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Angela Merkel

© dpa

Stadtleben: Medaille für Merkel

Die Organisation B’nai Brith ehrt Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihre humanitären Verdienste, unter anderem für die Verteidigung der Menschenrechte in der Welt. Das American Jewish Committee lud zur Gala.

Gleich an zwei herausgehobenen Orten mitten in Berlin wurde am Dienstagabend das neue Blühen jüdischen Lebens gefeiert. Die „Söhne des Bundes“, wie B’nai Brith übersetzt heißt, versammelten sich zu einer festlichen Gala im Marriott am Potsdamer Platz. Dort zeichneten sie Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihrer Goldmedaille für humanitäre Verdienste aus, unter anderem für die Verteidigung der Menschenrechte in aller Welt, für die Verteidigung der jüdischen Gemeinde gegen den aufsteigenden Antisemitismus und für die anderen Ideale der vor 165 Jahren von deutschen Auswanderern in New York gegründeten Organisation. Obwohl sie die jüngste und erste in der Nachkriegszeit geborene deutsche Regierungschefin sei, „ward Ihnen die Gnade der späten Geburt nicht gegönnt, denn Sie wuchsen auf in einer totalitären DDR“, sagte Laudator Lord Weidenfeld. In den Herzen jüdischer Menschen mache ihr Werdegang sie zu „einem der größten und verlässlichsten Weggenossen“. Auch dass viele jüdische Einwanderer aus dem Osten hier eine neue Heimat finden, hob er hervor.

Diese Abende und Tage sind ein gutes Beispiel dafür, dass Berlin von Repräsentanten großer jüdischer Organisationen als Treffpunkt geschätzt wird. Während im Marriott neben vielen B’nai-Brith-Mitgliedern unter anderem Jette Joop, Sabine Christiansen und Ann-Katrin Bauknecht der Kanzlerin applaudierten, traten Schüler aus Wedding, darunter auch Muslime, bei einer Gala im Adlon vor Vertretern des American Jewish Committee (AJC) auf, das hier den zehnjährigen Geburtstag seines Berliner Büros feierte. Für 100 Gäste aus Washington und New York gab das den willkommenen Anlass für einen Frühlingsausflug.

Innenminister Wolfgang Schäuble wies in seiner Festrede darauf hin, dass Antisemitismus in bestimmten Jugendmilieus anzutreffen sei, wo Integration gescheitert ist. Er selber hatte sich voller Begeisterung von dem gelungenen Projekt dafür eingesetzt, dass die Schüler aus vielen Nationen, die hier Ausschnitte aus dem englischsprachigen Musical „Streets of Wedding“ aufführten, auf Tournee nach Westdeutschland gehen können. Verbesserungen fangen mit kleinen Bausteinen an. Deidre Berger, Leiterin des Berliner AJC-Büros, dessen Einrichtung Schäuble eine „zukunftweisende Entscheidung“ nannte, wurde zudem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Gestern Abend sollten die Feierlichkeiten im Jüdischen Museum weitergehen mit einer Ehrung für dessen Direktor Michael W. Blumenthal und die Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch.

Die trat auch bei der B’nai-Brith-Gala für Angela Merkel auf, und die beiden Frauen machten kein Hehl aus ihrer gegenseitigen Wertschätzung und Sympathie. Politisches Handeln muss sich für Angela Merkel vor allem an der Frage ausrichten, „wie Möglichkeiten aller Menschen verbessert werden können, in Frieden, Freiheit und Würde leben zu können“. Für dieses Bekenntnis gab es eine stehende Ovation.

Nach der glanzvollen Gala hatte die Kanzlerin für gestern auch ein Treffen mit den AJC-Mitgliedern eingeplant. Dazu hatten viele Gäste Pläne für individuelle Treffen mit Freunden der jeweils anderen Organisation. „Be Berlin“ heißt eben auch, Synergieeffekte auf angenehme Art zu nutzen.

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