zum Hauptinhalt
Die Sonne brennt. Ein Mann joggt auf dem Tempelhofer Feld.

© Taylan Gökalp/dpa

Update

Sommerwetter schon im Mai: Viel Sonne in Berlin und Brandenburg – und eine tückische Trockenheit

Ab 25 Grad sprechen Meteorologen von einem Sommertag. Dienstag und Mittwoch ist das der Fall. Freibad und Eisdielen locken – während ein neues Dürrejahr droht.

Nach mehreren trockenen Monaten nun sommerliches Freibadwetter schon Anfang Mai: Höchsttemperaturen von bis zu 28 Grad erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Dienstag in Berlin und Brandenburg. Auch wenn Wolken aufziehen, soll es nicht regnen. Der Mittwoch bleibt voraussichtlich wolkig. In Brandenburg werden Temperaturen zwischen 23 und 26 Grad erwartet, in Berlin liegt die Höchsttemperatur voraussichtlich sogar zwischen 26 und 29 Grad.

Meteorologen sprechen ab 25 Grad von einem Sommertag. Was für den Augenblick erfreulich klingt, zu einem Besuch im Freibad oder in der Eisdiele verlockt, erweist sich als problematisch, wenn man den Blick weitet.

„Die bisherigen Regenmengen in diesem Jahr waren nicht so gering, dass man schon von einer Katastrophe sprechen könnte“, sagte Derk Ehlert von der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz am Dienstag auf Anfrage. „Aber man muss die Lage ernstnehmen. Wir haben schon jetzt ein Defizit für das laufende Jahr - ganz davon zu schweigen, dass die extreme Trockenheit der Jahre 2018 bis 2020 in unserer Region bisher nicht ausgeglichen wurde.“

Den Bäumen gehe es nicht gut, sagte Ehlert: „Was im Wald gilt, gilt erst recht für Stadtbäume.“ Zwar verursache die Trockenheit des laufenden Jahres bei Bäumen noch nicht unmittelbar sichtbare Schäden, dies könne aber in Folgejahren der Fall sein.

[Konkrete Bezirksnachrichten, Termine, Links und Tipps für Ihre Familie: Die Tagesspiegel-Bezirksnewsletter gibt es jetzt hier kostenlos: leute.tagesspiegel.de]

„Bäume brauchen im Frühjahr viel Flüssigkeit für die Blattentwicklung. Wenn es mal ein, zwei Jahre recht trocken ist, ist das für einen Baum erträglich. Aber dann braucht er Jahre mit mehr Feuchtigkeit zur Erholung.“

Daten zur Bodenfeuchte von einem Beispielstandort in Neukölln, die das Pflanzenschutzamt im Internet ausweist, zeigen, dass der Wert in einer Tiefe von 85 Zentimetern aktuell auf ein kritisches Niveau gefallen ist - wie es 2021 erst rund einen Monat später erreicht worden war.

Prognostizierte Werte lassen auch für die nächsten Tage keine Besserung erwarten. Sobald die Kurve in den roten Bereich absinkt, was voriges Jahr zwischen Juni und September immer wieder der Fall war, „wäre eine zusätzliche Wassergabe in Abhängigkeit der Pflanzenart und -größe sinnvoll“, schreibt das Pflanzenschutzamt.

Mehr zu Freud und Leid durchs Wetter bei Tagesspiegel Plus

März 2022 war vierttrockenster Monat seit 1908

Infolge des Klimawandels nimmt der Regen in Berlin ab und die Trockenheit zu: Der Region droht das fünfte Dürrejahr nacheinander. Nach DWD-Daten wurden im April in Berlin 30 Liter Niederschlag pro Quadratmeter verzeichnet - weniger als der Mittelwert der internationalen Referenzperiode 1961 bis 1990, der bei 40 Liter pro Quadratmeter liegt. Und dieser Regen konzentrierte sich auf wenige Tage.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Noch deutlicher aus dem Rahmen fiel der März mit nur einem Liter Niederschlag pro Quadratmeter, hier wurde der Vergleichswert mit 37 angegeben. Er ging damit als vierttrockenster Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1908 in die Statistik ein. Auch im Februar hatte der DWD Berlin zu den trockensten Regionen gezählt.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Damit hält auch die Debatte über die richtige Klimapolitik an. Berlin hat sich im Klimaschutz- und Energiewendegesetz dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden, indem es den Ausstoß von Treibhausgasen verringert. Ein Volksbegehren „Berlin 2030 Klimaneutral“ fordert, dieses Ziel bereits 15 Jahre früher zu erreichen. Der Senat lehnt eine Verschärfung der bestehenden Vorgaben jedoch ab.

„Wir müssen jetzt all unsere Kraft dafür verwenden, in Berlin zu wirklich effektiven, konkreten Maßnahmen für Klimaschutz und Klimaanpassung in den entscheidenden Sektoren zu kommen – statt immer nur neue Klimaschutzziele in Gesetze zu schreiben“, sagte Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) Anfang Mai. (Tsp, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false