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Bread & Butter

© dpa

Drei Modemessen, ein Termin: Gedrängel am Laufsteg

Die Modemessen Bread and Butter, Fashion Week und Premium gehen am selben Juli-Wochenende über den Laufsteg - so stand's vor wenigen Tagen exklusiv auf Tagesspiegel.de. Wir haben nachgefragt, was die Branche davon hält.

Von Susanna Nieder

Jetzt ist es offiziell: Die Berlin Fashion Week und die Modemesse Premium haben ihren ursprünglich geplanten Termin Mitte Juli aufgegeben und werden nun von 1. bis 3. Juli (Premium) beziehungsweise bis 4. Juli (Fashion Week) stattfinden. Damit gibt es in diesem Sommer einen gemeinsamen Termin für alle drei großen Berliner Modeveranstaltungen. Bereits während der letzten Fashion Week Ende Januar hatte die Modemesse Bread and Butter angekündigt, von Barcelona wieder nach Berlin zu ziehen, und den international frühestmöglichen Saisonstart Anfang Juli genannt.

„Wir haben mit den Designern gesprochen, die regelmäßig auf der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin zeigen, und allen ist klar, dass sich durch die Bread and Butter die Größenordnung der ganzen Veranstaltung verschiebt“, erklärt Zach Eichman vom Eventvermarkter IMG, der die Berlin Fashion Week ausrichtet. Obwohl man sich in der Branche freut, dass die Bread and Butter wieder nach Berlin kommt, und ein gemeinsamer Termin für alle Berliner Modemacher sinnvoll erscheint, wirft der extrem frühe Start auch einige Fragen auf.

Auf der Bread and Butter stellen Casualwear- und Jeansmarken aus, die vor allem Basisprodukte anbieten und weniger an die Produktionszyklen gebunden sind, denen die Designermode unterliegt. Auch große Firmen, die pro Jahr mehrere Kollektionen auf den Markt bringen, können Anfang Juli ohne größeren Aufwand etwas Neues zeigen. Doch für innovative Designerlabels, denen die Berlin Fashion Week auch ein Forum bieten will, ist der neue Termin schwierig. Die Herrenkollektionen sind zu diesem Zeitpunkt zwar schon fertig, nicht aber die aufwändigeren Damenkollektionen, von denen die neuen Impulse in der Mode ausgehen.

„Damit sind wir raus“, sagt Clara Leskowar vom renommierten Berliner Designerlabel C.Neeon. „Bis Mitte Juli läuft bei uns die Produktion für die Herbstsaison, Japan und Paris sind erst Ende September und Anfang Oktober – wahrscheinlich schaffen wir es nicht, Anfang Juli eine Kollektion in Berlin zu zeigen.“

Carl Tillessen von Firma – ebenfalls eins der wichtigen Berliner Labels – hat sich mit seiner Partnerin Daniela Biesenbach bereits gegen die Teilnahme an der Berlin Fashion Week entschieden: „Wir kommen erst am 29. Juni von der Männermesse in Paris zurück. Innerhalb von wenigen Tagen eine Schau in Berlin auf die Beine zu stellen, ist gar nicht möglich.“ Tillessen befürchtet, dass die Fashion Week mit dem neuen Termin ihrem Anspruch nicht mehr gerecht werden kann, Berlin auf die Landkarte der Designermode zu setzen: „Das Niveau wird vermutlich leiden.“ Auf der Premium wird Firma immerhin ausstellen. Ganz anders sieht das Bread and Butter-Chef Karl-Heinz Müller: „Der Termin liegt so, weil wir unserer Klientel einen frühen Saisonstart bieten müssen. Klar ist das schwierig für die kleineren Labels. Aber dafür prophezeihe ich viele Einkäufer auf den Schauen derer, die auf der Fashion Week zeigen.“

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