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Ella Nik Bayam verbrannte sich selbst auf dem Alexanderplatz im September 2021. Sie starb im Krankenhaus an ihren Verletzungen.

© imago/Pemax

Update

Sie zündete sich auf dem Alexanderplatz an: Kanister und Feuerlöscher an Grab von trans Frau abgestellt – Polizei ermittelt

Ella Nik Bayan zündete sich auf dem Alexanderplatz an. Nun wurde ihr Grab in Lichtenberg geschändet. Innensenatorin Spranger verurteilt die Tat.

Am Grab der trans Frau Ella Nik Bayan in Lichtenberg sind ein Kanister und ein Feuerlöscher abgestellt worden. Die Polizei ermittelt nun wegen Grabschändung und vermutet ein transfeindliches Motiv, wie es in einer Pressemitteilung hieß.

Ella Nik Bayan hatte sich im September 2021 auf dem Berliner Alexanderplatz mit Benzin übergossen und angezündet. Sie starb später an ihren Verletzungen im Krankenhaus.

Ein Zeuge, der das bislang anonyme Grab pflegt, entdeckte die Gegenstände auf der Grabstätte. Am 1. Januar zunächst einen Feuerlöscher mit der Aufschrift "Ella" und am 4. Januar dann einen kleinen Kanister mit einer verhöhnenden Botschaft darauf. Außerdem waren die Blumengestecke verschwunden und die Kerzen zertrampelt. Daraufhin erstattete der Zeuge Anzeige bei der Polizei. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Feuerlöscher und der Kanister "einen Bezug zu den Todesumständen" von Ella Nik Bayan haben.

"Da der Verdacht einer transfeindlichen Motivation für die Straftat, Störung der Totenruhe und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener, im Raum steht, hat ein Fachkommissariat des Polizeilichen Staatsschutzes die weiteren Ermittlungen übernommen", heißt es von der Polizei. Der Staatsschutz ist für für politisch motivierte Taten zuständig.

Innensenatorin Iris Spranger verurteilte die Schändung des Grabes. "Hasskriminalität aufgrund sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität hat in unserer Gesellschaft keinen Platz", wird sie in einem Tweet der Senatsinnenverwaltung zitiert.

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Der deutsche Lesben- und Schwulenverband (LSVD) schrieb in einer Stellungnahme am Donnerstag: "Wir sind erschrocken und zornig, dass die transfeindliche Gewalt gegen Ella selbst nach ihrem Tod weitergeht." Ella Nik Bayan sei aus dem Iran vor Verfolgung geflohen und habe vor ihrem Umzug nach Berlin im Regenbogen-Café des Verbandes in Magdeburg gearbeitet, heißt es dort. Der LSVD habe eine Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt und bittet Zeugen und Zeuginnen, sich bei der Berliner Polizei zu melden.

"Der Angriff auf Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans* und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI) ist immer auch ein Anschlag auf unsere Grundwerte und das Herz unserer Demokratie", scheibt der LSVD.

Der Berliner Krisendienst ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern variieren nach Bezirk, die richtige Durchwahl für Ihren Bezirk finden Sie hier.

Weiterhin gibt es von der Telefonseelsorge das Angebot eines Hilfe-Chats. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung. Die Anmeldung erfolgt – ebenfalls anonym und kostenlos – auf der Webseite. Informationen finden Sie unter: www.telefonseelsorge.de

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