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Schmuck im Stil der 50er Jahre: Das Ignatius-Haus in der Neuen Kantstraße 1 entwarf Johannes Jackel.

© Verena Eidel

Spannende Bauten in Berlin: Elegante Fassaden, prächtige Brücken

Ein Wegweiser zur Architektur der Stadt

Die Berliner Bevölkerung kann in diesen Zeiten kaum verreisen, aber sie darf vor die Tür. Und hat nun Zeit und Muße, in der eigenen Stadt Entdeckungen zu machen. „111 Bauwerke in Berlin, die man kennen muss“ [Lucia Jay von Seldeneck, Verena Eidel (Fotos), Emons Verlag Köln, 204 Seiten, 18,95 Euro] heißt der dafür sehr geeignete, ebenso anregende wie überraschende Begleiter durch die hiesige Architektur.

Auf der Fischerinsel etwa führt eine Wendeltreppe zu einem respektablen Baumhaus hinauf, das mit seinen zierlichen Holzstreben wie hingezaubert wirkt. Über die Stößenseebrücke sind viele schon oft gefahren, aber wer ist dort an der Heerstraße schon mal die Stufen hinuntergegangen? Erst von unten lässt sich die genietete Stahl-Fachwerkbrücke in ihrer ganzen Pracht bewundern. In der Neuen Kantstraße überrascht der Fliesenschmuck am Ignatius-Haus. Die 1950er Jahre hatten tatsächlich Aufregendes zu bieten.

Auf dem Südwestfriedhof wird's norwegisch

Sehnsucht nach Norwegen? Besondere hölzerne Bauwerke wie dort gibt es auch hier. Die Kapelle auf dem Südwestkirchhof in Stahnsdorf ist das beste Beispiel: Gelungene Formen und als Draufgabe geschnitzte Blumen und Blätterkränze.

In Lankwitz macht die einstige Fabrik für Messinstrumente Abrahamsohn auf sich aufmerksam. Elegante Rundungen, imposante Fensterbänder und gelbgrüne Fliesen. Heute dient das Gebäude als schmucker Sitz der Landesinnung des Dachdeckerhandwerks. Wer es nostalgisch liebt, kann sich im Treppenhaus des ehemaligen Staatsratsgebäudes in Mitte umsehen. Die in den sechziger Jahren entstandenen Glasfenster transportieren sozialistische Symbolik. In dieser Zeit entstand, aus Ziegelstein und Stahlfachwerk, auch das Kranhaus in Oberschöneweide. Während hier nun Kaffee getrunken wird, werden in der wuchtigen AEG-Turbinenhalle, 1909 in Moabit entstanden, immer noch Turbinen gebaut.

Buchcover
Buchcover

© Emons Verlag/Eidel

Der Autorin Lucia Jay von Seldeneck hat die jeweiligen Bauwerke kundig und gut lesbar beschrieben, die ausdrucksvollen Fotos stammen von Verena Eidel. Gemeinsam ist beiden ein Buch gelungen, das Berliner Stadtflaneure in alle Himmelsrichtungen schickt und gleichzeitig unbekannte Kieze entdecken lässt.

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