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Schüler auf einer Klassenfahrt.

© Imago

Berliner Schulen: So viel kosten Klassenfahrten von Berliner Schülern

Klassenfahrten von Berliner Schülern sind teurer geworden. Lehrer warten oft lange auf die Rückzahlung ihrer eigenen Kosten.

Wie viel Geld gibt der Staat für Klassenfahrten von Berliner Schülern aus – und was kosten diese durchschnittlich? Sebastian Schlüsselburg, Abgeordneter der Linkspartei, wollte sich nach Klassenfahrten im Bezirk Lichtenberg erkundigen und stellte dazu eine parlamentarische Anfrage. Die Antwort von Staatssekretär Mark Rackles (SPD) gibt aber Aufschluss über die Situation in ganz Berlin.

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Demnach wurden 2016 fast 10 Millionen Euro für Klassenfahrten aus Staatsgeldern bezahlt: Kinder, deren Familien Sozialleistungen beziehen und die einen Berlin-Pass haben, bekommen die Kosten für Klassenfahrten über das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) finanziert. Das meiste Geld floss demnach nach Neukölln (1,5 Millionen) und Mitte (1,4 Millionen) – beides sind Bezirke mit einer hohen Zahl von armen Schülern. Die wenigsten Zuschüsse benötigten Schüler im vergleichsweise wohlhabenden Steglitz-Zehlendorf (357 000 Euro).

Im Durchschnitt kostete eine Fahrt rund 500 Euro

Die Senatsverwaltung wertete auch aus, wie viel die Klassenfahrten, die über das BuT übernommen wurden, im Durchschnitt kosteten. Dabei fällt auf, dass es im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg gab: 2016 kostete eine Fahrt im Durchschnitt 504 Euro, in den Vorjahren lagen die Kosten immer unter 400 Euro, 2015 waren es 375 Euro.

Die teuersten Klassenfahrten fanden demnach in Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf statt, dort kostete eine Reise im Durchschnitt fast 605 Euro. Am günstigsten kommt Marzahn-Hellersdorf weg, dort wurden durchschnittlich 450 Euro für eine Klassenfahrt bezahlt. In Lichtenberg betrugen die Durchschnittskosten 507 Euro.

Ein Grund für die gestiegenen Kosten könnte sein, dass Lehrkräfte vermehrt Zusatzangebote buchen. Ein Sprecher des Jugendherbergsverbandes sagte, dass etwa Kurse zur Teamstärkung oder zu umweltpädagogischen Themen immer beliebter werden.

Vor zwei Jahren hatte die Reise eines Kreuzberger Gymnasiums nach New York für Aufsehen gesorgt: Über 30 000 Euro hatte diese gekostet, größtenteils über das BuT finanziert. Der Fall hatte eine Debatte ausgelöst, ob es Obergrenzen geben solle. Die Senatsbildungsverwaltung appellierte an die Schulen, die Kosten müssten sich an der finanziellen Ausgangslage der Eltern orientieren.

Noch 470 unbearbeitete Anträge in Steglitz-Zehlendorf

Noch etwas geht aus der Antwort der Senatsbildungsverwaltung hervor: Lehrer müssen zum Teil monate- oder jahrelang warten, bis sie ihre Kosten für die Reisen zurückbekommen. Steglitz-Zehlendorf hat noch fast 470 Anträge auf Kostenerstattung aus den vergangenen drei Jahren nicht bearbeitet. Am schnellsten geht es in Reinickendorf: Dort dauert es im Durchschnitt 17 Tage.

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