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Schluss mit lustig. Drogenbesitz an Schulen wird nun strenger verfolgt.

© K. Nietfeld/dpa

Das drogenfreie Klassenzimmer: Strengere Regeln für Drogenbesitz im Schulumfeld

Im Görlitzer Park gilt "Null Toleranz" für Drogenbesitz. Die Regel gilt auch an Schulen. Kiffen in der Pause wird damit einfacher zu bestrafen. Es soll jedoch nicht bei strengeren Regeln bleiben.

Feine Rauchschwaden auf dem Schulhof, ein süßlicher Geruch am Rand des Sportplatzes – dem Marihuana-Konsum unter Schülern soll nun mit verschärften Anti-Drogenmaßnahmen begegnet werden. Die „Null Toleranz“-Regel von Innensenator Frank Henkel (CDU), die seit dem 1. April im Görlitzer Park gilt, greift auch im Umfeld von Schulen und hat damit seit dem Unterrichtsbeginn nach den Osterferien am Montag im Ernstfall schwerwiegende Folgen.

Wer jetzt im Klassenraum oder am Schultor selbst mit geringen Cannabismengen erwischt wird, kann sich nicht mehr darauf verlassen, dass das Ermittlungsverfahren wegen Geringfügigkeit eingestellt wird. Mehr Kontrollen wird es nach Polizeiangaben aber nicht geben. Gerade Berliner Schüler sollen gern mal zur Tüte greifen, wie verschiedene Untersuchungen zeigen. In der letzten amtlichen polizeilichen Kriminalstatistik von 2013 zeigt sich eine Zunahme der Rauschgiftdelikte in der Schule oder auf dem Schulweg von 64 Fällen im Schuljahr 2008/2009 auf 110 für den Zeitraum 2012/2013. Aktuellere Daten liegen noch nicht vor.

Lehrer sind immer wieder mit kiffenden Schülern konfrontiert

Am Kreuzberger Oberstufenzentrum Handel I ist Marihuana – wie an vielen Berliner Schulen – nichts Ungewöhnliches. „Manche rauchen schon mal was, aber eher um die Ecke, nicht auf dem Schulgelände selbst“, erzählt ein Schüler. Andere wollen gar nichts sagen.

Die Landesdrogenbeauftragte Christine Köhler-Azara verweist auf den aktuellen Epidemiologischen Suchtsurvey, wonach mehr als 17 Prozent der 15- bis 17-jährigen Berliner Cannabis bereits probiert haben. „Die Nachfragen der Schulen nach Präventionsaktivitäten weisen darauf hin, dass Lehrer und Schulsozialarbeiter immer wieder mit Cannabis konsumierenden Schülern konfrontiert sind.“

Deshalb soll es nicht bei strengeren Regeln bleiben: Geplant ist eine Kampagne, die vor den gesundheitlichen und sozialen Folgen von Cannabis warnt. 500 000 Euro sind dafür im Haushaltsplan 2016/2017 angemeldet, Details kann Köhler-Azara noch nicht nennen. Trotz aller Bemühungen an den Schulen bleibt jedoch eines klar: Drogen nehmen Schüler nach Einschätzung der Beauftragten ohnehin eher in ihrer Freizeit – und weniger im Klassenzimmer.

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