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Auch internationale Spitzentalente trinken gern mal ein Bier. Oder eine Maß. Prägend für das Image Münchens ist sicher auch das Oktoberfest - hier 2018 in der 185. Ausgabe.

© Christof Stache/ AFP

Städte-Ranking: München bei internationalen Fachkräften beliebter als Berlin

Internationale Fachkräfte zieht es laut einer aktuellen Studie eher selten nach Deutschland. Wer aber doch kommt, will oft nach München - oder Berlin.

Nach Jahren der brummenden Konjunktur sind Unternehmen in den meisten Metropolen und Regionen in Deutschland verzweifelt auf der Suche nach Fachkräften - auch aus dem Ausland. Der Mangel gilt aktuell neben dem Brexit und dem Handelsstreit als das größte Problem der Industrie, im Handwerk und bei Dienstleistern. Zuletzt hatten sogar die bei Einwanderungsthemen eher zurückhaltenden Unionsparteien eine gewisse Flexibilität gezeigt, um die Zuwanderung von (qualifizierten) Ausländern leichter zu ermöglichen. Und der Berliner Senat hat erst am Dienstag Fördermittel freigegeben, damit sich die Stadt als "Stadt der Freiheit" speziell bei Fachkräften beliebter machen kann.

Aber: Die wollen oft gar nicht nach Deutschland kommen. Das geht zumindest aus dem nun zum zweiten Mal berechneten Global Talent Competitiveness Index (GTCI) für 2019 hervor. Auf dieser Liste der begehrtesten Zielländer steht Deutschland nur auf dem 14. Platz. Weltweit liegen die Schweiz, Singapur und die USA vorn im Wettbewerb um die begehrtesten Arbeitskräfte.

Washington ist top, Kapstadt flop

Auf die Fachkräften, die es dann doch nach Deutschland zieht, übt offenbar München die größte Anziehungskraft aus. Bayerns Landeshauptstadt landet im weltweiten Städte-Talent-Wettbewerbsfähigkeits-Index (GCTCI), einem Teil der genannten GTCI-Studie, weltweit auf Platz 20. Zweitbeliebteste deutsche Stadt (Platz 32) ist Berlin - vor der hessischen Finanzmetropole Frankfurt (39), der Ostseestadt Kiel (46) und Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover (62). München, Berlin und Frankfurt lassen immerhin die Weltmetropolen Moskau (Russland, Platz 42), Barcelona (Spanien, 49.) und Rom (Italien, 64.) hinter sich.

Die weltweit größte Anziehungskraft auf Arbeitnehmer hat in der aktuellen Liste mit 114 Städten die US-Hauptstadt Washington, D.C., gefolgt von Kopenhagen (Dänemark) und Oslo (Norwegen) auf den Plätzen zwei und drei. Es folgen - in dieser Reihenfolge - Wien (Österreich), Zürich (Schweiz), Boston (USA), Helsinki (Finnland), New York (USA), Paris (Frankreich) und Seoul (Südkorea). Auf den hinteren Rängen landen vielfach Orte in Entwicklungs- und Schwellenländern. So bildet Nairobi (Kenia) vor Kairo (Ägypten) und Kapstadt (Südafrika) in diesem Ranking das Schlusslicht.

Kinderbetreuung gewinnt an Bedeutung

Hinter dieser Analyse steckt die weltweit aufgestellte Adecco Group mit Zentrale in Zürich sowie die internationale Hochschule INSEAD und Tata Communications, einem Telekommunikationsanbieter der indischen Tata-Gruppe. „Die Attraktivität einzelner Städte ist sehr wichtig, um Talente anzuziehen und zu halten“, sagte Peter Blersch, Deutschland-Chef der Adecco Group, laut einer schriftlichen Erklärung. „Wir bemerken als Personaldienstleister, dass es in Deutschland deutliche lokale Unterschiede gibt. Neben guten Karrierechancen spielen auch Lebensqualität und etwa die Kinderbetreuung eine zunehmend größere Rolle.“ Städte würden, eher als Länder, eine starke Position als "Talent-Knotenpunkte" einnehmen. Die höhere Flexibilität und die Fähigkeit, sich neuen Trends und Mustern anzupassen, zeichne erfolgreiche Städte aus, hieß es weiter.

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