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Blick auf die Karl-Marx-Allee im Osten Berlins.

© imago images/Dirk Sattler

Senat beschließt Berliner Vorschlag: Hansaviertel und Karl-Marx-Allee sollen auf die Welterbe-Liste

Berlin bewirbt sich mit zwei Orten um Aufnahme ins UNESCO-Welterbe. Auch die Waldsiedlung Zehlendorf soll nun berücksichtigt werden.

Von Sabine Beikler

Der Senat hat heute beschlossen, den Welterbevorschlag „Karl-Marx-Allee und Interbau 1957. Architektur und Städtebau der Nachkriegsmoderne“ in das kommende Auswahlverfahren für Deutschlands sogenannte Tentativliste einzubringen. Die Tentativliste enthält jene Projekte, die aus nationaler Sicht zum Unesco-Welterbe nominiert werden sollte. Zudem ist eine Erweiterung des bestehenden UNESCO-Welterbes „Siedlungen der Berliner Moderne“ um die „Waldsiedlung Zehlendorf“ beabsichtigt.

Die Vorschläge werden im Oktober 2021 an die Kulturminister-Konferenz (KulturMK) der Kultusministerkonferenz (KMK) übergeben und durch einen international und interdisziplinär besetzten Fachbeirat evaluiert.

Die Entscheidung, welche Vorschläge welterbefähig sind, ist für den Oktober 2023 geplant. Ab 2024 könnten dann die ausgewählten deutschen Vorschläge zur Aufnahme bei der UNESCO eingereicht werden.

"Voraussetzung für die Anerkennung als Welterbe ist neben der überzeugenden Darlegung eines außergewöhnlichen universellen Wertes einer Stätte, des Outstanding Universal Value (OUV), ebenso der Nachweis ihrer internationalen Einmaligkeit", schreibt die zuständige Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Die Länder hatten sich 2019 darauf verständigt, eine deutsche Liste für die UNESCO-Welterbeliste zu öffnen. Mit der Architektur der Nachkriegsmoderne anhand von zwei Beispielen im West- und Ostteil bewirbt sich nun Berlin.

Blick auf die Akademie der Künste am Hanseatenweg im Berliner Hansaviertel.
Blick auf die Akademie der Künste am Hanseatenweg im Berliner Hansaviertel.

© IMAGO / Jürgen Ritter

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Die etwa zwei Kilometer lange Karl-Marx-Allee, früher Stalinallee, ist geprägt durch einen Mix aus sozialistischem Klassizismus und preußischer Schinkelschule. Das Hansaviertel am Rand des Tiergartens war der Kernpunkt der Interbau 1957. Es sollte der Neubau eines ganzen Stadtviertels auf 25 Hektar mit 1300 Wohnungen entstehen.

Beide Projekte wurden nahezu zeitgleich errichtet. Zur Koordinierung welterbegerechter Erhaltungs- und Entwicklungsstrategien in den ausgewählten Gebieten ist eine Verwaltungsvereinbarung der beteiligten Behörden des Landes und der Bezirke getroffen worden.

Guter Zustand der Waldsiedlung Zehlendorf

Bereits bei der UNESCO anerkannt sind die "Siedlungen der Berliner Moderne". Deshalb könnte die Aufnahme der „Waldsiedlung Zehlendorf“ als Erweiterung schon vor 2024 erfolgen. Der Senat würdigt mit dem Vorschlag, dass der Erhaltungszustand der Siedlung sich in den letzten Jahren deutlich verbessert hat.

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Noch 2006 hatte man die Siedlung wegen ihres schlechten baulichen Zustands bei der Zusammenstellung der repräsentativen Wohnsiedlungen für das UNESCO-Welterbe „Siedlungen der Berliner Moderne“ nicht berücksichtigt.

Die Zeit der Prüfung und Entscheidung wollen die Berliner Denkmalbehörden ebenso wie die Initiativen und bürgerschaftlichen Vereine zur intensiven Kommunikation der Welterbe-Idee in die breite Stadtöffentlichkeit nutzen. Aktuell bevor steht die Eröffnung der Ausstellung „Zwei Deutsche Architekturen 1949 – 1989“ am 13. Juli 2021 im Haus der Statistik durch Kultur-Staatssekretär Gerry Woop, die den bundesweiten Kontext der Entwicklung von Städtebau und Architektur in einem geteilten Staat bildet. 

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