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Enzo - hier mit Sprössling auf einem Archivbild - hat bereits 18 Nachkommen gezeugt.

© Robert Schlesinger/dpa

Starker Typ im Berliner Zoo: Seelöwe Enzo ist drei Mal kastriert – und hat 18 Nachkommen

Was kann ein Seelöwe für die Stadt tun? Dinge einfach mal durchziehen, findet unser Autor. Eine Glosse.

Was fehlt in Berlin? Jemand, der’s einfach mal durchzieht, allen Widrigkeiten zum Trotz. Es gibt Ausnahmen, Max Kruse von Union zum Beispiel, und ... Taiwo Awoniyi von Union, und ... Ihnen fällt sicher noch wer ein. Aber auch das Tierreich mag manch positiven Anstoß geben, das weiß kaum jemand besser als die Berliner, die ja Knautschke, Bulette, Knorke und Knut hatten, Persönlichkeiten, an denen sich die Stadt aufrichten konnte.

Gehört Enzo in diese illustre Galerie? Enzo, bislang nur Eingeweihten bekannt, ist ein Seelöwe im Zoo, 21 Jahre alt und damit nahe dem Rentenalter. Bereits vor vielen Jahren berichteten wir von dem Bullen. „Für Enzo“, sagte Tierpfleger Norbert Zahmel damals, „benötigt man eine Gebrauchsanweisung." Wie die „B.Z.“ berichtet, schwimmen nun gerade seine Nachkommen 17 und 18 im Becken, und das obwohl er bereits drei Mal kastriert wurde.

Verglichen mit dem Gewese um die lendenlahmen Pandas ist das eine hundertprozentige Erfolgsgeschichte. Allerdings ist Enzo ja nicht aus reiner Gemeinheit drei Mal unters Messer gekommen, sondern um zu verhindern, dass sich seine Gene in der Seelöwenpopulation des Zoos allzu breit machen. Insofern richtet sich sein Widerstand gegen die Obrigkeit, das ist derzeit etwas heikel. Aber trotzdem: starker Typ.

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