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Sein Markenzeichen: der Sprung. „Dalli Dalli“ wurde mit Hans Rosenthal von 1971 bis 1986 eine der beliebtesten Sendungen.

© WDR/dpa

Stadtbad Schöneberg: Dalli, Dalli aufs Sprungbrett

Nach vierjähriger Sanierung öffnet heute das Stadtbad Schöneberg bei freiem Eintritt Die Halle wird nach Quizmaster Hans Rosenthal benannt.

Man kann nicht sagen, dass es „Dalli Dalli“ ging. Seit 2009 haben die Handwerker am Stadtbad Schöneberg in der Hauptstraße herumgedoktert. Erst haben sie es zwecks Sanierung bis auf den Rohbau entkernt und neu aufgebaut, dann traten, als man die Wiedereröffnung vorbereitete, weitere zuvor unerkannte Schäden auf. Aber an diesem Freitag, 14 Uhr, öffnet das Bad endlich wieder, der Eintritt ist zur Feier des Tages sogar frei. Bis 21 Uhr (letzter Einlass: 20 Uhr) kann man nach Herzenslust planschen oder schwimmen.

Aber nicht nur das Bad, auch der Name ist neu: „Stadtbad Schöneberg – Hans Rosenthal“ heißt es jetzt offiziell, eine Ehrung des Showmasters wenige Wochen vor seinem 25. Todestag am 10. Februar – und eine indirekte Mahnung, dass die städtischen Schwimmbäder für alle da sind, wie Matthias Oloew, Sprecher der Bäderbetrtiebe, sagt. Das war nicht immer so: Erst 1950, mit 25 Jahren, lernte Hans Rosenthal im Stadtbad Schöneberg schwimmen, das dann – der Rias und die Wohnung in Schöneberg waren nicht fern – sein Stammbad wurde. Als Kind war es ihm verwehrt gewesen: Unter den Nazis war Juden das Betreten öffentlicher Bäder verboten.

Bilder aus dem Stadtbad hier in unserer Bildergalerie:

Zur Eröffnung am Freitagvormittag wird auch die Familie Rosenthal anwesend sein. Dass ausgerechnet ein Schwimmbad nach ihm benannt wird, würde seinen Vater wohl amüsieren, sagt sein Sohn Gert. Hans Rosenthal war zwar sportlich, sah sich aber als Fußballer und war lange Zeit Präsident des Vereins Tennis Borussia, bei dem es noch immer eine von ihm gegründete Prominentenmannschaft gibt, die Hans-Rosenthal-Elf.

Auch in Langläufen habe sich sein Vater früh hervorgetan und mit Preisen – einer Salami etwa – den oft kargen Speisezettel der Familie ergänzt, berichtet sein Sohn. Aber Schwimmen kam eben sehr spät. Seine Mutter habe von einem gemeinsamen Bootsausflug mit ihrem Mann und dem Berliner Autor Horst Pillau erzählt. Als zum Spaß geschaukelt wurde und sein Vater Angst bekam, habe sie erst erfahren, dass er nicht schwimmen konnte. Seine beiden Kinder hat er dann früh zum Schwimmunterricht geschickt, ihn schon mit fünf, erinnert sich Gert Rosenthal.

Noch vieles erinnert in Berlin an Hans Rosenthal, der am 2. April 1925 in Prenzlauer Berg, Winsstraße 63, geboren wurde. Bis 1941 wohnte er dort, wurde von den Nazis als Zwangsarbeiter eingesetzt, tauchte 1943 unter und überlebte, von drei älteren Damen versteckt, in einer Lichtenberger Laubenkolonie, woran eine Gedenktafel vor der Grundschule am Roederplatz im Ortsteil Fennpfuhl erinnert. 1945 machte er eine Ausbildung beim Berliner Rundfunk, ging vier Jahre später zum Rias, wurde dort als Quizmaster populär. 1961 wechselte er zum Fernsehen, ohne den Hörfunk ganz aufzugeben. Seine berühmteste Sendung wurde die Ratespielshow „Dalli Dalli“ im ZDF, die von 1971 bis 1986 in 153 Folgen lief. Rosenthals Markenzeichen: ein Luftsprung, wenn das Publikum auf seine Frage „Sind Sie der Meinung, das war ...“ mit einem begeisterten „Spitze“ antwortete.

An seinem alten Wohnhaus in der Winssstraße hängt mittlerweile eine Gedenktafel, ebenso an der nach ihm benannten Sportanlage an der Straße Kühler Weg in Eichkamp. Der Platz vor dem alten Rias-Funkhaus in Schöneberg trägt seinen Namen und eine Seniorenfreizeitstätte in der Bolchener Straße in Zehlendorf. Und die nach seinem Tod gegründete Hans-Rosenthal-Stiftung hilft noch immer Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind.

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