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Kinderbuch zum Mauerbau: Von Hunger, Toten und Widerstand

Ein Kinderbuch erzählt die Geschichte des geteilten Berlins - lebendig, verständlich und liebevoll illustriert.

„Die Sonne scheint. Grün schimmernd fließt das Wasser der Spree. Es ist etwa 16 Uhr am Nachmittag, als Günter Litfin am Spreeufer entlangläuft.“ Mit diesen Worten beginnt das Kinderbuch „Als die Mauer stand“, das die Geschichte des geteilten Berlins für Kinder erzählt. Ein Comicstrip zeigt, was dann passiert: Ein Mann springt ins Wasser, Soldaten richten ihre Maschinengewehre auf den Schwimmenden, eine Kugel durchschneidet die Luft, der Mann im Wasser geht unter; das letzte Bild zeigt zwei Hände, die aus dem Wasser ragen – und die fassungslosen Passanten am Ufer.

Die Mauer war ein großes Unrecht und ein schreckliches Unglück: Das machen die Autoren, das Berliner Journalistenpaar Magdalena und Gunnar Schupelius, gleich deutlich, indem sie eines der tragischsten Ereignisse der Teilung an den Anfang ihres Buches stellen: den Tod von Günter Litfin, des ersten an der Grenze erschossenen Flüchtlings. Das Buch schafft aber noch mehr: Es schildert, verständlich und sehr lebendig geschrieben und von Beate Bittner liebevoll illustriert, die Entwicklung Berlins vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Mauerfall im November 1989. Es erzählt vom Hunger der Nachkriegszeit, von den Repressionen im Ostteil der Stadt und vom immer stärker werdenden Widerstand.

Und eine Auswahl dessen, was sonst noch passiert ist in den Jahren der Teilung, zeigt eine kleine Übersicht auf der vorderen Umschlagseite: 1961 flog Juri Gagarin als erster Mensch in den Weltraum, 1974 wurde die Bundesrepublik Fußball-Weltmeister, 1982 kam der Commodore 64 auf den Markt und 1986 explodierte das Atomkraftwerk in Tschernobyl. kba

Magdalena und Gunnar Schupelius: „Als die Mauer stand – Die Geschichte der Teilung Berlins“, für Kinder ab neun Jahren, Berlin Story Verlag, 14,95 Euro, 64 Seiten mit 150 Illustrationen von Bettina Bittner, ISBN 978-3-96368-016-0

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