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Jugendliche, die die Sekundarstufe besuchen, dürfen aktuell gar nicht mehr in Hallen unterrichtet werden.

© Madlen Haarbach

Schulsport in der Coronakrise: Neuköllner Schüler gehen aufs Eis

Sportunterricht soll wegen der Corona-Pandemie auch im Winter im Freien stattfinden. Neukölln verlegt die Stunden jetzt einfach ins Eisstadion.

Acht Schülerinnen und Schüler der Neuköllner Clayschule stehen am Donnerstagmorgen auf dem Eis. Sie üben das langsame Gleiten, fahren Slalom um orange-weiße Hütchen und machen erste Versuche im Rückwärtsfahren. Wenn es nach ihrem Lehrer Jesco Veisz geht, machen es ihnen bald die meisten Neuköllner Schülerinnen und Schüler nach. „Wir müssen jetzt kreativ sein“, sagt Veisz und zieht sich den Schal tiefer ins Gesicht.

Nach der aktuellen Infektionsschutzverordnung sollen Grundschüler bevorzugt im Freien in Sport unterrichtet werden, bei Oberschülerinnen ist der Unterricht in Sporthallen generell nicht mehr gestattet. Die Schulen weichen daher nun auch im Winter auf die 16 Sportplätze im Bezirk aus.

„Bei dem aktuellen Wetter und mit Raureif auf den Wiesen ist Sport auf den Plätzen eine Herausforderung“, sagt Jesco Veisz. Als er dann hörte, dass die Eisfläche im Neuköllner Eisstadion bereits vorbereitet war – obwohl das Stadion gerade für die Öffentlichkeit coronabedingt geschlossen ist – hatte er eine Idee: Gemeinsam mit seinem Lehrerkollegen Marco Guhl und Andreas Mies, dem Leiter des Werner-Seelenbinder-Sportparks am Rande des Tempelhofer Feldes, entwickelte er ein Konzept für Schulsport mit Schlittschuhen.

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Mittlerweile hätten sich 15 Schulen bei ihm gemeldet, sagt Veisz. Insgesamt rund 550 Schülerinnen und Schüler nehmen am Unterricht teil. Unterstützt wird das Projekt vom Bezirksamt, das auch die Leihgebühren für die Schlittschuhe für alle Neuköllner Schülerinnen und Schüler finanziert.

Im Eisstadion üben die Schülerinnen und Schüler etwa das Slalomfahren um orangene Hütchen.
Im Eisstadion üben die Schülerinnen und Schüler etwa das Slalomfahren um orangene Hütchen.

© Madlen Haarbach

„Besonders begeistert bin ich davon, dass nun vielleicht auch Schülerinnen und Schüler das Eis betreten, die bislang in ihrem Leben noch nie Schlittschuh gefahren sind“, sagte die Neuköllner Bildungsstadträtin Karin Korte (SPD) bei einem Besuch am Rande des Eisfeldes. Der Unterricht könne so zu einer völlig neuen Inspiration für die Kinder werden. „Nebenbei entdecken vielleicht einige Kinder und Jugendliche ein besonderes Talent als Kurvenstar“, hofft Karin Korte.

[330.000 Leute, 1 Newsletter: Die Autorin dieses Textes, Madlen Haarbach, schreibt den Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Neukölln. Den gibt es hier: leute.tagesspiegel.de]

Auch Lehrer Jesco Veisz beobachtet, dass der neue Unterricht bei den Schülerinnen und Schülern sehr gut ankomme.

Während seine Schützlinge in einer Schlange um die Hütchen kreisen, kommen gerade Kinder einer Grundschule an. Die Lautstärke schwillt sofort an, als die Kinder auf das Eis drängen.

Veisz hofft nun, dass die Idee in Berlin im wahrsten Sinne des Wortes Schule macht – und andere Bezirke dem Neuköllner Beispiel folgen. Eisstadien gibt es schließlich auch in anderen Ecken Berlins.

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