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Mode

© Heerde

Fashion Week: Berlin kommt ganz groß in Mode

Ab Donnerstag präsentiert die Hauptstadt Mode an schönen jungen Menschen - auf der Fashion Week.

Dass sich Mode in Berlin bewegt, wird die Welt spätestens in einigen Tagen wissen. Ab Donnerstag wird Mode an schönen jungen Menschen präsentiert. Dafür baut der Organisator, die amerikanische Marketingagentur IMG, einen langen Laufsteg durchs Brandenburger Tor und setzt möglichst viele Stars und Sternchen in die erste Reihe. Zwar ist es neben geladenen Gästen nur Einkäufern und Journalisten vorbehalten, die Mode für das nächste Jahr jetzt schon am Pariser Platz zu sehen. Doch IMG will den Medien möglichst viele Filmchen von den Schauen zur Verfügung stellen, damit alle Welt erfährt: Berlin hat jetzt eine richtige Modewoche. 1,5 Millionen Euro werden in das Spektakel investiert, deren Bilder um die ganze Welt gehen werden. Genau deshalb stellt der Senat auch den Pariser Platz mehr als eine Woche zur Verfügung.

In Berlin ist rund um die Designer eine Infrastruktur entstanden, von der nicht nur IMG profitiert, sondern auch die Politik. Der Berliner Senat hat lange gebraucht, um zu erkennen, dass Mode nicht nur zum Amüsement einer Abendveranstaltung beiträgt, sondern ein harter Wirtschaftsfaktor ist. Jetzt soll unter anderem mit der Kreativwirtschaft die Lücke geschlossen werden, die der Wegfall von 60 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze seit den 90er Jahren gerissen hat, so verkündete es Tanja Mühlhans, Referentin für Kreativwirtschaft beim Wirtschaftssenat in einem Interview. Das ist eine große Last für die vielen Designerfirmen, die meist nur aus einer Person bestehen – dem Designer selbst. An kompetenter Unterstützung und dem Erkennen von förderwürdigem Potenzial fehlt es von öffentlicher Seite immer noch – im Vergleich mit Städten wie Wien oder London.

Dabei gibt sogar IMG zu, dass besonders die vielen jungen Designer ein Grund waren, Berlin als die erste europäische Metropole für ein Modeevent auszuwählen. Immerhin richtet die weltweit agierende Agentur seit vielen Jahren erfolgreich die New York Fashion Week aus – die nun als Vorbild für Berlin dienen soll. Und da IMG auch noch die größte Modelagentur der Welt besitzt, sie haben Stars wie Kate Moss und Claudia Schiffer unter Vertrag, ist mit einem professionellen Auftritt zu rechnen. Darauf können sich auch acht Berliner Designer freuen, die ihre Modelle über den großen Laufsteg schicken. Wenn die Fernsehkameras auf sie gerichtet sein werden, können sie dem Rest der Welt zeigen, was Berlin zu bieten hat.

Quantensprünge gehören in der Berliner Modeszene schon fast zum Alltag – nur vollziehen sie sich still und leise. Jan Eissmann und Florian Köhler haben am Freitag mit dem Relaunch ihrer Website ihren ganz persönlichen gehabt. Sie betreiben den Onlineshop Styleserver.com. Der Schwerpunkt liegt auf Berliner Mode. „Einen Onlineshop zu machen, ist ja keine sonderlich originelle Idee“, gibt Jan Eissmann zu. Aber Mode von Berlinern gab es vor zwei Jahren noch nicht im Internet zu kaufen. Jetzt, in der dritten Saison vertreibt Styleserver 600 Kollektionsteile von 50 Designern und steuert einen Umsatz im sechsstelligen Bereich an. 20 Prozent der Bestellungen kommen aus dem Ausland.

Schnell haben die beiden erkannt, mit Sportswear kann man kein Geld verdienen. „Unsere Designer wollten in den unteren Luxusbereich.“ Kleider, die mehr als 500 Euro kosten, sind keine Seltenheit und wichtig fürs Image, betont Eissmann. Styleserver sind während der Modewoche ganz real in der Torstraße 114 in Mitte präsent: Dort verkaufen sie die Kleidung von 30 Designern.

Es vergeht kaum eine Woche, in der in Mitte nicht ein neuer Laden aufmacht. Es findet eine Verdrängung der besondern Art statt: Muss ein alteingesessenes Geschäft schließen, zieht ein Designer ein. Der schraubt und lackiert mithilfe befreundeter Architekten, um schließlich seine Entwürfe ins Schaufenster zu stellen, die es nur in Berlin gibt – und dann wieder bei Bloomingdale’s in New York.

So ist das zum Beispiel bei Rike Feuerstein. Gerade waren ihre Hüte in der britischen Vogue abgebildet. Ihre Kreationen, die sie in der Rosa-Luxemburg- Straße verkauft, haben so gar nichts mit den oft albernen Ascot-Anlass-Hüten zu tun: Ihre sollen alltagstauglich sein.

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