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Senat reformiert Sportförderung: Vereine sollen nicht mehr am Glücksspiel hängen

Senat plant festes Budget für den Landessportbund. Bisher bekamen die Vereine Geld von der Lottostiftung

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Der Senat will die finanzielle Förderung des Landessportbunds (LSB) künftig mit einem Vertrag auf sechs Jahre absichern. Ähnlich wie die Hochschulen oder die Wohlfahrtsverbände soll der LSB jedes Jahr über eine feste, vertraglich fixierte Summe verfügen können. Bislang wurden die Mittel alle zwei Jahre neu verhandelt, abhängig von den Zuschüssen aus Lottomitteln. Deshalb wusste der LSB nie genau, mit wie viel Geld er in den kommenden Jahren rechnen konnte.

„Das ist eine erhebliche Verbesserung wegen der langen Laufzeit“, sagt die sportpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Anja Schillhaneck. In einer der nächsten Plenarsitzungen wolle die Koalition die vertragliche Bindung an den LSB beschließen. Die Zuschüsse sollen um 1,7 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren steigen, zusätzlich zu den knapp zehn Millionen Euro im Doppelhaushalt 2018/19. Die Sportförderung insgesamt soll im Doppelhaushalt auf 33 Millionen Euro steigen.

Trainer beklagen stagnierende Gehälter

Das zusätzliche Geld kommt vor allem den hauptamtlichen und ehrenamtlichen Trainern zugute, die seit Jahren über stagnierende Gehälter und Honorare klagen. Viele Vereinstrainer sind bereits in den Schuldienst abgewandert, wegen der deutlich besseren Verdienstmöglichkeiten. Die Anpassung der Entgelte sei lange überfällig, sagt Schillhaneck.

Nach Angaben der Senatsverwaltung für Sport setzt die rot-rot-grüne Koalition damit ein Projekt um, das noch unter dem Innen- und Sportsenator Ehrhart Körting (2006 - 2011) geplant war, aber seitdem immer wieder von der politischen Agenda verschwand. Verschärft wurde der Handlungsdruck wegen sinkender Einnahmen aus der Berliner Klassenlotterie – entsprechend geringer fielen die Zuschüsse für den LSB aus.

In Berlin werden 20 Prozent des Spieleinsatzes plus Bilanzgewinn als „Zweckabgabe“ an die Lottostiftung weitergereicht. Diese Mittel sanken von 81 Millionen Euro (2002) auf 50,9 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Von dieser Abgabe waren bislang 25 Prozent für die Sportförderung reserviert. Davon wiederum erhielt 60 Prozent der LSB. Diese Bindung soll künftig wegfallen, allerdings könne der LSB weiterhin projektbezogen Gelder aus der Lottostiftung beantragen, sagte Martin Pallgen, Sprecher von Sportsenator Andreas Geisel (SPD).

Mitgliederzahlen steigen seit Jahren

Der Landessportbund vertritt derzeit 630 000 Mitglieder in 2400 Vereinen, ein Rekordwert. Mit dem Wachstum der Bevölkerung steigen auch die Mitgliederzahlen, daher pocht Landessportpräsident Klaus Böger seit Langen auf mehr Geld, auch für die Sanierung von Sportstätten. 18 Millionen Euro stehen dafür im Doppelhaushalt bereit. Schillhaneck sieht eine weitere Erhöhung kritisch, denn wie auch bei der Sanierung von Schulen und Straßen seien Senatsverwaltungen und Bezirke gar nicht in der Lage, mehr Geld zu verbauen. Neben der Sanierung müsse auch über den Bau neuer Sportanlagen nachgedacht werden, dazu gehörten auch neue Schwimmbäder.

In Pankow und Mariendorf hat der Senat zwar bereits den Bau neuer Bäder beschlossen, aber bis die ersten Schwimmer ihre Bahnen ziehen, wird es laut Bäderchef Andreas Scholz-Fleischmann noch fünf bis sieben Jahre dauern. Unterdessen melden auch andere Bezirke wie Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick den Bedarf weiterer Schwimmhallen für den Breitensport an.

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