zum Hauptinhalt
Ein ukrainischer Beobachtungsposten in der Region Kharkiv. (Symbolbild)

© REUTERS/Ricardo Moraes

Spitzname „Panzer“: Björn C. aus Brandenburg kämpfte in der Ukraine – und starb dort offenbar

Die Ukraine hat erstmals den Tod eines deutschen Freiwilligen bei Kämpfen gegen russische Truppen gemeldet. Einem Bericht zufolge stammt er aus Brandenburg.

Der deutsche Freiwillige, der ukrainischen Angaben vom Samstag zufolge bei Kämpfen gegen die russischen Truppen getötet wurde, soll ein 39-jähriger Brandenburger sein. Dies berichtet die „Bild am Sonntag“ (BamS).

Ein Kamerad von Björn C. sagte dem Blatt zufolge: „Wir waren im Osten von Kharkiv stationiert.“ Weiter sagte der Kämpfer, ebenfalls ein europäischer Freiwilliger, demnach: „Am 31. Mai hatten wir dort unseren Beobachterposten bezogen. Ich hatte die erste Schicht, machte Pause, dann war Björn dran.“

Bereits den gesamten Tag über seien russische Drohnen über dem Dorf gekreist. „Wir konnten das Summen über unseren Köpfen hören, es ist ein schreckliches Geräusch, weil man weiß, was dann folgt.“

Am Nachmittag seien die russischen Artilleriegeschosse noch recht wahllos eingeschlagen, dann hätten sie sich systematisch vorgearbeitet, berichtete der Kamerad. „Gegen 18.30 Uhr schlug eine Artilleriegranate im Haus ein, wo unser Posten war.“ Björn C. sei von Granatsplittern schwer verletzt worden. Mit weiteren Kameraden wollte er ihn noch in ein Feldkrankenhaus fahren. „Es war zu spät, knapp zwei Stunden später war er bereits tot.“

Innerhalb der Einheit sei Björn C. sehr beliebt gewesen. „Er war immer freundlich zu allen, einer der besten Menschen, die ich kannte. Er war groß und kräftig, deshalb haben wir ihn Panzer genannt“, sagte der Kamerad der BamS.

Kamerad: Björn C. wollte Freundin und Kind in Brandenburg besuchen

Björn C. wollte offenbar zurück in seine Heimat Brandenburg. „Er hatte an diesem Abend seinen Antrag eingereicht, am nächsten Tag hätte er einige Tage freigehabt“, sagte der Kamerad dem Blatt. „Er wollte dann innerhalb der nächsten zwei Monate endgültig nach Hause, er vermisste seine Freundin, sein Kind und seinen Hund.“

[Mehr aus Berlin und alles, was Deutschland und die Welt bewegt: Mit unserer App können Sie Ihre Nachrichten nun noch genauer einstellen. Jetzt hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen.]

Die Ukraine hatte am Samstag erstmals den Tod eines deutschen freiwilligen Kämpfers bei den Gefechten gegen den russischen Angriff gemeldet. Auch drei Freiwillige aus Frankreich, Australien und den Niederlanden seien unter den „gefallenen Waffenbrüdern“, teilte die Internationale Legion für die Verteidigung der Ukraine in Kiew mit. Die Namen der vier Männer wurden ebenfalls genannt in der Mitteilung, nicht aber der Zeitpunkt und der Ort ihres Todes.

Eine Bestätigung der Identität des Toten durch deutsche Behörden gab es zunächst nicht. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin war nach BamS-Angaben jedoch zu hören, die Botschaft in Kiew bemühe sich um Aufklärung und stehe „mit den ukrainischen Stellen in Kontakt, die entsprechende Nachrichten verbreitet haben“.

Zur Startseite