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Reisende im Flughafen Berlin-Brandenburg (BER).

© Jens Kalaene/dpa

Steigende Inzidenz: Berliner Amtsarzt sieht türkische Reiserückkehrer als Treiber

Im Bezirk Reinickendorf entfielen zwei Drittel der neuen Corona-Fälle auf Rückkehrer aus der Türkei, sagt Patrick Larscheid. Er will spontane Impfungen ausweiten.

Von Sabine Beikler

Türkische Reiserückkehrer haben nach Angaben des Berliner Amtsarztes Patrick Larscheid einen großen Anteil an den Neuinfektionen mit dem Coronavirus. „Zwei Drittel der hier positiv Getesteten zählen zu dieser Gruppe. Diese Zahl ist brisant“, sagte Larscheid, der für den Bezirk Reinickendorf zuständig ist, dem Tagesspiegel. Das sei zwar eine Momentaufnahme, aber man müsse diese Entwicklung auch in anderen Berliner Bezirken beobachten.

Um Berliner:innen mit türkischem Migrationshintergrund zu erreichen, suche man den Kontakt zu Moscheegemeinden, erklärte Larscheid. Auch Stadtteilmütter würden Familien besuchen und sie zur Impfung auffordern.

„Die Menschen müssen sich vor einer Reise impfen lassen“, forderte der Reinickendorfer Amtsarzt. Junge Leute, die gern feiern und Partys besuchen, sieht er dagegen als „das deutlich geringere Problem bei den Neuinfizierten“.

Seit Freitag können sich Berliner:innen an allen sieben Wochentagen zwischen 14 und 17 Uhr in den Impfzentren Tegel, Messe und Erika-Heß-Eisstadion spontan mit dem Wirkstoff Moderna impfen lassen. Larscheid will solche Möglichkeiten noch ausweiten - und in das Lebensumfeld der Menschen verlagern.

Amtsarzt: „Die Zeit der großen Impfaktionen ist vorbei“

Nötig seien Impfangebote, „wo sich die Leute spontan entscheiden können, sich impfen zu lassen, wie auf Parkplätzen vor Einkaufszentren oder auch in Kaufhäusern“, sagte Larscheid. Man könne eben nicht alle Bürger:innen durch die Vergabe von Impfterminen erreichen. „Die Zeit dieser großen Impfaktionen ist vorbei.“

Patrick Larscheid ist Amtsarzt des Gesundheitsamtes Reinickendorf.
Patrick Larscheid ist Amtsarzt des Gesundheitsamtes Reinickendorf.

© Kitty Kleist-Heinrich

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hatte am Donnerstag dem Tagesspiegel gesagt, sie „betrachte es eigentlich als moralische Selbstverpflichtung eines jeden Berliners und einer jeden Berlinerin, zum Impfen zu gehen: Zum Eigenschutz, zum Schutz der Mitmenschen und zum Erhalt der gemeinsam gegen Covid-19 erkämpften Freiheiten“.

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Ob Spontanimpfen, Terminimpfen im Corona-Impfzentrum, Impfen beim Arbeitgeber, bei den niedergelassenen ÄrztInnen oder den diversen Angeboten in den Bezirken -„nie war es so einfach und schnell möglich, sich impfen zu lassen“, sagte die SPD-Politikerin.

Laut Robert Koch-Institut liegt mit Stand von Freitag die Quote der mindestens einmal Geimpften in Berlin bei 59,7 Prozent (Brandenburg: 55,1), die Quote der vollständig Geimpften in Berlin bei 47,8 Prozent (Brandenburg: 45,3). Damit liegen beide Länder unter der bundesweiten Quote von 48,5 Prozent der vollständig Geimpften.

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