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Dilek Kalayci verteidigt ihre Teststrategie für Berlin.

© Kay Nietfeld/dpa

So sieht Berlins Stichproben-Strategie aus: Senat will Corona-Tests massiv ausweiten

In Berlin sollen nun stichprobenartig auch Menschen auf Sars-Cov-2 getestet werden ohne konkretem Infektions-Verdacht. Fokus sind Schulen, Kitas und Pflegeheime.

Von Ronja Ringelstein

Endlich liegt sie vor, die berlinweite Strategie für die Durchführung von Corona-Tests. Nachdem der Senat wochenlang auf ein entsprechendes Konzept von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) gewartet hatte, ist am Dienstag nun eine Vorlage beschlossen worden, die von Charité und Vivantes erarbeitet und mit den Senatsverwaltungen für Gesundheit und Wissenschaft abgestimmt wurde. 

„Überall dort, wo sich Kontakte praktisch nicht vermeiden lassen oder nicht mehr vermieden werden müssen durch die Lockerungen, wollen wir mit einer Teststrategie untersuchen, wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt“, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), im Anschluss an die Senatssitzung. Damit sind etwa Kitas, Schulen, Feuerwehr, Polizei, Gastronomie, Hotellerie, aber auch der öffentliche Personennahverkehr gemeint.

Vor den Stichproben sind noch rechtliche Fragen zu klären

Hier soll es von nun an Zufalls-Stichproben auch bei denen geben, die keine Symptome einer Covid-19-Erkrankung haben. Gesundheitssenatorin Kalayci benannte die aktuellen Testkapazitäten mit 58.200 Tests pro Woche, die Auslastung liege derzeit bei 36 Prozent. Das sei eine „komfortable“ Situation. 

Die Senatsgesundheitsverwaltung hat nun die Aufgabe schnellstmöglich zu erarbeiten, wie das rechtlich sauber, auch unter Beachtung des Datenschutzes, möglich gemacht werden kann.

Erst wenn die rechtlichen Fragen geklärt sind, kann mit den – freiwilligen – Stichproben begonnen werden. Die Frage der Finanzierung hänge von einer Rechtsverordnung ab, die der Bund vorbereite, sagte Kalayci.

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Alle drei Monate Tests an Schulen und Kitas

Nach Informationen des Tagesspiegels werden nach dem neuen Konzept in Schulen und Kitas etwa alle drei Monate 50 Personen pro Einrichtung ausgewählt (40 Kinder und Jugendliche, zehn Mitarbeiter der Schule oder der Kita). An den Untersuchungstagen besuchen mobile Ärzte-Teams die Schulen und Kitas. Die Eltern müssen einwilligen, dass ihre Kinder untersucht werden, und können gegebenenfalls mitgetestet werden.

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Auch Mitarbeiter im Gesundheitswesen, gerade in Risikobereichen, etwa auf Covid-Stationen in Krankenhäusern, werden ein Mal in der Woche getestet. Auf anderen Stationen, auf denen Risikopatienten liegen, sollen die Mitarbeiter regelmäßig, alle zwei Wochen, einen Rachenabstrich durchführen lassen. 

Alle Patienten sollen grundsätzlich bei der Aufnahme in eine Klinik getestet werden. Eine flächendeckende Testung ist unter Experten umstritten und auch wegen begrenzter Test-Ressourcen nicht möglich.

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Michael Müller soll Kalayci "angeraunzt" haben

Für die Umsetzung der Stichprobentests ist eine Steuerungsgruppe zuständig, in denen die Staatssekretäre aus Wissenschafts- und Gesundheitsverwaltung, aber auch Professoren von Charité und Vivantes sitzen. Koordiniert wird sie von Valerie Kirchberger, Referentin des Ärztlichen Direktors an der Charité. 

Arbeitsgruppen sollen prüfen, ob womöglich noch weitere Testungen auf anderen Arbeitsfeldern nötig werden. Auch Charité-Virologe Christian Drosten sei beteiligt, sagte Müller.

Derweil wird die Kritk an Gesundheitssenatorin Kalayci lauter. In der Senatssitzung soll sie der Regierende mehrmals „angeraunzt“ haben. Nachdem Kalayci kein umfassendes Testkonzept vorlegen konnte, hatten Michael Müller und sein Staatssekretär Steffen Krach das über Charité und Vivantes „selbst in die Hand nehmen“ müssen, heißt es aus Senatskreisen.

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