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Grundschüler arbeiten im Klassenraum an Laptops.

© Doris Spiekermann-Klaas

Senat zentralisiert Support: IT-Profis für alle Berliner Schulen

Seit 20 Jahren ist die lückenhafte IT-Wartung ein Ärgernis an den Schulen. Jetzt fließen Millionenbeträge in eine professionelle Betreuung.

Für die einen ist sie ein Running Gag, für die anderen ein unsägliches Ärgernis – die ungenügende Wartung und Betreuung der Schul-IT, die im Unterricht eingesetzt werden soll. Jetzt gibt es einen Neuanfang: Die Senatsverwaltung für Bildung zentralisiert sukzessive diese bezirkliche Aufgabe und gibt dafür im Doppelhaushalt 2018/19 rund 15 Millionen Euro aus. Bis zum Sommer soll bereits mehr als jede dritte Schule profitieren und an einem Tag pro Woche einen externen IT-Fachmann ins Haus bekommen. Bald soll dies für alle 650 öffentlichen Schulen gelten.

„Für die erfolgreiche Durchführung von medienbasiertem, digitalen Unterricht in den Schulen ist die zuverlässige technische Funktion unabdingbare Voraussetzung“, begründete Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Montag ihr Engagement. An einigen Schulen hätten sich „Lehrkräfte, manchmal sogar Eltern hierfür eingesetzt“, weil nicht alle Bezirke Wartungsverträge abgeschlossen hätten. So sei über die Jahre ein regelrechter „Flickenteppich“ entstanden.

Lernsoftware wird wichtiger

Die aus der Not geborene Selbsthilfe der Schulen ist nicht nur eine Zumutung für alle Betroffenen, sondern mit fortschreitender Digitalisierung auch immer weniger auskömmlich. Denn seitdem vor rund 20 Jahren die Rechner systematisch Einzug in die Schulen hielten, hat sich vieles verändert. Inzwischen sind berlinweit nicht nur 43.300 Computer, 14.500 Laptops und über 8000 Whiteboards zu warten, sondern zunehmend tritt auch Lernsoftware an die Stelle von Schulbüchern. Dies alles ist nicht mehr von einem einzelnen Informatiklehrer oder interessiertem Pädagogen zu betreuen, der viel dringender im Unterricht gebraucht würde. Zudem ist es auch nicht mehr damit getan, dass ein paar technikaffine Kollegen sich einbringen, denn der neue Rahmenplan verlangt, dass sich alle Lehrer der Medienbildung widmen soll.

Die Pilotphase wurde evaluiert

Scheeres hatte schon 2016 einen Pilotversuch gestartet, um zu klären, welcher Umfang und welche Form der Unterstützung benötigt wird: Über 30 Schulen waren dabei und wurden seither regelmäßig von IT-Experten für Wartungsarbeiten aufgesucht. Sebastian Schädler, Medienpädagoge und Professor an der Evangelischen Hochschule Berlin, wertete die Erfahrungen aus und konnte – wenig überraschend – am Montag verkünden, dass die Schulen eine „deutliche Verbesserung“ bei der Entlastung der Lehrer und bei der Qualität des IT-Service festgestellt hätten: „Endlich kennt sich jemand mal so richtig aus“, hätten die Schulen freudig festgestellt, berichtet Schädler.

"Es gibt jetzt Planungssicherheit"

Auch die Leiterin der Pankower Janusz-Korczak-Sekundarschule, Elke Janke, die bei dem Pilotprojekt dabei war, lobte die Abkehr vom „Flickenteppich“: Angesichts der inzwischen entstandenen IT-Netzwerke sei es sehr zu begrüßen, dass es eine zuverlässige Wartung und Betreuung gebe: „Alle Kollegen sind froh. Es gibt jetzt Planungssicherheit“, berichte Janke über ihre Erfahrungen.

Auch Bezirke wie Neukölln, die schon in der Vergangenheit Wartungsverträge mit externen Fachleuten hatten, sind erleichtert über die Zentralisierung. Der Neuköllner Koordinator für die IT-Wartung an Schulen, Clemens Müller, sprach von einem „Befreiungsschlag“: „Uns wird eine Last von den Schultern genommen.“ Es gebe auch die Möglichkeit, dass die Techniker, die bisher im Bezirksauftrag unterwegs waren, unter den neuen Konditionen weiterarbeiten könnten.

Durch die zentrale IT-Wartung macht Berlin einen wichtigen Schritt, um von dem Milliardenpaket des Bundes für die Digitalisierung der Schulen zu profitieren: Das Geld soll nämlich nur fließen, wenn die Kommunen garantieren können, dass die Mittel nachhaltig ausgegeben werden. Das nämlich war in der Vergangenheit nicht immer der Fall – oftmals wurde von Schulen berichtet, dass teure Geräte „verstaubten“, weil es niemanden gab, der sie betreuen und warten konnte.

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