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Die größte Nachfrage nach Schnelllernerklassen zur Begabtenförderung gibt es am Pankower Rosa-Luxemburg-Gymnasium.

© Archiv RLG

Bilanz für Hochbegabte: Ergebnisse der Intelligenztests für Berliner Schüler liegen vor

Wer gut abschneidet im IQ-Test, darf in die Schnelllernerklassen. Dor gibt es aber Aufnahmegrenzen. Die meisten guten Bewerber gab es in Pankow.

In diesem Jahr haben mehr als 800 Viertklässler an einem Intelligenztest teilgenommen, der für den Besuch einer Begabtenklasse notwendig ist. Knapp 670 haben ihn bestanden, teilte die Senatsverwaltung für Bildung auf Anfrage mit.

Knapp 200 Kinder davon haben sogar neun oder zehn von zehn möglichen Punkten erreicht, gelten mithin als "kognitiv hochbegabt". Bestanden hat man den Test aber auch schon mit fünf der zehn Punkte. Entscheidend für die Aufnahme sind neben dem Test auch die letzten Grundschulnoten.

Die Plätze in den so genannten Schnelllernerklassen sind allerdings gedeckelt: Unabhängig von der Zahl der geeigneten Bewerber werden nur 15 Klassen mit insgesamt 450 Plätzen eingerichtet. Sie sind auf sieben Schulen in ganz Berlin verteilt, wobei einzig am Rosa-Luxemburg-Gymnasium drei Klassen aufgemacht werden dürfen: Dort ist die Nachfrage seit Jahren am höchsten.

Die Schule bemüht sich seit 2018 sogar um vier Klassen, um nicht so viele geeignete Bewerber ablehnen zu müssen. Schulleiter Ralf Treptow wies jetzt die Familien darauf hin, dass die Bildungsverwaltung den Antrag auf Genehmigung von vier statt drei Schnelllernerklassen abermals abgelehnt habe, sodass bis zu 70 angemeldete und geeignete Kinder eine Absage bekommen müssten.

Im Jahr 2014 war der Streit zwischen der Schule und der Bildungsverwaltung eskaliert, als die Schule trotz der vielen geeigneten Bewerber nur zwei Klassen aufmachen durfte.

Früher übersprangen die Schnelllerner eine Klasse

Ursprünglich hatte es in Berlin 13 Schnelllernerschulen gegeben. Damals hießen die entsprechenden Lerngruppen noch "Schnellläuferklassen" oder "Expresszüge": Die Schüler:innen übersprangen eine Klasse und machten in nur zwölf Jahren das Abitur.

Nachdem die Schulzeit für alle Gymnasiasten auf zwölf Jahre verkürzt worden war, wurde das Konzept im Jahr 2010 durch den damaligen Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) geändert: Seither geht es noch mehr um ein vertiefendes und erweiterndes Lernen ("Enrichment"). Die Zahl der Schulen mit (Hoch-)Begabtenförderung wurde dann auf sieben reduziert.

Berlin bietet neben den Schnelllernerklassen noch weitere Fördermöglichkeiten für besonders intelligente Kinder.
Berlin bietet neben den Schnelllernerklassen noch weitere Fördermöglichkeiten für besonders intelligente Kinder.

© Kai-Uwe Heinrich

Das sind die spezialisierten Schulen in sieben Bezirken

Falsche Coronatest-Ergebnisse bei der Eignungsprüfung

In diesem Jahr war die Ansetzung der Tests vom Verband der Berliner Schulpsycholog:innen wegen der Pandemie kritisiert worden. Um die Sicherheit zu erhöhen, wurden allerdings am Tag zuvor Corona-Schnelltests angeboten. Wie berichtet, waren dabei nach Schulangaben "sechs oder sieben Tests" positiv, was zu einiger Besorgnis geführt habe. Ein anschließender PCR-Test ergab allerdings, dass die Kinder nicht infiziert waren, wie die stellvertretende Schulleiterin Dana Wolfram auf Anfrage mitteilte.

Nach Tagesspiegel-Informationen gibt es inzwischen Hinweise, wonach eine Testmarke zum Einsatz kam, die besonders sensibel auf Hitze oder Kälte reagiert. Das sei womöglich bei der Lagerung nicht angemessen beachtet worden.

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