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Fashion Week: Unperfekter Luxus

Berliner Modelabel auf der Fashion Week haben merkwürdige Namen, sind aber groß im Kommen.

Ohne „C. Neeon“ kommt keine Lobpreisung der Berliner Modeszene aus. Das Duo, das sich an der Kunsthochschule Weißensee kennenlernte, hat in den vergangenen Jahren so ziemlich jeden Nachwuchspreis gewonnen, der international ausgeschrieben wird. Vielleicht liegt es an der perfekten Arbeitsteilung der Berlinerinnen: Clara Leskovar kümmert sich als Textildesignerin um die Stoffe und Muster, Doreen Schulz macht daraus Kleidung. Heraus kommen grafische Muster auf kunstvoll verdrehten Schnitten, die im vergangenen Jahr im Kunstgewerbemuseum zu sehen waren. Heute zeigt C. Neeon neue Entwürfe.

Ihre Lamellen-Taschen aus Leder sind längst zum Objekt der Begierde geworden: Johanna Kühl und Alexandra Fischer-Roehler sind zusammen „Kaviar Gauche“. Ihre Entwürfe strahlen den Charme von unperfektem Luxus aus. Kaufen kann man die Taschen und Kleider inzwischen auch in New York, Paris und Tokio. Aber wenn die Designerinnen aus ihrem Atelier auf die Torstraße schauen, freuen sie sich, dass sie ihre Mode mitten in Berlin machen. Kaviar Gauche nimmt am New Generation Award während der Fashion Week teil, dem Nachwuchspreis für Berliner Designer. Verliehen wird er am Sonntag bei einer Modenschau für geladene Gäste im Zelt am Brandenburger Tor, bei der auch die folgenden drei Designer auftreten.

Die Mode von Meike Vollmar ist wunderbar spröde. Jeder ihrer Entwürfe entsteht an der Puppe, sie drapiert, steckt, wickelt den Stoff so lange, bis ein „organisch fallendes Kleidungsstück“ entsteht. Für die Winterkollektion arbeitete sie mit einem japanischen Bildhauer zusammen. „Ich finde es schade, dass Mode oft nur als plumpe Verpackung wahrgenommen wird“, sagt sie. Bei „Maqua“ jedenfalls verschwimmen die Grenzen zwischen Kunst und Mode. Meike Vollmar zeigt ihre Kollektion ebenfalls beim New Generation Award.

Es fing harmlos an: Leyla Piedayesh strickte Pullover und Schals. Erst für sich, dann für Freunde und schließlich für Geld. Sie verarbeitet Kaschmir- und Mohairgarne zu feinen Wollpullovern, das tut sie nun seit fünf Jahren unter dem Namen „Lala Berlin“. Sie hat einen eigenen Laden in der Mulackstraße 7 in Mitte. Ihr Markenzeichen ist der auf T-Shirts gedruckte Totenkopf. Sie ist auch für „Fly with Lala Berlin“.

„Reden macht Ärger“ – das ist ein schönes Motto für ein Modelabel. Denn Andrea Hartwig findet, dass man ganz wunderbar mit Kleidung kommunizieren kann. Zusammen mit ihrer Schwester Bianca verkauft sie als „Talkingmeanstrouble“ in der Alten Schönhauser Straße 39/40 in Mitte ihre ausgefeilte Kollektion in sanften Farben. GTH

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