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Professor Klaus Hurrelmann spricht mit Schülerinnen und Schülern des Walther-Rathenau-Gymnasiums.

© Milan Pham

Zeitungs- und Schulprojekt "Umwelt macht Schule: Gesunde Schule, gesundes Lernen

Schülerinnen des Walter-Rathenau-Gymnasiums schreiben darüber, wie der Schulalltag gesünder gestaltet werden kann.

Das Projekt „Umwelt macht Schule“ – unterstützt durch das Bundesumweltministerium: An dem Projekt nehmen Schülerinnen und Schüler aus 30 weiterführenden Schulen und 10 Tageszeitungen in ganz Deutschland teil. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich unter pädagogischer Anleitung mit aktuellen Umweltthemen auseinander. Als Ergebnis des Projekts finden Sie die von den Schülerinnen und Schülern selbst recherchierten und verfassten Artikel in ihrer Partnerzeitung. Umgesetzt wird das Projekt unter der Schirmherrschaft von Bundesumweltministerin Svenja Schulze durch das IZOP-Institut in Aachen.

In dieser Woche erscheinen auf der Lernenseite und in der Online-Ausgabe des Tagesspiegels Artikel von Schülerinnen und Schülern der siebten bis zehnten Klasse des Walther-Rathenau-Gymnasiums in Grunewald. Sie sind im Rahmen einer Projektwoche zum Thema Nachhaltigkeit entstanden. Betreut wurden die Jugendlichen von Antje Körting-Dornieden, Dorothee Poche, Lisa Starogardzki und dem Team der Schülerzeitung Shyft.

Viele Menschen versuchen, ihr Leben möglichst gesund zu gestalten. Sie kaufen Bioprodukte, achten auf natürliche Zusatzstoffe und versuchen Chemikalien zu meiden. Doch sind wir ausreichend aufgeklärt über ein Konsumverhalten, das uns gesund hält? Zum Thema „Gesundheit“ gehört so viel, worüber es sich lohnt, nachzudenken. Um ein gesundes Miteinander und somit eine gesunde Umwelt zu erreichen, müssen zunächst ein Bewusstsein und ein Wissen darüber entstehen. Die Gesundheitsbildung ist somit der Grundbaustein. Es ist daher wichtig, dass sich auch die Schule mit dem Thema beschäftigt. Wir stellten uns dieser Herausforderung während einer Projektwoche zur Nachhaltigkeit unter dem Titel: „Gesund und schlau am Rathenau“.

Ein erster Schritt war es, uns über „gesundes“ Lernen zu informieren und die Schulroutine in Frage zu stellen. Denn wer glaubt, dass der Schulalltag den Schülerinnen und Schülern eine gesunde Routine im Alltag ermöglicht, der irrt sich. Wie geht es besser und gesünder?

Die Ganztagsschule als Vorbild einer gesunden Schule

Auf und ab. Die Konzentration ändert sich im Laufe des Tages.
Auf und ab. Die Konzentration ändert sich im Laufe des Tages.

© Illustration: Jakub Kodzik

Wir fragten nach. Klaus Hurrelmann, Professor of Public Health and Education an der Hertie School of Governance in Berlin, forscht im Bereich Gesundheits- und Bildungspolitik. Seiner Meinung nach kann die Ganztagsschule das Vorbild einer gesunden Schule sein. Die Ganztagsschule ist stärker an den Biorhythmus des Menschen angepasst, sodass während der konzentrationsstärksten Phasen Unterricht stattfindet und in Phasen schwächerer Konzentration Pausen liegen, die zur Erholung genutzt werden. Der Unterricht einer gesunden Schule sollte nach Hurrelmann später als allgemein üblich beginnen, nämlich erst um 9 Uhr. Das bedeutet: Die Schüler und Schülerinnen starten besser mit einem gemeinsamen Frühstück in ihren Tag. Erst ab circa 9 Uhr verfüge der Mensch über eine ausreichende Konzentrationsleistung, die dann stetig ansteigt, bis sie etwa um 12 Uhr ihren Höhepunkt erreicht. Anschließend nehme die Konzentrationsfähigkeit beträchtlich ab. Deshalb sollte zwischen 12 Uhr und 13.30 Uhr kein Unterricht stattfinden sollte. In diesem Zeitraum könnten die Schüler und Schülerinnen ausgiebig und gesund Mittag essen, Sport treiben und sich ausruhen. Danach könnten sie wieder mit Energie und Engagement dem Unterricht folgen, und zwar bis circa 16 Uhr. Hurrelmann sagt: „Auf diesem Wege können die höchstmöglichen Leistungen jedes einzelnen Schülers besser erzielt werden.“ Zudem fühlten sich die Schüler nach solch einem Schultag viel stressfreier, denn der Schulalltag passt sich stärker ihren natürlichen Bedürfnissen an.

Bewegung trägt zur Konzentrationsfähigkeit bei

Außerdem erfuhren wir von der Physiotherapeutin Mareike Seeliger, dass Bewegung entscheidend für die Konzentrationsfähigkeit ist. Immer wieder – eigentlich bereits nach 20 Minuten – sollte das Lernen unterbrochen sein durch Bewegung. Wir entwickelten für unsere Schule daher den sogenannten „Walther-Move“, eine Bewegungsabfolge von Stampfen, Klopfen, Klatschen und Schnipsen. Durch die Integration des Moves in unseren Schulalltag konnten kleine bewegte Pausen geschaffen werden, die eine Abwechslung während eines Unterrichtstages sind und auch der kognitiven Entlastung dienen. Darüberhinaus werden durch unseren Move Drüsen zur Ausschüttung von Hormonen angeregt, die die Konzentration ankurbeln. Bewegung durchblutet zudem stärker das Gehirn und macht uns leistungsfähiger.

Eine gesunde Schule bietet den Lernenden die Chance, ihr bestes Können und Wissen zu zeigen und sich dabei auch viel wohler zu fühlen. Auch für die Unterrichtenden ist das ein Gewinn, auch sie erleben so einen gesünderen Alltag.

Roxane Stibenz, Philine Störzer

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