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Der Große Müggelsee zeigt zurzeit auch viel vom Leben unter der Oberfläche.

© Kira Hofmann/dpa-Zentralbild/ZB

Spree, Teltowkanal, Großer Müggelsee: Ungewohnte Einblicke in Berlins Gewässer

Die Berliner Gewässer sind gerade ungewöhnlich klar. Unser Autor geht der Sache auf den Grund.

So viel Trübsal und Unklarheit in diesen Tagen! Eine erfreuliche Ausnahme bilden die Berliner Gewässer, die gerade besonders klar sind – nicht nur die üblichen Unverdächtigen wie Tegeler und Schlachtensee, sondern auch die sonst eher intransparenten: In der Spree und ihrem Bypass am Humboldtschloss reicht der Blick in lichten Momenten bis zum Grund, am Teltowkanal sind ganz ungewohnt die Ufersteine im Wasser zu sehen und selbst in der erfahrungsgemäß undurchschaubaren Dahme die Muscheln an den Stegen.

Wenn dann noch nach wochenlangem Griesgram die fast schon verloren geglaubte Sonne rauskommt wie gestern, würden wohl selbst die Fische blinzeln, wenn sie könnten. Vom Großen Müggelsee meldet die schwimmende Messstation des Instituts für Gewässerökologie aktuell acht Meter Sichttiefe (hier sind die Messdaten online einzusehen). Vielleicht wären es noch mehr, aber tiefer ist das Wasser nicht.

Die guten Aus- bzw. Einsichten haben mit dem Winterschlaf der Algen zu tun und mit dem Filterfleiß von Quaggamuscheln, aber auch mit der kaum vorhandenen Strömung, weil es seit Monaten zu wenig regnet. Außerdem rühren keine Dampfer in der Brühe, sodass der Schlick bleibt, wo der Pfeffer wächst, also weit weg vom Auge des Betrachters.

Apropos: Wer’s noch nicht gesehen hat, holt es lieber heute als morgen nach, denn heute soll es noch einmal mild werden mit ein wenig Sonne und ab morgen wieder garstig.

Dann kann man gemütlich die hübsch aufbereiteten Messdaten auf der Institutsseite studieren – und zum Beispiel erfahren, dass es im Sommer nur zwei Meter Sichttiefe sind und dass das Eis im Winter 1995/96 fast einen halben Meter dick war. Da werden die Fische erst Augen gemacht haben!

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