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Wird es mal wieder so schön? Siegerehrung 2019 im Lichthof des Auswärtigen Amtes

© AA/konstantingastmann

Schreibwettbewerb des Auswärtigen Amtes: Die Krisen-Wahrsager - wie Kinder und Jugendliche die Welt sehen

Die Siegerehrung konnte wegen der Pandemie nicht stattfinden, aber ab dem 20. Dezember steht das kostenlose E-Book mit allen Texten bereit.

Die Abgründe, über denen die Welt schwankt, sind schauerlich klar sichtbar in den Texten des nunmehr sechsten Schreibwettbewerbes des Auswärtigen Amtes (AA) in Kooperation mit dem Aufbau Verlag. „Frankreich“, heißt es zum Beispiel in einem Gedicht, „du sagst, wir sind im Krieg mit einem Virus, ich sage, wir sind im Krieg mit unseren Idealen – eine weiße Taube fliegt davon...“

Der Tagesspiegel darf als langjähriger Medienpartner vorab in die Texte der Sechs- bis 19-Jährigen schauen, die in drei Alterskategorien eingeteilt sind, und die Tagesspiegel-Kinderreporter werden einen Sonderpreis übergeben.

Wie in allen bisherigen Wettbewerben haben sich die Kinder und Jugendlichen auf Augenhöhe gezeigt mit den gewaltigen Problemen auf der Erde und sind diese mutig angegangen: Klimakrise, Kriege, Rassismus, Armut und natürlich – Corona. Immer schwingt eine Anklage durch die Texte, besser gesagt, Erwachsene werden sie als solche lesen, weil die Wahrheiten ihre wunden Punkte treffen.

„Das Wasser wird das Land einnehmen. Mit noch mehr riesigen Problemen. Was machen wir mit unserer Erde? Sie ist doch unsere Muttererde! Wir müssen etwas tun. Ideen sollen wie Blitze blühen“, schreibt eine Elfjährige, die allerdings, so wie es die Mitglieder der Fridays-for-Future-Bewegung tun, am Ende aufzeigt, was zu tun wäre, folgerichtig quasi, und so aufgeschrieben, als käme es direkt aus der Hand der Wissenschaft.

Frei nach den Worten des amerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King
Frei nach den Worten des amerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King

© AA

„Ich habe einen Traum“, lautete das Motto der diesjährigen Ausschreibung, frei nach den Worten „I have a dream“ des amerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King. Die Autorinnen und Autoren schaffen es trotz Pandemie, sich ihren Optimismus zu bewahren; gleichzeitig sind sie in ihrer Prosa oder Lyrik Seher und Seherinnen einer Zukunft, die sie selbst gestalten wollen; und so fordern sie Handlungen ein von den Erwachsenen, an die sie, trotz aller Enttäuschungen, noch bereit sind zu glauben.

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Die im September geplante Siegerehrung, die wegen Corona abgesagt wurde, soll im Februar nachgeholt werden. Die Texte werden bereits ab dem 20. Dezember im kostenlosen E-Book des Aufbau Verlags hochgeladen und können über die Seiten des Verlages oder des Auswärtigen Amtes abgerufen werden. Darin sind 900 der insgesamt 1200 Einreichungen enthalten. Das ist Rekord! So viele Texte hatte es bisher noch nie gegeben.

Das Ende des Gedichts, das hier eingangs zitiert wurde, lautet: „Europa, ich frage dich, wann lässt sich die weiße Taube nieder – einen Ölzweig im Schnabel, gelb auf blauem Hintergrund, du Kreis aus Sternen: Licht!“

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