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Auch im Tropical Island findet man Abkühlung.

© dpa

Sommerfrische bei 40 Grad: Wo kann man sich in Berlin heute abkühlen?

Geht das überhaupt, Berlin und Brandenburg bei diesen Temperaturen genießen? Wir haben da ein paar heiße Tipps für coole Orte.

Unten am Fluss
Kein Geheimtipp, dafür sieht man das „Rio Grande“ von der Oberbaumbrücke aus viel zu gut. Und richtig still ist es auch nicht: die beiden Hostelschiffe als Nachbarn, immer mal dudelt lautstark ein Floß mit viel jungem Easy-Jetset vorüber oder ein verirrter Freizeitkapitän schrappt auf Zentimeterabstand an den Tischen vorbei. Dennoch ist das Rio Grande, im Winter mein zweites Wohnzimmer, derzeit der Balkon, den ich nicht habe. Und ein Geheimtipp auf den zweiten Blick: Auf der Selbstbedienungsterrasse links gibt’s selten Platzprobleme, dafür Sonnenstühle zum Fläzen, Denken, ja sogar Arbeiten. Größere Kähne schlagen kühlende Wellen bis auf die Füße der Gäste, zum Afterwork-Chillen geht die Sonne über der East Side Gallery unter, wozu ein Glas prima Grüner Veltliner passt. Andrea Dernbach
„Rio Grande“, May-Ayim-Ufer 9 10997 Berlin, Kreuzberg direkt an der Spree, 1 Min zu Fuß ab U-Bahn Schlesisches Tor, Tel. 61074981, täglich geöffnet 10 bis 0 Uhr

Jardin du Neukölln
Im grünen Gras unter schattigen Bäumen liegen, während man dem Plätschern der Wasserfontäne und dem Zwitschern der Vögel lauscht – und das zwischen Karl-Marx- und Hermannstraße. Der Körnerpark, der als eine der schönsten Gartenanlagen Berlins unter Denkmalschutz steht, entspricht so gar nicht dem Klischee des ranzigen Neukölln.

Eher hat er was vom Pariser Jardin du Luxembourg mit seinen Treppchen, den gepflegten Rasenflächen und den Blumen in Beeten ringsherum. Bis Ende August finden immer sonntags ab 18 Uhr Live-Konzerte statt. Man kann die Füße ins Wasserbassin halten, im Café in der alten Orangerie selbstgemachte Limonade trinken oder sich die Schau „Andere Gärten“ (bis 18. Oktober) ansehen. Leonie Langer
Schierker Straße 8, 12051 Berlin

Windhauch vom Wasser
Eben hast du diese kühle Blonde noch in Deinem Fernsehapparat gehabt, und nun sitzt die Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios schon neben dir und labt sich mit einem Drink. „Die Eins“ ist ein Restaurant im Parterre des Senders kurz vor der Marschallbrücke, hier, am Reichstagufer, sitzt man ein paar Meter über der Spree, ab und an streichelt dich ein vom Wasser erfrischter Windhauch.

Je mehr Feierabend herüberschwappt, desto erträglicher ist dieser Platz, an dem die Sonne zwischen Bundestagskuppel und Spree versinkt. Mit einem Kristallweizen in der Hand erwiderst Du das Winkewinke der Passagiere auf den Touristenschiffen, während die gut gelaunten Kellnerinnen Tabletts mit Essen und Trinken über das Kopfsteinpflaster balancieren. Guck mal, der da zwei Tische weiter. Der ist doch auch immer im Fernsehen. Moment mal, das ist doch. . . Lothar Heinke

„Die Eins“, Wilhelmstraße 67A, Mitte

Speiseölmühle mit Schatten

Ein uriges Waldhaus, gelegen im Landschaftsschutzgebiet, regionale Speisen und Kreuzberger Bier: Das Havelgut im Kladow ist noch ein Geheimtipp, doch lohnt sich der Besuch schon für die Schauölmühle, wo vor den Augen der Gäste Speiseöl aus heimischen Saaten gepresst wird.

Die Zutaten für die Küche kommen vom heimischen Acker. Im Biergarten, zwischen den Datschen einer Freizeitsiedlung, lässt es sich gut aushalten. Wem es dennoch zu heiß wird, der kann sich in der nahe Havel abkühlen. Zu erreichen ist das Havelgut auch mit der Fähre von Wannsee nach Kladow, mit anschließenden Spaziergang an der Havel entlang über den Gutspark Neukladow. Urlaubsfeeling garantiert. Carsten Kloth
„Havelgut“, Kladower Damm 217, Kladow, geöffnet Freitag bis Sonntag

Spritztour auf der Spree

Wasser, Schatten, ein kühler Luftzug: Dafür ist kein Ausflug nach Brandenburg nötig. Mit dem Rad oder mit der S-Bahn geht es zum Treptower Park. Am östlichen Zipfel, bei Rent-a-Boat, kann man Tret-, Ruder- und Paddelboote ausleihen. Auch Kanuliebe, der Verleih gleich gegenüber auf der Insel der Jugend, bietet fahrbare Untersätze für Spritztouren auf der Spree.

Bootstour auf der Insel der Jugend.
Bootstour auf der Insel der Jugend.

© Kai-Uwe Heinrich

Mit kalten Getränken ausgerüstet geht es gen Osten, weg vom Zentrum, am schattigen Ufer entlang, wo auch mal eine kleine Brise weht – so lässt sich sogar ein wenig Sport verkraften. Nach getaner Arbeit kann man gleich auf der Insel bleiben, sich im Biergarten unter den Bäumen direkt ans Wasser setzen und ein Mango-Eis am Stiel essen. Wer will da noch nach Brandenburg? Angie Pohlers

Rent-a-Boat & Kanuliebe, nahe beziehungsweise auf der Insel der Jugend

Fontäne bei Marlene

Der See am Potsdamer Platz ist ohnehin eine Oase: Stille, Kühle, Fische, Schilf. Und nun läuft auch noch eine gratis Wasserfontänen-Show. Also ins Loungesofa lümmeln, was zu trinken oder Essen bestellen – und das Open-Air-Live-Kino aus Millionen Wassertropfen zu Musik genießen. Auf 40 Meter Breite schießen Hochstrahlmodule Wasserfontänen hoch, die sich elegant zu Violinen winden, zu Rock explodieren, zu Filmmusik tanzen.

Die Show ist die kleine Schwester der Aquanario-Multimedia-Schau am Flughafen Tempelhof. Nachts sind die Kaskaden richtig schön kitschig beleuchtet, so dass man auf der Strandbar-Lounge am liebsten gleich nächtigen würde. Tief durchatmen, Urlaub in der Heimat genießen. Wenn man aufsteht und aus der erfrischenden Kühle nach Hause gehen muss, läuft man Schritt für Schritt zurück, in die wieder umschmeichelnd wohltuende Sommerhitze der Stadt. Annette Kögel

Aquanario“-Strandbar, Marlene-Dietrich-Platz, bis Ende Oktober täglich von ca. 14 bis 22 Uhr, alle halbe Stunde.

Aufs Dach steigen

Strände ohne Ende – Berlin hat keinen Mangel an chilligen Plätzen für ein Feierabendbier. Dieser Strand hier ist trotzdem etwas besonderes: Wer im Liegestuhl fläzt, hat einen fantastischen Blick über die Stadt. Das Deck 5 liegt auf dem Dach des Einkaufszentrum Schönhauser Allee Arcaden, hoch oben über Prenzlauer Berg.

Hier gönnt sich manche vom Powershopping gestresste Dame einen Entspannungs-Cocktail, nebenan robbt die Kleinfamilie mit Buddelförmchen durch den Sand. Und wenn die Sonne kurz hinter Charlottenburg untergeht, wird es fast unerträglich romantisch. Die Stadt leuchtet, der DJ legt dezente Musik auf, Palmen verbreiten mediterranes Flair. Jetzt kommen die Strandkenner, die Mitflaschenherumsteher, die Wohlfühlprofis, und alle anderen natürlich auch. Und bleiben bis ultimo. Arno Makowsky
„Skybeach Deck 5“, Schönhauser Allee 80, an der U2 Schönhauser Allee, ab 10 Uhr

Tropen ohne Sonnenbrand

Jetzt ins „Tropical Islands“? Klingt abwegeig. Aber so ein Dach hat auch Vorteile: keine Gefahr von Sonnenbrand, und wenn man auf den Liegen im Sand die Augen schließt und sich die Stahlkonstruktion wegdenkt, ist das Gefühl einer tropischen Insel gar nicht so weit weg. Anstehen muss gerade niemand. Und kleine Kinder spielen unbeschwert gleich vor den Füßen im flachen Wasser. Da fällt auch noch die Angst vor einem Hitzegewitter weg. Claus-Dieter Steyer
Tropical Islands, an der Tropical-Islands-Allee 1, 15910 Krausnick

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