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Baukräne über Berlin. "Angsträume" sollten schon in der Planungsphase vermieden werden.

© imago/Seeliger

Stadtplanung in Berlin: Die Polizei: dein Freund und Bauhelfer

Berlins Polizei soll noch häufiger in die Planung von ganzen Wohnsiedlungen eingebunden werden, wie der Senat jetzt erklärte.

Der Senat will die Polizei stärker in die Stadtplanung einbeziehen. Der Bereich „Städtebauliche Kriminalprävention“ im Landeskriminalamt soll personell aufgestockt werden. Außerdem werde geprüft, die vor Jahren abgeschaffte verbindliche Anhörung der Polizei als „Träger öffentlicher Belange“ bei Bauplanungen wiedereinzuführen. Das erklärte Innen-Staatssekretär Torsten Akmann auf eine Anfrage des FDP-Fraktionschefs Sebastian Czaja.

Bislang gibt es bei der Polizei nur eine Architektin, die hauptamtlich Baubehörden und Stadtplaner bei der Gestaltung von Wohnsiedlungen und öffentlichen Plätzen berät: Ingrid Hermannsdörfer. Sie beklagt seit Jahren, dass die Polizei bei vielen Bauvorhaben gar nicht oder zu spät einbezogen werde. In der Hälfte der Fälle gehe die Initiative für eine Beratung von der Polizei aus, erklärte Akmann. Dabei konzentriere man sich auf neue Wohnsiedlungen – besonders in Spandau.

"Angsträume" vermeiden

Auch bei Park- und Platzsanierungen sei die Polizei schon häufig tätig geworden, so am Stuttgarter Platz, bei der Neugestaltung der Freiflächen auf der Museumsinsel, am Mehringplatz, im Görlitzer Park, der Hasenheide, am Kottbusser Tor, am Rathausvorplatz Wedding und dem Ottopark. In der Regel geht es darum, dunkle „Angsträume“ zu vermeiden und Angebote für unterschiedliche Benutzergruppen zu machen, damit Plätze möglichst zu jeder Zeit belebt sind.

Wenn eine Gruppe einen Raum dominiert, verunsichert das viele“, sagte Hermannsdörfer vor Kurzem dem Tagesspiegel. Sie hatte auch Vorschläge für eine bessere Orientierung der Besucher am Alexanderplatz gemacht, als Prävention gegen Taschendiebe, die gerne Touristen ansprechen.

„Maßnahmen zur Verhinderung von Überfahrtaten“

Der Senat hat keinen Überblick, wie häufig die Architektin oder geschulte Mitarbeiter die Polizeidirektionen und die einzelnen -abschnitten beraten. Das hänge häufig vom Engagement beteiligter Akteure ab. In den Wettbewerbsauslobungen des Senats sei das Kapitel Sicherheit inzwischen ein fester Bestandteil, bei den Bezirken sei das aber noch nicht selbstverständlich, erklärte Akmann.

Auch Gewerbetreibende ließen sich von der Polizei beraten. Neben dem Einbruchsschutz gehe es dabei seit dem Terroranschlag auf dem Breitscheidplatz auch um „Maßnahmen zur Verhinderung von Überfahrtaten“. Auch große Kaufhäuser, Einkaufszentren sowie kulturelle Institutionen hätten schon nach besseren Sicherheitskonzepten gefragt.

Weitere Architektenstelle soll noch in diesem Jahr besetz werden

Im kommenden Doppelhaushalt 2019/2020 werde eine weitere Architektenstelle zur Kriminalprävention finanziert, diese Stelle solle noch in diesem Jahr besetzt werden, erklärte Akmann. „Die Städtebauliche Kriminalprävention ist eine Option, die urbane Sicherheit insbesondere an Örtlichkeiten mit einer höheren Kriminalitätsbelastung sowie in Anbetracht der anhaltend hohen Terrorgefährdungslage präventiv zu verbessern.“

Sebastian Czaja ist damit nicht zufrieden. Es sei „absolut fatal“, dass bislang nur eine Architektin diesen Bereich verantworte. In einer funktionierenden Millionen-Metropole müsse die Polizei frühzeitig Kenntnis über Bauprojekte erhalten, um die Sicherheitsarchitektur entsprechend anzupassen.

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