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Nur das Beste. Bei den "Chefdays" wird edel aufgetischt.

© Mike Wolff

Spitzenküche zu Gast: In Berlin werden die "Chefdays" gefeiert

Ein erfolgreicher Branchentreff. Auch Sternekoch Harald Wohlfahrt gab sich die Ehre bei den ersten „Chefdays“ in Eiswerder.

Wenn die Kamera auf den Tisch zoomt und die Hände des Kochs bis in die letzte Saalreihe überträgt, bleibt nichts verborgen – auch nicht das sanfte Zittern, das auf eine sehr kurze Nacht hindeutet. Viele Kämpen der „Chefdays“, die am Dienstag draußen in Eiswerder noch einmal einen Einblick in ihre Küche gaben, wirkten tatsächlich ein wenig angeschlagen von der vorausgegangenen Kreuzberger Sause.

Wenn Köche freihaben, ist ohnehin keine Bionade angesagt, aber viele dieser Köche hatten zudem einen schönen Platz auf der Liste der 50 besten deutschen Köche zu feiern, mit der der Veranstalter, das österreichische Branchenmagazin „Rolling Pin“ den zahllosen schon vorhandenen Ranglisten eine weitere hinzufügt. Augenscheinlich waren auch so gut wie alle persönlich gekommen, inklusive Harald Wohlfahrt, der einen Preis für sein Lebenswerk erhielt.

Der Geruch von alten Büchern

Die „Chefdays“ sollen aber nicht nur zum Klönen und Abfeiern da sein, sondern als Inspirations- und Informationsquelle. Am gestrigen Dienstag startete das Programm vor dicht besetzten Rängen – schätzungsweise 700 Zuschauer - mit einer Demonstration des Spaniers Juan Roca, der gegenwärtig die Spitze seines Landes definiert.

Sein Extrem-Experiment: Inspiriert von Süskinds Roman „Das Parfum“ zieht er mit einer Fettschicht den typischen Geruch aus einem alten Buch und überträgt ihn auf essbares Papier, das wiederum mit ein paar Zeilen aus Prousts „Verlorener Zeit“ bedruckt ist, dazu gibt es, natürlich, eine kleine süße Installation mit geeisten Madeleines... Nach ihm kochte der gleichfalls mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnete Schweizer Andreas Caminada, dessen eher bodenständige Regionalküche auf literarische Anstrengungen komplett verzichtet.

Aus Sicht der Veranstalter hat sich das Wagnis gelohnt, diese für Deutschland neue Veranstaltung ausgerechnet im gottverlassenen Eiswerder abzuhalten. Beide Tage waren ausverkauft, und schon am morgen wirkten die Hallen des „Event Island“ gut gefüllt, weil viele Besucher eigens nach Berlin gekommen waren.

Ach, die Topköche: Wie im letzten Jahr belegt Joachim Wissler (Vendome, Bergisch Gladbach) Platz 1, gefolgt von Tim Raue und Kevin Fehling (Hamburg), die die Plätze getauscht haben. Noch aus Berlin: Marco Müller (5), Hendrik Otto (10),  Sebastian Frank (20), Michael Kempf (31), Daniel Achilles (39) und Arne Anker (49). Die Liste basiert auf dem Votum von 16 000 Branchenangehörigen.

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