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Mehrere Radwege in Berlin sollen schneller eingerichtet werden.

© Sven Braun/dpa-Zentralbild/ZB/picture alliance/dpa

Sofortprogramm für neue Strecken: Welche Radwege und Busspuren in Berlin jetzt schneller kommen sollen

Verkehrssenatorin Bettina Jarasch hat die ersten Rad- und Busspuren bekannt gegeben, die beschleunigt eingeführt werden. Nicht alle Bezirke beteiligen sich.

Senat und Bezirke haben sich auf die ersten Radwege und Busspuren verständigt, die im Zuge eines Sofort-Programms beschleunigt eingerichtet werden sollen. Dazu gehören zunächst fünf Radwege sowie neun Busspuren in sechs Bezirken.

Das gab Verkehrssenatorin Bettina Jarasch am Montag bei einem Termin mit den Verkehrsstadträten aus Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf Saskia Ellenbeck und Urban Aykal (alle Grüne) bekannt.

Bei den ersten Radstrecken handelt es sich demnach um den Steglitzer Damm zwischen Sembritzkistraße und Attilastraße, die Allee der Kosmonauten von Elisabethstraße bis Landsberger Allee, den Straßenzug entlang der Berliner und Grunewaldstraße zwischen Blissestraße und Akazienstraße sowie die Boelckestraße von Hoeppnerstraße bis Dudenstraße.

Bei den Busspuren sollen zunächst Strecken auf der Hubertusallee, dem Kurt-Schumacher-Damm und dem Spandauer Damm in Charlottenburg-Wilmersdorf, drei Abschnitte entlang des Britzer Damms in Neukölln sowie am Brunsbütteler Damm in Spandau und an der Hildburghauser Straße in Marienfelde eingerichtet werden.

„Wir haben uns vorgenommen, bei der Umsetzung schneller zu werden“, sagte Jarasch. Die neuen Radwege schafften zusätzliche Sicherheit auf den Straßen. Durch die Busspuren wiederum werde der Nahverkehr schneller und attraktiver.

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Jarasch hatte die schnellere Einrichtung von Radwegen und Busspuren als eines ihrer Vorhaben in das 100-Tage-Programm der rot-grün-roten Koalition aufnehmen lassen. Bislang brauchten neue Strecken oft lange, weil es den Bezirken an Personal fehle. Zudem gebe es häufig „die üblichen Reibungsverluste“ bei den Abstimmungen zwischen Senat und Bezirken, sagte Jarasch.

Stattdessen sollen nun die bereits angeordneten Busspuren vom Tiefbauamt der Senatsverwaltung umgesetzt werden. Im Fall der Radstrecken plant die landeseigene Radinfrastrukturgesellschaft Infravelo die Wege und lässt sie auf der Straße einrichten. Statt mehrerer Jahre soll der ganze Prozess dadurch nur noch acht Monate dauern, wie Christian Haegele, zuständiger Abteilungsleiter in der Senatsverkehrsverwaltung erläuterte.

Das gelinge allerdings nur, wenn der bestehende Raum zwischen den Bordsteinkanten zugunsten der Radinfrastruktur neu aufgeteilt werden kann, so Haegele. "Der Fokus liegt darauf, baulich nichts zu verändern, sondern das über straßenverkehrsrechtliche Anordnungen zu lösen."

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Beispiel dafür sie die Bülowstraße in Schöneberg, wo auch der Termin stattfand. Dort sind in den vergangenen Monaten rund 3,6 Kilometer neuer Radweg am rechten Fahrbahnrand entstanden. Der Autoverkehr musste dafür eine Spur abgeben. "Die Bordsteine sind geblieben wie sie sind, trotzdem hat die Straße einen ganz anderen Charakter", sagte Haegele.

Klar wird dadurch jedoch auch, dass die Methode vor allem in breiten Straßen gut angewandt werden kann. In anderen Fällen jedoch weiterhin ein richtiger Umbau nötig ist.

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„Wir haben gemeinsam mit den Bezirken überlegt, was die wichtigsten Radstrecken sind und wo lassen sie sich relativ schnell auf die Straße bringen“, sagte die Senatorin. "Wir freuen uns sehr über das Angebot", erklärte Verkehrsstadträtin Saskia Ellenbeck. "Bei uns im Bezirk sind viele Projekte in der Pipeline, wo wir feststellen dass wir das Personal nicht haben, um sie umzusetzen." 

Insgesamt seien mit neun Bezirken Kooperationsvereinbarungen geschlossen worden, um Radwege beschleunigt einzurichten.

Mit den Bezirken Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Reinickendorf sowie Treptow-Köpenick werde jedoch noch überlegt, welche Routen in das Sofort-Programm aufgenommen werden sollen, so Jarasch.

Die drei Bezirke mit CDU-Verkehrsstadträten, Pankow, Spandau und Lichtenberg, hingegen machen wie bereits angekündigt von dem Angebot der Senatsverwaltung zum beschleunigten Radwegeausbau keinen Gebrauch.

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