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Eine Probe wird auf das Affenpockenvirus untersucht.

© Carlos Luján/Europa Press/dpa

Update

Seit Montag mehr als verdoppelt: Berlin hat die meisten Affenpocken-Fälle bundesweit

39 Männer sind in Berlin infiziert, neun von ihnen werden bereits in Krankenhäusern behandelt. Bundesweit stieg die Zahl auf 65 bekannte Fälle.

In Berlin hat sich die Anzahl der Affenpocken-Fälle seit Montag mehr als verdoppelt und die Gesundheitsverwaltung rechnet mit weiteren Fällen, wie sie auf Tagesspiegel-Anfrage mitteilte. Bis Donnerstagabend waren 39 Infektionen in Berlin registriert, neun Patienten waren im Krankenhaus. Am Montag waren es noch 18 Fälle.

Alle gemeldeten Fälle beträfen Männer, hieß es. Weitere Angaben, etwa zum Impfstatus der Betroffenen bezüglich einer Pockenimpfung und zur Schwere ihrer Erkrankung, lehnte die Verwaltung unter Verweis auf den Datenschutz ab.

Die ersten Infektionen in Berlin wurden vor knapp zwei Wochen bestätigt. Bundesweit waren bis Freitagmittag 65 Affenpockenfälle aus neun Bundesländern – Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt – an das Robert-Koch-Institut übermittelt worden. Das bedeutet acht neue Fälle binnen eines Tages.

Das Affenpocken-Virus werde durch engen Körperkontakt und insbesondere über die Schleimhäute übertragen, hatte Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) am Dienstag erläutert. „Da unterscheidet das Virus überhaupt nicht nach sexueller Orientierung.“

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Das Virus sei nicht vergleichbar mit dem Coronavirus, unter anderem nicht so ansteckend. Gleichwohl sei es wichtig, das Ganze ernst zu nehmen und bei Symptomen oder ersten Anzeichen einen Arzt aufzusuchen. Das gelte wegen der Verfolgung von Infektionsketten auch für Kontaktpersonen von Infizierten.

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Die Berliner Patienten befinden sich nach Auskunft der Gesundheitsverwaltung unter Beobachtung durch ihr jeweils zuständiges Gesundheitsamt. „Die Gesundheitsämter sind auch für die Kontaktnachverfolgung von Personen, mit denen die Patienten in engem Kontakt waren, zuständig und nehmen diese Aufgabe konsequent wahr“, hieß es weiter. „Grundsätzlich sind darüber hinaus zum aktuellen Zeitpunkt Maßnahmen zur Prävention wie das Vermeiden von engen Körperkontakten angezeigt.“  

Personen, die vermuten, Kontaktpersonen eines Infizierten zu sein, seien dringend gebeten, sich beim Gesundheitsamt ihres Bezirks zu melden, sowie zu Hause zu bleiben und Kontakte einzuschränken. Bei Symptomen sollten sie sofort zum Arzt gehen.

Für die Kommunikation des Infektionsgeschehens in Bezug auf Männer, die Sex mit anderen Männern haben, arbeite die Gesundheitsverwaltung „mit Organisationen zusammen, die die Zielgruppe besonders gut kennt und sich diese Erfahrungen zunutze machen kann, z.B. mit der Deutschen Aidshilfe“. Außerdem hat die Verwaltung eine Seite mit Informationen online gestellt.

Affenpocken gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken als weniger schwere Erkrankung. Die Symptome verschwinden gewöhnlich innerhalb weniger Wochen von selbst, können bei einigen Menschen aber zu medizinischen Komplikationen und in sehr seltenen Fällen auch zum Tod führen.

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