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Spritzig. Rob Fowler spielt Dr. Frank’n’Furter (vorne), Sky Du Mont tritt bis Sonntag als Erzähler auf.

© dpa/Malte Christians

Sky du Mont und Martin Semmelrogge in Berlin: Rocky Horror Show steigt im Admiralspalast

Die Rocky Horror Show ist wieder auf Tour - und macht wieder Station in Berlin. Mit dabei im Admiralspalast an der Friedrichstraße sind Sky du Mont und Martin Semmelrogge - ob sie Strapse tragen wenrden?

Das hat etwas Anrührendes, ohne Zweifel. Ein bisschen zerbrechlich, überwältigt von der Präsenz dieses Ortes steht Darsteller Rob Fowler auf der kleinen Bühne im Dachgeschoss des Royal Court Theatre am Londonder Sloan Square. Draußen rumpeln die roten Doppeldecker vorbei, er singt „I’m going home“ für die versammelte Presse. Es ist die letzte Nummer von Dr. Frank’n’Furter in der „Rocky Horror Show“, bevor er vom Butler abgeknallt wird.

Noch einmal darf sich der exzentrische Wissenschaftler vom Planeten Transsexual hier der Sehnsucht hingeben, auf der Erde bleiben zu wollen, um für immer Sex mit Menschen haben zu können. Schon in zwei Europa- Tourneen hat Rob Fowler den Frank’n’Furter verkörpert, doch hier war er noch nie. Am authentischen Ort, der Geburtsstätte eines Welterfolgs. „Das fühlt sich wirklich an, als ob man nach Hause kommt“, sagt er nachher.

Die Uraufführung war schon 1973

Nach der Uraufführung am 19. Juni 1973 im Royal Court Theatre lief das von Richard O’Brian geschriebene Musical „The Rocky Horror Show“ nur fünf Wochen, dann verschwand es vom Spielplan. Niemand hätte fünf Penny auf die Zukunft des Stücks gesetzt, eine krude Mischung aus Sci-Fi-Parodie, Transenshow und Horrorspektakel. Erst bei der Verfilmung mit Tim Curry – der den Frank’n’Furter auch schon in der Bühnenfassung gespielt hatte –, machte es Klick beim großen Publikum, der Hype war geboren. Paradoxerweise zuerst in den prüden USA, von wo das Stück nach England reimportiert wurde, um seinen bis heute anhaltenden Siegeszug anzutreten – als kultiges Mitmachstück, bei dem die Zuschauer an immer den gleichen Stellen mit Holzrasseln klappern, Klopapier werfen, die Nachbarn beim Gewitter mit Spritzpistolen nass machen. Und das über mehrere Publikumsgenerationen hinweg. Dass die „Rocky Horror Show“ auf eine Schwulenbewegung im Aufbruch traf, hat ihr mit Sicherheit nicht geschadet. Und dann war da natürlich noch die Musik: Songs wie „Sweet Transvestite“ oder „Time Warp“ fangen das Lebensgefühl der 70er Jahre wie im Reagenzglas ein. Was natürlich gleich wieder an Frank’n’Furter erinnert, der im Labor das Kunstwesen Rocky erschafft, als sein persönliches Sexspielzeug.

Ab 3. Februar ist das Stück wieder in Berlin zu sehen, in der Regie von Sam Buntrock, der diese Fassung unter Aufsicht von Richard O’Brian 2008 erarbeitet hat. Premiere war in Berlin, insofern also auch ein „Coming Home“. Atemlos, schnell, auf den Punkt genau soll Buntrock das inszeniert haben, glaubt man früheren Presseberichten, eine Orgie, eine Verführung zur Hemmungslosigkeit. Und mit einem drall-erotischen, dämonischen Rob Fowler, der seine ganze Zerbrechlichkeit erst am Schluss offenbart.

Admiralspalast, mit Sky du Mont (3.-8. Februar) und Martin Semmelrogge (10.-15. Februar) als Erzähler. Karten ab 29,50 Euro. Mehr Infos: www.admiralspalast.de

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