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Für alle Fälle. Notrufsäule auf dem U-Bahnhof Schönhauser Allee.

© imago/Seeliger

Sicherheit im Berliner Nahverkehr: Auf vielen S-Bahnhöfen gibt es keine Notrufsäulen

Alle Berliner U-Bahnhöfe haben Notrufsäulen – S-Bahnhöfe nicht. Die Bahn setzt aufs Personal.

Von Ronja Ringelstein

Wer an einem U-Bahnhof in Not ist, aus welchem Grund auch immer, kann sich an einer der Notrufsäulen per Knopfdruck Hilfe holen. Wenn der Kopf der Säule blinkt, kann das Personal der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) in der Leitstelle die Umgebung der Säule auf einem Monitor sehen und mit dem Fahrgast sprechen. Während alle Berliner U-Bahnhöfe mit diesen Notrufsäulen ausgestattet sind, ist dies allerdings an S-Bahnhöfen nicht grundsätzlich der Fall. Das geht aus der Antwort des Senats auf die Schriftliche Anfrage des AfD-Abgeordneten Frank Scholtysek hervor.

Die S-Bahn unterscheidet zwischen „reinen“ und „gemischten“ Bahnhöfen – also jenen, an denen neben den S-Bahnen auch Regionalbahnen halten. Nur an Mischbahnhöfen gibt es bislang Notrufsäulen, wie die Senatsverwaltung für Verkehr dem Tagesspiegel mitteilte, an den reinen S-Bahnhöfen gibt es nur Inforufsäulen für Serviceanfragen der Fahrgäste.

Ein "zynischer" Rat

Die S-Bahn empfiehlt auf ihrer Internetseite in Notfällen unter anderem die Nutzung der Rufnummern von Polizei, Feuerwehr und Zentralen der Bahn. Für Scholtysek ist diese Empfehlung „zynisch“, falls dem Hilfesuchenden das Mobiltelefon geklaut wurde, könne der schließlich niemanden anrufen und müsse darauf hoffen, „dass ein Servicemitarbeiter der S-Bahn zum Telefon greift, sofern dieser denn über eine Infosäule zu erreichen ist.“ Er fordert deshalb erstens, dass der Senat mit der S-Bahn ein Sicherheitspaket vereinbaren solle, wie schon mit der BVG und zweitens, alle Bahnhöfe mit Überwachungskameras auszurüsten. „Sparen zu Lasten der Sicherheit der Berliner ist nicht hinnehmbar“, sagt Scholtysek.

Ob davon die Rede sein kann, angesichts der 85 Millionen Euro, die die Deutsche Bahn und das Innenministerium bundesweit bis 2023 in den Ausbau der Videotechnik investieren, ist fraglich. Die Senatsverwaltung weist außerdem darauf hin, dass Berlin und Brandenburg im Rahmen der beiden Verkehrsverträge, die seit Dezember 2017 gültig sind, für die S-Bahn zusätzliche Sicherheitsleistungen in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro pro Jahr bestellt und damit die Zahl der Sicherheitskräfte im Bereich der S-Bahn deutlich erhöht haben. „Nach dem neuen Konzept sind bis zu 340 Sicherheitskräfte innerhalb von 24 Stunden im Bereich der S-Bahn unterwegs. Zuvor waren es 250“, heißt es. Hinzu kämen noch das Betriebspersonal der S-Bahn und die Mitarbeiter der Bundespolizei.

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