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Am Hauptbahnhof in Berlin ist zum Start des Neun-Euro-Tickets am 1. Juli Andrang am Regional-Express.

© Carsten Koall/dpa

Start des 9-Euro-Tickets: Befürchtetes Bahn-Chaos in Berlin bleibt aus

Erste Umsteiger vom Auto auf den Nahverkehr sind unterwegs. Am Berliner Hauptbahnhof war mehr los als sonst – das hatte jedoch vor allem musikalische Gründe.

Bahn frei für das Neun-Euro-Ticket: Zum Start des Aktionszeitraums ist am Berliner Hauptbahnhof am Mittwoch deutlich mehr los als am Vortag. Viele Reisende warten auf die Züge nach Stralsund und Rostock – überfüllt ist der Bahnsteig am Vormittag aber noch nicht.

Vom Hauptbahnhof fährt der RE3 in drei Stunden und 13 Minuten ohne Umstiege direkt nach Stralsund an die Ostsee. Am 1. Juni hat der Aktionszeitraum für das Neun-Euro-Ticket begonnen: Ticketinhaber:innen können im Juni, Juli und August für den jeweiligen Monat den Nah- und Regionalverkehr in ganz Deutschland nutzen – zum Gesamtpreis von neun Euro.

Klaus und Petra Krüger sind in Brandenburg mit dem – noch leeren – Zug losgefahren und konnten von ihren Sitzplätzen aus beobachten, wie sich der Wagen immer weiter füllte. „Wir wären Auto gefahren, wenn es das Neun-Euro-Ticket nicht gegeben hätte“, sagt Petra Krüger. In Stralsund wolle das Ehepaar das Ticket nutzen, um mit ihrem dreijährigen Enkelsohn durch die Gegend zu fahren. „Der liebt Züge“, sagt Klaus Krüger.

Doch nicht alle Reisenden sind am 1. Juni mit dem Neun-Euro-Ticket unterwegs. Eine Passagierin des RE5 nach Rostock hatte ihr Ticket schon im Voraus gebucht und kann das Neun-Euro-Angebot daher nicht nutzen. Eine andere Familie fuhr mit dem Neun-Euro-Ticket zwar nach Rostock, von dort aus ging es für sie aber mit einem regulären Ticket weiter.

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Das Neun-Euro-Ticket war bereits vor Gültigkeitsbeginn stark nachgefragt. Deutschlandweit verkaufte die Bahn bisher 2,7 Millionen Tickets, in Berlin und Brandenburg etwa eine halbe Million. Die Sorge, dass die Nachfrage zu überfüllten Zügen führt, gilt vor allem auf den Linien des RE3 und RE5, die an die Ostsee führen. Zusätzliche Züge werden nur wenige eingesetzt.

Max Giesinger spielt ein Mini-Konzert am Hauptbahnhof. Berlin ist einer von vier Stopps auf seiner ICE-Tour mit der Deutschen Bahn am 1. Juli.
Max Giesinger spielt ein Mini-Konzert am Hauptbahnhof. Berlin ist einer von vier Stopps auf seiner ICE-Tour mit der Deutschen Bahn am 1. Juli.

© Annika Grosser

Verglichen mit dem Vortag geht es am Hauptbahnhof am Mittwoch tatsächlich deutlich trubeliger zu. Am 31. Mai war es noch sehr ruhig an den Gleisen und auf den Zwischenebenen. Die wenigen Reisenden, die am Bahnsteig auf ihren Zug warteten, hatten die Fahrten gebucht, bevor das Neun-Euro-Ticket für den Sommer angekündigt wurde. Für ein Ehepaar, das dort am Vormittag stand, ging die Fahrt über Hamburg nach Bremerhaven und dann zurück in ihren Heimatort nach Aalen in Baden-Württemberg. Die beiden Tickets haben insgesamt 260 Euro gekostet und hatten Zugbindung.

Einen Tag später, nun gegen Mittag, herrscht an den Bahnsteigen noch immer recht normaler Betrieb. Voll ist es bloß in der Haupthalle. Dort haben sich Musikfans vor einer kleinen Bühne versammelt, um den Songs von Deutschsänger Max Giesinger zu lauschen. Berlin ist der zweite Stopp auf seiner „Schnellsten Tour“, für die der Musiker am 1. Juni zu vier Bahnhöfen in Deutschland fährt und dort kurze Konzerte spielt – mit dem ICE4, ohne Neun-Euro-Ticket.

Annika Grosser

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