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Was genau die 2000 Gäste kulinarisch erwartet, ist bislang unklar. Es soll aber 250 Euro pro Person kosten. (Symbolbild)

© mauritius images / Pitopia

Senat gibt 250 Euro pro Gast aus: „Freedom Dinner“ in Berlin sofort ausverkauft – CDU kritisiert Geldverschwendung

Am 7. August soll ein Gratis-Essen für 2000 Berliner stattfinden, PR-Fotos sollen um die Welt gehen. Der Senat hält das kurz vor der Wahl für unproblematisch.

Nichts geht mehr. Schon nach wenigen Sekunden soll das „Freedom Dinner“ auf dem Flughafen Tegel ausverkauft gewesen sein. Um kurz vor fünf Uhr teilte Berlins Tourismusmarketingagentur VisitBerlin mit: „Auf Grund des großen Ansturms auf die Ticketregistrierung sind kurzfristig alle Tickets vergeben und wir haben die Registrierung vorerst geschlossen.“ Man werde prüfen, wann und wie man Restkontingente freigeben könne und bitte „um ein bisschen Geduld“.

Seit Montag um 16 Uhr sollten sich bis zu 2000 Gäste für kostenlose Speisen und Verpflegung auf der alten Landebahn online und per Telefon anmelden können. Bei einigen Interessenten erschien auf der Internetseite von VisitBerlin überhaupt keine digitale Anmeldemaske, bei anderen erschien schon um 16.01 Uhr der Hinweis „ausgebucht“.

Das Interesse war anscheinend hoch an der vom Senat finanzierten Veranstaltung, die mal als Abschied von Tegel bezeichnet wird, mal als Dank an die Berliner für das Durchhalten in der Corona-Zeit. So hoch jedenfalls, dass die Telefonhotline anscheinend gar nicht erst in Betrieb genommen wurde.

„Der gewünschte Gesprächspartner möchte im Moment keine Gespräche annehmen“ sagte eine Stimme vom Band. Das war um kurz vor 16 Uhr, und sollte sich im Laufe des Nachmittags auch nicht mehr ändern. VisitBerlin wollte sich auf Anfrage nicht zum genauen Hergang der Anmeldungen und dem Interesse der Berliner:innen äußern.

Finanziert wird das „Freedom Dinner“ mit einer halben Million Euro aus Steuergeldern; Regierungschef Michael Müller (SPD) und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) wollen auf der Veranstaltung am 7. August sprechen. Pro Gast entspricht allein der Zuschuss aus dem Berliner Landeshaushalt Kosten von 250 Euro.

Senat sieht kein Problem in PR-Event

Die Gäste erhalten ein Lunchpaket, es soll ein mehrstündiges Musik- und Kulturprogramm geben. Wer auftreten wird, ist noch nicht bekannt. Die Tische auf der Landebahn sollen eine Botschaft formen, die per Luftfoto von Berlin aus in die Welt gehen soll.

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Aber auch was dort stehen soll, wird noch geheim gehalten. Der Senat sieht das Ganze als Dankesveranstaltung an die Berliner:innen, oder 2000 von ihnen, und sieht kein Problem darin, die PR-Veranstaltung nur sechs Wochen vor der Wahl stattfinden zu lassen. Trotz eines Zurückhaltungsgebot für Öffentlichkeitsarbeit kurz vor Wahlen.

Die Opposition im Abgeordnetenhaus hält sich weitgehend mit Kritik zurück, man will nicht als „Korinthenkacker“ dastehen, hieß es unter anderem. Deutlich wurde nur der Berliner CDU-Bundestagsabgeordnete Jan-Marco Luczak: „Wie viele Luftfilter für Schulen kann man eigentlich für 500 000 EUR kaufen…?“, fragte er am Montag via Twitter.

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