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Schwer bewaffnete Beamte sichern den Tatort ab.

© Dominik Totaro

Update

Schüsse in die Beine, zwei Verletzte in Berlin-Lichtenberg: „Das spricht für eine Auseinandersetzung in der Organisierten Kriminalität“

Sonntagnacht fielen in Lichtenberg an zwei Orten Schüsse. Zwei türkische Staatsbürger wurden verletzt und in Kliniken gebracht. Der Täter zielte auf ihre Beine.

In Berlin-Lichtenberg sind in der Nacht zu Montag an verschiedenen Orten Schüsse gefallen und zwei Männer verletzt worden. Jedes Mal hatte der Schütze seinen Opfern ins Bein gefeuert. Die beiden Verletzten sind nach Angaben aus Sicherheitskreisen türkische Staatsbürger. Die Polizei war mit einem größeren Aufgebot im Einsatz und suchte den mutmaßlichen Täter.

Eine Sprecherin der Polizei sagte am Montagmorgen, nach dem flüchtigen Täter werde gefahndet. Eine Mordkommission sei mit dem Fall betraut worden. Ob ein Zusammenhang zwischen beiden Taten bestehe, werde geprüft. Die Polizei geht aber offenbar davon aus, dass es sich in beiden Fällen um denselben Täter handelt. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) spricht von deutlichen Hinweisen auf ein Verbrechen in der Organisierten Kriminalität.

Zunächst war am späten Sonntagabend gegen 22:30 Uhr ein 36 Jahre alter Mann angeschossen worden. Mehrere Zeugen berichteten übereinstimmend von zwei Schüssen im Norden des Ortsteils Rummelsburg an der Lichtenberger Brücke. Er soll im Unterschenkel getroffen worden sein.

Einige Zeit später gegen 0 Uhr sind eineinhalb Kilometer weiter östlich in Friedrichsfelde wieder Schüsse gefallen. Dort ist ein 27 Jahre alter Mann am Oberschenkel verletzt worden. An einer Hauseingangstür in der Köpitzer Straße waren mehrere Einschusslöcher zu sehen. Beide Opfer kamen in Krankenhäuser.

Einschüsse an einer Tür in der Köpitzer Straße in Alt-Friedrichsfelde.
Einschüsse an einer Tür in der Köpitzer Straße in Alt-Friedrichsfelde.

© Dominik Totaro

Die Polizei rückte mit schwer bewaffneten Einsatzkräften an und riegelte beide Tatorte ab, die Beamten hatten Maschinenpistolen dabei. Auch das Spezialeinsatzkommando (SEK) wurde zwischenzeitlich angefordert. Die B1 war zeitweilig von Friedrichsfelde in Richtung Osten gesperrt worden, mit einem Hubschrauber suchte die Polizei die Gegend ab.

Waren es Strafaktionen in der organisierten Unterwelt?

In der Unterwelt gelten Schüsse in die Beine als ultimative Warnung an eine konkurrierende Gruppe - oder als Strafaktion an Geschäftspartner. Die Opfer werden nicht getötet, können aber schwerste Verletzungen erleiden. Wird eine Beinschlagader getroffen, kann dies ohne schnelle Hilfe jedoch binnen weniger Minuten zum Tod führen.

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„Die beiden Vorfälle aus der Nacht zeigen, dass sich Berlins Kriminalität eben nicht nur in Neukölln oder an anderen medienbekannten Hotspots abspielt“, sagte GdP-Sprecher Benjamin Jendro am Montag.

„Wenn wir uns den bisher bekannten Ablauf anschauen, scheinen die Beteiligten auch nicht davor zurückzuschrecken, mit Schusswaffen schwerste Verletzungen und sogar den Tod von Menschen in Kauf zu nehmen“, erklärte der Gewerkschaftssprecher. „Das spricht deutlich für eine Auseinandersetzung aus dem Bereich der Organisierten Kriminalität spricht.“

Die ersten Schüsse fielen Augenzeugen zufolge in der Skandinavischen Straße unterhalb der Lichtenberger Brücke, nordöstlich vom Bahnhof Lichtenberg. Der zweite Fall ereignete sich im Wohngebiet an der Kreuzung Alt-Friedrichsfelde, Am Tierpark.

Die Polizei rückte mit Maschinenpistolen an.
Die Polizei rückte mit Maschinenpistolen an.

© Dominik Totaro

Offiziell konnte die Polizei in der Nacht zunächst lediglich bestätigen, dass ein größere Einsatz laufe und zwei Personen verletzt worden seien. Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben alarmiert worden, weil Schüsse gefallen und eine Person verletzt worden sein soll. Später bestätigte die Polizei auch Details.

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Bei dem ersten Opfer handelt es sich um einen Mann, er war am Bein unterhalb des Knies verletzt worden. Ersthelfer haben das Bein mit einem Gürtel abgebunden, um die Blutung zu stoppen, bis der Rettungsdienst eintraf. Sie berichteten von Schüssen.

Polizisten suchten das Umfeld des Tatorts nach Spuren ab.
Polizisten suchten das Umfeld des Tatorts nach Spuren ab.

© Dominik Totaro

Auch die Kriminalpolizei war vor Ort, Beamte suchten den Bereich rund um den Tatort nach Spuren ab. Mit Taschenlampen prüften die Einsatzkräfte Gehweg und Büsche – augenscheinlich, um die Projektile oder Reste der Patronenhülsen zu finden.

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Die Augenzeugen berichteten auch, dass der mutmaßliche Täter zu Fuß über die Brücke, also die Bundestraße 1 und 5, geflüchtet sein soll. Im zweiten Fall berichteten Augenzeugen davon, dass es laut geknallt habe - wie bei Silvesterböllern. Auch dort waren mehrere Schüsse gefallen.

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