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babylon

© Kai-Uwe Heinrich

Ausstellung: Ansturm zu Babel

Die Babylon-Ausstellung im Pergamon-Museum bricht zwar noch nicht die Moma-Rekorde - aber fast.

Erst die MoMA-Schau, dann die schönsten Franzosen aus New York und jetzt die Babylon-Ausstellung – die Schlange vor einem Museum gehört zum Berliner Sommer einfach dazu. Das Pergamon-Museum – das besucherstärkste Haus Berlins – steht zur Zeit mit seiner Sonderausstellung hoch im Kurs: „Durchschnittlich 5000 Menschen strömen bei uns tagtäglich durch die Museumspforte. Die Sonderausstellung hat unsere Besucherzahlen verdoppelt“, sagt Frank Scholze von der Generaldirektion der Staatlichen Museen. „Der durchschlagende Erfolg übertrifft unsere hohen Erwartungen bei Weitem.“

Das große Interesse erklären sich die Staatlichen Museen mit der Strahlkraft des Themas und der jahrhundertelangen Auseinandersetzung mit Babylon in der Bibel und der abendländischen Kultur. Unter dem Titel „Babylon: Mythos und Wahrheit“ soll noch bis zum 5. Oktober aufs Neue versucht werden, das Babylon-Gewirr aus Legenden, Halbwahrheiten und historisch belegbaren Tatsachen zu entflechten. So sind auch Leihgaben des Pariser Louvre zu sehen, darunter Reliefs, Bilder, Münzen und allein 150 Keilschrifturkunden.

Die Sogkraft der Ausstellung macht sich auch in der Länge der Kassenschlange bemerkbar. Fast hundert Meter ist sie lang und windet sich durch den Vorhof des Museums über das Brückchen bis hin zu den Touristenbussen am Kupfergraben. Kaum sickern einige Menschen durch den trichterförmigen Museumseingang, schließt sich am hinteren Teil der Besucherkette ein Pulk von zwanzig neuen Besuchern an.

Wenn es darum geht, einen massentauglichen Hype zu erzeugen, ist Berlin spitze und bringt es fertig, dass die halbe Welt Schlange steht. Auf die Frage, wie lange sie auf den Einlass gewartet haben, antworten die Hongkonger James Wong und Herman Lai, beide 23, schlicht mit: „Too long.“ Aber die halbe Stunde habe sich dennoch gelohnt, schließlich hatten die zwei Chinesen den Besuch im Pergamonmuseum als festen Bestandteil einer dreiwöchigen Europa-Tour eingeplant. Auch Erika Schneithart, 76, aus Charlottenburg zeigt sich begeistert. Sie hat ihre eigene Erklärung für die Beliebtheit der Babylon-Schau: „Naja, Babylon war eben schon ein bisschen wie das Berlin der Weimarer Republik. Mit Hurra ist man in den Abgrund gegangen.“

Um längere Wartezeiten zu vermeiden, rät die Museumsdirektion bereits im Vorverkauf Zeitfenstertickets zu sichern. Auch während der zusätzlichen Abendöffnungszeiten ist der Andrang nicht ganz so groß. Philipp Hauner

Philipp Hauner

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