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Die Einwohnerzahlen sind gestiegen: In Berlin belief sich der Zuwachs seit 2017 auf 0,9 Prozent, in Brandenburg auf 0,3 Prozent.

© Silas Stein/dpa

Statistisches Jahrbuch für Berlin-Brandenburg: Regionen fernab der Großstadt werden attraktiver

Die Zahlen zeigen: Immer mehr Menschen lockt das platte Land. Dort gibt es längere Ehen und mehr Kinder pro Frau.

Von wegen Freitag, der 13., nein es ist entgegen aller Annahmen kein Unglückstag. Das kann das gemeinsame Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, in seinen neuen Statistischen Jahrbüchern 2018 für beide Bundesländer empirisch beweisen. So passieren an diesen Tagen nicht mehr Unfälle als sonst auch: „Es sind keine systematischen Unterschiede zu einem durchschnittlichen Freitag eines Jahres erkennbar.“

Einen Unterschied gibt es: An solchen Freitagen wird weniger geheiratet. Aber auch sonst weisen die Jahrbücher, mit ihren je 600 Seiten, aufschlussreiche Fakten und Trends über die Hauptstadtregion aus.

Je ländlicher, je dünner besiedelt und – manche sagen auch – je schöner Brandenburg wird, desto höher ist die sogenannte Fruchtbarkeitsrate. Die sei in Regionen wie der Uckermark oder der Prignitz am größten. In Berlin ist sie wie in allen Großstädten niedriger. In Brandenburg bekommt eine Frau im Gesamtdurchschnitt 1,61 Kinder – in Berlin 1,44.

Im Saldo hat Berlin die Nase vorn

Aber wie das mit der Statistik so ist: Trotzdem wurden in Brandenburg mit seinen jetzt 2,511 Millionen Einwohnern voriges Jahr erneut weniger Kinder geboren, genau 19.881 waren es nämlich – im Jahr zuvor kamen 557 Kinder mehr zur Welt. Berlin wiederum, das jetzt 3,64 Millionen Einwohner zählt (Stand August 2019) kam 2018 auf 40.203 Geburten, also sogar 40 mehr als 2017.

Und im Saldo – also verrechnet mit den Gestorbenen – kommt die Metropole im Vorjahr auf einen Geburtenüberschuss (4.300), Brandenburg dagegen auf das höchste Geburtendefizit seit 1995: Es starben 12.803 mehr Menschen, als Kinder geboren wurden.

Längere Ehen und wachsende Dörfer

Bei der Heiratsfreude gibt es in der Region kaum Unterschiede: In Berlin wurden 2018 immerhin 15.660 Ehen geschlossen, 2.974 mehr als 2017, und 5.342 geschieden, zwölf Prozent weniger als im Jahr zu vor. Die meisten Ehen scheitern in Berlin nicht „im verflixten siebten“ Jahr – sondern im sechsten.

In Brandenburg ist das achte Ehejahr das Hauptscheidungsjahr. Heiraten liegt auch in Brandenburg im Trend, mit 15.440 Hochzeiten, 1.284 mehr als 2017. Dem standen 4.212 Scheidungen gegenüber, 5,2 Prozent weniger als im Vorjahr.

Der Trend geht raus aufs Land, wie hier in den Kreis Märkisch-Oderland.
Der Trend geht raus aufs Land, wie hier in den Kreis Märkisch-Oderland.

© ZB

Die meisten lockt das Umland. Doch auch die Zeiten, als die berlinfernen Regionen wegen Abwanderung auszubluten drohten, sind wohl vorbei: Inzwischen ziehen mehr Menschen dorthin als fort. Diese seit 2014 bestehende Trend hat sich im Vorjahr und auch 2019 fortgesetzt, wobei die Wanderungsgewinne das Geburtendefizit nicht ausgleichen.

Berlin profitiert vom Zuzug aus dem Ausland

In die berlinfernen Regionen zogen 2019 bis August 42.831 Menschen, 37.681 zogen weg. Und es ziehen mehr Berliner in die berlinfernen Regionen um, als es Wegzüge in umgekehrter Richtung gibt. 2018 betrug das Plus 3.725 Menschen. Insgesamt verbuchte Brandenburg 2018 einen Wanderungsgewinn von 21 062 Neu-Brandenburgern: 12.200 mehr Berliner zogen 2018 nach Brandenburg als umgekehrt, vor allem Familien (64 Prozent).

Berlin wiederum profitiert viel stärker von Zuzug aus dem Ausland: Mit einem Wanderungsgewinn von 37.871 Menschen. Aber auch gegenüber anderen Bundesländern macht Berlin ein sattes Plus von 7.509 Menschen.

Für die nächste Statistik, den Zensus 2021, der Daten über die Haushalte – von Einkommen bis Ausstattung – der Region liefern soll, brauchen die Statistiker noch Hilfe: Das Amt sucht Interviewerinnen und Interviewer, die im Januar und Februar 2020 in Potsdam, Hoppegarten und Berlin-Schöneberg solche Befragungen durchführen. Sie befragen binnen vier Wochen rund 100 Personen an bis zu 20 Anschriften. Als Entschädigung gibt es 150 Euro plus 5 Euro je befragte Person. Bei Interesse: Mail an zensus@statistik-bbb.de.

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