräsidenten von Berlin, der von 1906 bis 1916 amtierende Traugott von Jagow, hat vor ziemlich genau 100 Jahren ein geflügeltes Wort geprägt, das sehr viel länger gelten sollte als der Name der einst nach ihm benannten, heute Richard Strauss gewidmeten Straße in Grunewald: „Die Straße dient ausschließlich dem Verkehr. Ich warne Neugierige.“ Mal abgesehen davon, dass sich seine Mahnung gegen sozialdemokratische Demonstrationen richtete, kann sie im Zeitalter der Karnevalsumzüge, Liebesparaden etc. nur als völlig altmodisch und unrealistisch gelten. Und sie trifft ganz und gar nicht auf Berlins zentrale Verbindungsstraße zwischen West und Ost zu, die Straße des 17. Juni. Dient sie etwa ausschließlich dem Verkehr? Eher selten.

13 000 Radler beim Velothon erwartet

Ab morgen ist es wieder so weit: Für zwei Wochen kein Verkehr, dafür um so mehr Neugierige. Ab 27. Mai, 6 Uhr, bis 11. Juni, so die Verkehrsinformationszentrale, sei die Straße des 17. Juni zwischen Brandenburger Tor und Yitzhak-Rabin-Straße in beiden Richtungen gesperrt, ebenso die Ebertstraße zwischen Scheidemann-/Dorotheenstraße und Behrenstraße. Der Grund sei das „ Champions League Festival“.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn nicht mal in Berlin, wo vieles stets etwas länger dauert als anderswo, muss für ein am 4. Juni beginnendes Fußballfest die betroffene Straße schon acht Tage vorher dichtgemacht werden. Der Grund für die frühe Sperrung ist vielmehr das am Sonntag geplante Velothon-Rennen, bei dem bis zu 13 000 Breitensportler und etwa 120 Profis über Brandenburger und Berliner Straßen rollen, mit der Straße des 17. Juni als Zentrum und Ziel dieser beharrlichen Radelei.

Weitreichende Sperrungenund Unterhaltungsprogramm

250 000 Zuschauer am Straßenrand werden zu dieser bereits achten Ausgabe des Velothons erwartet. Und es ist keineswegs nur der kurze Abschnitt zwischen Brandenburger Tor und Yitzhak-Rabin-Straße betroffen, auch wird dort nicht nur geradelt. Bereits von diesem Freitag bis am darauffolgenden Montag, jeweils 6 Uhr, ist der Abschnitt zwischen Ernst-Reuter-Platz und Bachstraße dicht. Zwischen Bachstraße und Großer Stern gilt dies von Sonnabend, 6 Uhr, bis Sonntag, 24 Uhr. Geboten wird Unterhaltung rund ums Rad: Bike-Shows, Promi- und Profi-Talks auf der Velothon-Bühne, Musik, Essen/Trinken und vor allem eine Messe entlang der Zielgeraden mit bis zu 70 Ausstellern, die „neueste Produkte aus den Bereichen Fahrradtechnik, Outdoor und Lifestyle“ anbieten, wie die Veranstalter versprechen. Der Abschnitt zwischen Großem Stern und Brandenburger Tor ist nur am Sonntag (6.45 Uhr – 17.30 Uhr) gesperrt, aber ab Yitzhak-Rabin-Straße ist ja für Verkehrsteilnehmer – siehe oben – sowieso kein Durchkommen.

Party zum Champions-League-Finale ab 4. Juni

Dort wird es für die Fußballfreunde eine knappe Woche später ernst. Am 4. und 5. Juni (jeweils 11 – 23 Uhr), am 6. Juni (11 – 20 Uhr) und 7. Juni (11 –17 Uhr) rollt dort das Fanfest zum Champions-League-Finale zwischen Juventus Turin und dem FC Barcelona über die Bühne. Public Viewing wird es dabei nicht geben, am entscheidenden Sonnabend endet das Fest genau 45 Minuten vor dem Anpfiff im Olympiastadion – Zeit genug also, um den heimischen Fernseher oder die nächste Fußballkneipe aufzusuchen. Beim Fanfest selbst soll immerhin der Originalpokal für Fotos bereitstehen, es gibt Wettbewerbe, Autogrammstunden und am ersten Abend eine Filmnacht mit Kurzfilmen vom diesjährigen International Football Film Festival und einem Champions-League-Film. Am 5. Juni ist ab 17.30 Uhr das „Ultimate Champions Match“ mit ehemaligen Fußballstars vorgesehen, dazu am selben Tag Auftritte der Blue Men Group und von DJ Robin Schulz. Nach Ende des Fanfests dauert es nur noch eine halbe Woche, dass der Verkehr wieder fließt – bis zum nächsten Fest.

Zur Startseite