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Henning Rußbült (links), Überraschungskandidat der Spandauer SPD, mit dem Bezirksbürgermeister und Parteifreund Helmut Kleebank.

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SPD-Kandidat für das Rathaus: Schulleiter will Spandauer Bürgermeister werden

Nach Helmut Kleebank präsentiert der Spandauer SPD-Kreischef Raed Saleh wieder einen Schulleiter für das Bürgermeisteramt.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Wenn es nach den Sozialdemokraten geht, soll auch der nächste Spandauer Bezirksbürgermeister ein Quereinsteiger sein. Am Montagabend schlug der SPD-Kreisvorsitzende Raed Saleh in einer Vorstandssitzung vor, mit dem langjährigen Schulleiter Hennig Rußbült in den Wahlkampf 2021 zu gehen.

Er könnte Nachfolger von Helmut Kleebank werden, der als Spandauer Bürgermeister seit 2011 im Amt ist, aber schon vor einem Jahr seinen Abschied angekündigt hat. Der frühere Schulleiter der Heinrich-Böll-Schule in Spandau will sich im nächsten Jahr um ein Mandat im Bundestag bewerben.

Es war nicht einfach, für den Bezirksbürgermeister Kleebank, der sich stadtweit einen guten Ruf erworben hat, guten Ersatz zu finden. Der Bezirksstadtrat Stephan Machulik stand dem Vernehmen nach, vor allem aus privaten Gründen, nicht zur Verfügung. Mit dem 52-jährigen Henning Rußbült gibt es jetzt einen Überraschungskandidaten. Er stammt aus München, kam jedoch mit zehn Jahren nach Spandau bei Berlin.

Rußbült wohnte erst in Haselhorst, später in Siemensstadt, bevor der Lehrer für Geografie und Sport mit Frau und zwei Kindern in die brandenburgische Nachbarschaft nach Falkensee zog.

Seit 2015 leitet er das Hans-Carossa-Gymnasium

Am Carl-Friedrich-von Siemens-Gymnasium war Rußbült bereits stellvertretender Schulleiter, bevor er 2010 in gleicher Funktion an das Hans-Carossa-Gymnasium in Kladow wechselte. 2015 wurde er dort Schulleiter, förderte das inklusive Lernen und etablierte früh die Internet-Lernplattform "lo-net" als Bestandteil eines modernen Schulunterrichts.

Als engagierter Schulleiter und Fürsprecher der bezirklichen Brennpunkt- und Sekundarschulen sei Rußbült ihm aufgefallen, sagt SPD-Kreischef Saleh. „Ein Modernisierer und bürgernaher Pragmatiker", lobt er den Bürgermeister-Kandidaten in hohen Tönen.

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SPD-Mitglied ist Rußbült erst seit vier Monaten

Ein SPD-Parteibuch hat Rußbühl zwar erst seit vier Monaten. Aber „der Mann hat Kraft und tickt zu hundert Prozent sozialdemokratisch", so Saleh. Im Juli wechselte Rußbült als Referatsleiter in die regionale Schulaufsicht für den Bezirk Spandau. Deshalb gab es im Sommer schulintern erste Gerüchte, dass der langjährige Kollege in die Bezirkspolitik wechseln könnte.

Gelüftet wurde das Geheimnis aber erst am Montagabend im SPD-Kreisvorstand.

Ein Handicap hat der Kandidat: Rußbült darf, weil er in Falkensee wohnt, nicht als SPD-Spitzenkandidat für die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in Spandau antreten. Das Berliner Wahlrecht erlaubt dies nicht. Bürgermeister könnte er trotzdem werden - falls die SPD nach der Wahl im Herbst 2021 die notwendige Mehrheit in der BVV für ihren Bewerber finden sollte.

Nach der Bezirkswahl 2016 wurde der nun scheidende Bürgermeister Helmut Kleebank mit den Stimmen von SPD, Grünen, Linken und FDP im Amt bestätigt.

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